bellen ist immer mit aufregung verbunden.
egal, welche ursache das bellen eigentlich hat.
(mehr zu den drei wichtigsten formen von bellen gab’s letzte woche hier).
das bellen fühlt sich für den hund außerdem gut an.
da laufen im gehirn prozesse ab, die das lustzentrum mit stimulieren
und das bellen damit selbstbelohnend machen.
deswegen ist es ja auch so schwer, bellen in den griff zu bekommen.
denn entweder belohnt man den hund durch irgendeine art von aufmerksamkeit
oder er belohnt sich mit dem bellen selber.
(was wirksam gegen bellen hilft, besprechen wir schon bald im neuen (kostenlosen) webinar „lästiges bellen loswerden“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst:
aus diesen beiden faktoren – bellen und aufregung plus selbstbelohnung – ergeben sich zwei konkrete probleme, die man nicht verkehrt angehen darf.
1. stress-bellen
so wie bellen die aufregung steigen lässt, gilt es auch umgekehrt:
je aufgeregter der hund ist, desto eher verfällt er ins bellen.
jedenfalls dann, wenn er sowieso zum bellen neigt.
daher hat man bei hunden mit chronisch erhöhtem erregungspegel häufig auch das problem,
dass sie vermehrt bellen oder schon bei kleinigkeiten anschlagen.
dadurch wird der hund natürlich nicht ruhiger, ganz im gegenteil.
das bellen lässt die erregung weiter steigern, was den hund noch bellfreudiger macht.
besonders schlimm ist es dann, wenn er sich so richtig reinsteigert ins bellen.
verkehrt wäre in diesem fall:
bellen ignorieren. er steigert sich ja immer weiter rein und belohnt sich überdies selber damit.
den hund zum stillsein auffordern oder ermahnen. das ist erstens eine belohnung fürs bellen durch aufmerksamkeit.
und zweitens geht das nicht ohne etwas lautere stimme vom menschen – weil einen der hund sonst ja gar nicht hört –
und dazu wieder müssen wir uns unweigerlich etwas anspannen.
sprich: unsere erregung steigt auch und überträgt sich noch dazu auf den hund.
auch die sonst empfehlenswerten ansätze gegens bellen – wie trigger umprogrammieren oder still sein belohnen (mehr dazu im webinar) –
greifen zu kurz.
man geht damit nicht das eigentliche an: die bellfreudigkeit des hundes aufgrund von stress.
da trainiert man dann oft lange und aufwendig mit mäßigem erfolg.
im gegenzug muss man sich oft gar nicht lange mit dem thema bellen herumschlagen,
wenn man die wurzel des übels erwischt und den stress abbaut.
2. stereotypes bellen
als stereotypes bellen bezeichnet man ein monotones bellen,
das der hund in stark stress belastenden situationen als mittel einsetzt,
um sich selber irgendwie erleichterung zu verschaffen.
kennzeichnend für das stereotype bellen ist einerseits der klang: eine monotone serie von einzelnen bellern.
und andererseits die dauer. denn stereotypes bellen kann im extremfall über stunden gehen.
das stereotype bellen ist ebenfalls eine art von stressbellen, nur ins extrem gesteigert.
eben weil das bellen eine art lustgefühl vermitteln kann, setzt der hund es ein,
um eine für ihn sonst unerträgliche situation irgendwie halbwegs auszuhalten.
bekannt ist das stereotype bellen bei hunden mit echter trennungsangst
(nicht zu verwechseln mit dem bellen aus frust, wenn der mensch ohne hund das haus verlässt).
wenn der hund mit alleinsein gar nicht umgehen kann und sein stresspegel mit jeder minute steigt,
in der er von seinen menschen getrennt ist, dann fängt das bellen an.
und weil sich das noch am besten anfühlt in dieser unerträglichen situation,
bellt der hund immer weiter.
klarerweise wäre es hier grundfalsch, dem hund das bellen abgewöhnen zu wollen.
und ja: es gab früher (und leider auch heute noch manchmal) harsche methoden, mit denen das versucht wurde:
von anti-bell-halsbändern bis zum durchtrennen der stimmbänder fand sich da alles an scheußlichkeiten.
das bellen ist dabei gar nicht das problem.
das problem ist die angst, die der hund beim alleinbleiben hat.
muss er nicht alleinsein, bellt er auch nicht.
und führt man ihn behutsam, mit viel geduld und unter vermittlung von viel sicherheit ans alleinbleiben heran,
gibt es ebenfalls kein bellen mehr.
(tipps dazu gibt’s im fachwebinar „trennungsangst beim hund“)
fazit
was bei unerwünschtem verhalten des hundes allgemein gilt, gilt bei bellen doppelt und dreifach:
man muss herausfinden, welche ursache hinter dem bellen steckt.
und dann muss man die ursache angehen, wenn man den hund nicht unfair behandeln und erfolglos bleiben will.