bellen alleine ist schon nervig genug,
wenn aber der eine hund den anderen ansteckt und der zweite dann mitbellt,
ist der tumult perfekt.
vor allem aber: wie kriegt man gleich zwei hunde dazu, dass sie nicht mehr bellen?
bei einem geht das ja – mit etwas plan – noch ganz gut.
trigger umprogrammieren, ruhiges verhalten belohnen, bellepisoden vermeiden, usw.
(die genaue anleitung dazu gibt es im kurs „schluss mit der bellerei“).
wenn sie zu zweit sind, ist die sache ungleich schwerer.
was also tun?
wer fängt an?
als erstes muss man heraus finden, wer mit dem bellen anfängt und wer „mitbellt“.
bellen zählt ja zu den ansteckenden verhaltensweisen.
üblicherweise läuft das so, dass ein hund einen grund fürs bellen findet,
schneller anschlägt als der andere oder sowieso schon ein bell-thema hat.
wenn der dann loslegt, dauert es nicht lange, bis der andere (oder alle anderen) ebenfalls bellen.
manchmal wissen sie nicht mal genau, warum denn gebellt wird.
aber sie bellen eifrig mit.
in solchen fällen gibt es einen deutlichen „vor-beller“.
allerdings können die rollen auch wechseln.
es kannn nämlich der zweite hund auch sehr genau mitverfolgen,
was genau denn immer den ersten zum bellen verleitet.
den auslöser übernimmt er dann und wartet erst gar nicht mehr, bis der erste bellt,
sondern legt gleich los.
das kommt besonders dann vor, wenn der zweite ein aufgeweckter quirliger typ ist,
der sich gern mal was abschaut und es dann ins eigene verhaltensreperoire übernimmt.
in solchen fällen gilt dann:
derjenige, der als erstes bell-laute von sich gibt, ist der „vor-beller“.
unabhängig davon wer es von wem gelernt hat.
fokus auf den stillen
gerät man nun in eine situation, wo einer zu bellen beginnt,
wäre es das verkehrt, denn zum schweigen bringen zu wollen.
denn erstens belohnt man ihn mit jeder form von ansprache oder ermahnung ungewollt fürs bellen.
und zweitens fängt währenddessen unweigerlich der andere auch mit bellen an.
dann bellen da zwei hunde und ein mensch „bellt“ mit, wenn er versucht sie zu übertönen und zum schweigen zu bringen.
das einzig zielführende, was man in so einer sache tun kann, ist den fokus zu verlagern,
sich nicht über den bellenden hund zu ärgern oder dem zuzuwenden,
sondern sofort den zweiten hund dafür zu belohnen oder zu loben, dass er – noch – still ist.
er ist nämlich der einzige, den wir noch sinnvoll beeinflussen können.
er soll verstehen: wenn ich nicht belle, werde ich von meinem menschen belohnt!
macht man das konsequent genug und lang genug,
könnte daraus sogar entstehen, dass der zweite sich schon erwartungsvoll zum menschen umdreht,
wenn der erste zu bellen anfängt. weil er nun auf sein leckerchen wartet.
so weit wollen wir es aber nicht kommen lassen.
denn schließlich soll der erste hund ja nicht immer weiter bellen.
training für den lauten
ganz im gegenteil.
der „vor-beller“ kommt nun in den genuss des anti-bell-trainings.
damit fangen wir ganz bewusst bei demjenigen an, der als erstes bellt und den zweiten mitreißt.
kriegen wir das in den griff, kann nämlich gut sein,
dass der zweite das bellen automatisch aufhört (vor allem, wenn er – siehe oben – fürs still bleiben belohnt wurde).
sein auslöser fällt nämlich wen, denn sein auslöser war das gebell des ersten hundes.
bei dem müssen wir fürs anti-bell-training nun herausfinden,
was denn seine auslöser sind.
und dabei genau sein!
bellt er bei geräuschen oder wenn er was bestimmtes sieht
oder wenn eine bestimmte kombination auftritt.
zum beispiel: aufregung taucht auf, mensch nimmt leine kürzer, anderer hund schaut sich aufgeregt um.
bellt er vielleicht gar nur, wenn der zweite dabei ist?
oder bellt er nur bei herrchen, nicht aber bei frauchen (oder umgekehrt)?
den korrekten trigger rauszufinden, ist wichtig fürs weitere training.
denn ein bestandteil eines effektiven anti-bell-trainings besteht darin, den trigger „umzuprogrammieren“.
(mehr dann im kurs „schluss mit der bellerei“)
wichtig: wenn man mit dem anti-bell-training anfängt,
klappt es am besten, wenn man es mit den hunden einzeln macht und mit dem „vor-beller“ beginnt.
eine andere variante wäre noch, dass zwei menschen mit den beiden hunden arbeiten,
damit man das timing genau auf jeden einzelnen hund abstimmen kann.
die devise ist dann im prinzip immer:
schauen, dass der erste gar nicht zu bellen anfängt oder gar keinen grund hat fürs bellen (je nach trigger)
und schnell den anderen belohnen, so lange er noch still ist.