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by brigid

Februar 2, 2025

unerwünschtes verhalten

man soll den hund nicht strafen, wenn er was falsch macht, soviel ist (hoffentlich) klar.
(warum nicht, das hab ich hier mal zusammengefasst).

zulassen kann man es aber auch nicht, sonst denkt der hund ja, das gehört so,
und übt es immer besser ein.

am besten wäre es natürlich, wenn es erst gar nicht dazu kommt,
dass der hund was falsches macht, weil man ihn schon rechtzeitig „abgefangen“ hat
und sein verhalten in erwünschte bahnen lenken konnte.

doch das gelingt nicht immer.
was also tun, wenn es schief gegangen ist?

die drei wichtigsten tipps gibt’s gleich hier.
zu dem thema ist allerdings noch einiges andere wichtig,
das besprechen wir dann in ein paar tagen im webinar „verkehrtes verhalten wirksam abstellen“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst (kostenlos):

1. durchatmen

es klingt banal, ist aber eines der wichtigsten dinge überhaupt.
wenn der hund was falsch macht, reagieren wir oft emotional und im reflex.
und daher falsch.

nachvollziehbar ist es zwar, denn meistens ärgern wir uns
oder sind erschrocken oder haben den impuls, das möglichst schnell zu stoppen.

wenn wir aus dem impuls heraus handeln (äh….. ist nicht immer die rede von impulskontrolle in der hundeerziehung?)
treffen wir nicht die besten entscheidungen.

der impuls lässt uns entnervt seufzen, erschrockens nach luft schnappen oder laut schimpfen,
was für den hund alles wie strafe (siehe oben) oder direkt als bestätigung für sein verhalten wirkt.

also erst mal durchatmen.
das entspannt uns und lässt uns einen kühlen kopf bewahren.
und es entspannt die situation und macht den hund besser ansprechbar oder selber etwas ruhiger.

dann erst reagieren wir auf das falsche verhalten.
wenn überhaupt, denn….

2. ignorieren

gleich nach dem durchatmen sollte man sich fragen:
ist das etwas, was ich halbwegs gefahrlos ignorieren kann?

das wäre nämlich die beste variante, weil der hund dann nicht für sein falsches verhalten mit aufmerksamkeit belohnt wird
oder sich gar ein lustiges spiel daraus macht.

schnappt er sich also irgendein teil, das grad am boden rumlag,
und es ist etwas, was nicht wertvoll und für ihn nicht gefährlich ist,
dann lieber ignorieren (dann wird es schnell langweilig)
als dem hund hinterherlaufen und ein lustiges spiel für ihn draus machen.

natürlich geht das nicht immer.
ignorieren darf man jedenfalls nicht:
– wenn der hund fressbares klaut (weil er sich damit selbst belohnt)
– anhaltendes bellen (weil auch das selbst belohnend wirkt)
– alles, wo andere menschen ihn mit aufmerksamkeit belohnen (wie hochspringen an fremden)
– alles was für den hund oder für andere gefährlich sein könnte

3. unterbrechen

in all diesen fällen muss man das verhalten irgendwie unterbrechen.
am besten wäre natürlich, wenn man vermeiden könnte, dass es überhaupt dazu kommt
(also fürs nächste mal merken und besser vorsorgen).

wenn der hund aber schon bellt oder schon die am besucher hochspringt,
muss man irgendwie einschreiten.

dabei sind drei dinge wichtig:

a) ruhig bleiben

zusätzliche aufregung vom menschen führt nur dazu,
dass der hund sich auch aufregt, vielleicht erschrickt und dann mit meideverhalten oder noch blöderem verhalten reagiert.
er soll eine situation ja nicht zusätzlich als gefährlich oder zurecht anlass für aufregung einstufen,
nur weil sein mensch grad heftig reagiert.

b) beiläufig eingreifen

die intervention sollte so beiläufig wie möglich stattfinden und im idealfall so wirken, dass der hund sie nicht direkt auf sich bezieht.

wenn er zum beispiel beim fenster rausbellt, ist es besser,
„zufällig“ zwischen dem hund und dem fenster durchzugehen und sich auffällig an irgendwas daneben zu schaffen zu machen,
um den hund möglichst in seinem verhalten zu unterbrechen (weil er neugierig ist),
als ihm direkt ein „sei still!“ zuzurufen.

hat er irgendwas geklaut, dann fährt man ungleich besser mit einem „tauschen“ (das der hund hoffentlich schon kennt),
als wenn man ihm hinterher rennt, um ihm das ding wieder abzunehmen.

klar sein muss einem, dass ein gewisser belohnungseffekt trotz allem nicht vermeidbar ist.
daher heißt es beim nächsten mal extra gut aufpassen, damit der hund erst gar nichts falsch macht.

c) wirksam unterbrechen

das eingreifen des menschen muss außerdem das verhalten tatsächlich unterbrechen
und dazu führen, dass der hund was anderes macht.

dem bellenden hund ein „aus“ hinterherzuschreien, bringt in der regel nichts.
er bellt meist trotzdem weiter.
aber vielleicht hilft es, ihn in einem kurzen moment der stille fröhlich zu sich heranzurufen.

wie immer man auch (natürlich gewaltfrei) einschreitet, es muss so laufen,
dass der hund dadurch tatsächlich mit dem falschen aufhört und was anderes macht.

unerwünschtes verhalten ist in der regel recht hartnäckig.
die drei tipps, wie man im moment, wo der hund was falsch macht, noch richtig reagieren kann,
reichen nicht dazu aus, dass das verhalten nicht mehr wieder vorkommt.
sie dienen nur der schadensbegrenzung.

das falsche verhalten selber muss man danach dann separat angehen.
die tipps dazu gibt es dann demnächst im webinar „verkehrtes verhalten wirksam abstellen“ (gleich anmelden, kostenlos!)

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.