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by brigid

Januar 26, 2025

erziehungsfehler hund

es geht nie ganz ohne erziehungsfehler ab, bei niemandem.
schließlich ist niemand von uns perfekt und die hundeerziehung hält ein paar fallstricke parat.
entweder weil seit jahrzehnten unsinn verbreitet wird, den viele mit bester absicht nachmachen.
oder schlicht, weil unsere menschlichen impulse nicht ideal für die hundeerziehung ausgelegt sind.

das ist nun nicht weiter schlimm, wenn man aus den fehlern auch lernt.
die drei häufigsten fehler, die praktisch jedem (oft sogar häufig) unterlaufen, schauen wir uns heute mal an.

zu hundegerechter erziehung ist noch einiges mehr zu sagen, das tun wir in den nächsten tagen in der masterclass „vom erziehungsfall zum traumhund“, zu der du dich gleich hier anmelden kannst (kostenlos):

 

1. schimpfen

es geht oft so schnell, dass wir es kaum mitbekommen.
der hund macht was falsches – rennt bellend zur tür, klaut sich eine socke, frisst kot im wald oder zerrt wie wild an der leine zum beispiel.
und schon ermahnen wir ihn mehr oder weniger heftig.

schimpfen ist als erziehungsmittel aber unsinnig.
erstens hat es nicht die erwünschte wirkung.
wir hätten ja gerne, dass der hund lernt, dass dieses oder jenes verhalten falsch ist.
er lernt aber nur, dass der mensch in dem moment sauer ist.

kurz lässt er es dann vielleicht bleiben (weil wir sauer sind),
rückschlüsse auf sein verhalten zieht er aber keine.
im schlimmstenfall fängt er an, seinen menschen in bestimmten momenten lieber zu meiden.

mehr noch: das schimpfen kann so richtig nach hinten los gehen.
schimpfen stellt ja eine form von aufmerksamkeit dar und aufmerksamkeit ist für den hund immer eine bestärkung.
er empfindet es als zuspruch oder gar belohnung,
was dann dazu führt, dass er sein falsches verhalten für richtig hält und daher immer wieder und sogar öfter machen wird.

schimpfen hält sich aus zwei gründen so hartnäckig:
erstens weil wir denken, wir müssen falsches verhalten doch abmahnen (mehr dazu dann in der masterclass)

und zweitens weil es uns an impulskontrolle mangelt.
wir ärgern uns, der hund nervt grade mit seinem verhalten, wir stehen sowieso unter stress
und schon geht das geschimpfe los.
obwohl wir wissen, dass es nichts bringt.

was hilft: erst mal tief durchatmen, ärger rausblasen und notfalls vom hund ein stück weggehen (wenn möglich), um runterzukommen.
und natürlich: wissen, wie man besser und richtig reagiert (dazu gibt es nächste woche im blog noch weitere tipps, also gleich abonnieren, damit du das nicht verpasst).

2. abwarten

zu lange zuzuwarten ist nicht nur ein erziehungsfehlet, sondern auch eine form, den hund im stich zu lassen.

was ist damit gemeint?

man hofft, dass sich ein unerwünschtes verhalten mit der zeit von selber wieder geben wird und tut daher nichts.

vielleicht hört der hund ja von selber auf,  an der leine zu ziehen, wenn er erst erwachsen und ruhiger ist.
vielleicht gewöhnt er sich daran, dass es geräusche vorm haus oder der wohnungstür gibt und bellt dann nicht mehr.
vielleicht akzeptiert er die neue katze der nachbarn irgendwann und lässt sie in ruhe.
und so weiter.

spoiler: das verhalten verschwindet nicht.
im gegenteil, es wird meistens heftiger, weil der hund es immer weiter einübt.

auch kurzfristig bringt abwarten nichts.
wenn man hofft, dass er diesmal bei der hundebegegnung ruhig bleibt und zuwartet,
bis der hund dann doch zerrt oder bellt, ist es zu spät.
wenn man’s drauf ankommen lässt, ob der hund auch diesmal wieder besucher anspringt, hat er’s schon getan.

immer dann, wenn wir abwarten, ob es gut gehen wird oder im lauf der zeit von selber gut werden wird,
verpassen wir die chance, dem hund das richtige verhalten beizubringen
und lassen ihn volle kanne ins falsche verhalten reinrennen, das wir dann irgendwie wieder korrigieren wollen
(sieht punkt 1).

was hilft:  frühzeitig dran sein.
ein problematisches verhalten am besten erst gar nicht aufkommen lassen, sondern so früh wie möglich umlenken.
oder ein beginnendes thema (wie leineziehen) gleich angehen und nicht erst, wenn der hund es schon monatelang eingeübt hat.
statt hoffen, dass es gut geht, vorher schon den hund ansprechen/signale geben/managen und sicherstellen, dass es gut geht.

3. verbieten

was, man soll dem hund nichts verbieten und alles durchgehen lassen? hör ich da schon den aufschrei.

natürlich nicht.
selbstverständlich gibt es dinge, die unter „verboten“ fallen, und ohne regeln geht es nicht.
entscheidend ist, wie man dem hund die regeln und verbote beibringt.

der hund tut sich am leichtesten, wenn er in jeder situation weiß, wie er sich verhalten soll.
wenn wir ihm also (möglichst von anfang an) das richtige verhalten beibringen.
dann kann er sich von sich aus fürs richtige entscheiden und wir arbeiten mit positiver motivation.

kommen wir hingegen im moment, wo der hund was falsch macht oder grade dabei ist,
mit einem verbot in form von „lass das“, „nein“, „aus“ oder ähnlichem,
dann erzeugen wir beim hund eine meidemotivation.
die aber ist wesentlich weniger verlässlich als die positive motivation
und hat den großen nachteil, dass der hund sie mit dem menschen verknüpft, der die verbote ausspricht.
das geht dann zulasten der beziehung.

mal ganz abgesehen davon, dass der hund dann noch immer nicht weiß, was denn richtig wäre.

was hilft: selber einen klaren plan haben, was der hund machen soll.
und ihm das dann beibringen.
zum beispiel: beim eigenen menschen sitzen bleiben statt besucher anzuspringen.

das setzt natürlich voraus, dass man rechtzeitig dran ist.
wie man richtig reagiert, wenn der hund schon was falsch gemacht hat,
dazu gibt es im nächsten blog die wichtigsten drei tipps.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.