BLOG


by brigid

August 6, 2017

wenn der hund sich über wirklichen jeden menschen zu sehr freut, hält sich die freude des eigenen menschen meist ziemlich in grenzen.

die freude der anderen häufig auch.

es mag ja ganz niedlich sein, wenn der tapsige welpe begeistert angelaufen kommt und einen freudig begrüßt (und das alle 2 minuten!).

wenn wenig später ein ausgewachsenes 30kilo paket begeisterung einem stürmisch entgegenkommt, sieht die siche schon ein wenig anders aus!

wobei das eine natürlich mt dem anderen zu tun hat!

was beim welpen antrainiert wurde, macht der erwachsene hund dann nämlich perfekt.

sogar heftiger – der hund hat die steigende aufregung ja mitgelernt.
und häufiger – das verhalten wurde ja oft genug belohnt und nimmt daher zu.
und eindrücklicher – um nicht zu sagen „umwerfender“, ganz nach größe und gewicht des nun ausgewachsenen hundes.

also klar, man sollte das dem welpen erst gar nicht beibringen.

aber was tun, wenn es schon passiert ist?

wenn du einen hund hast, der absolut alle menschen toll findet und stürmisch begrüßt?
der sich noch über jeden passanten viel zu sehr freut und sich vor aufregung nicht mehr einkriegt?

ich hab so eine!
ihr wurde zum verhängnis, dass sie so nette locken hat, das jeder sie anfassen wollte.
mir wurde zum verhängnis, dass sie in einer ihrer ersten welpenstunden zufällig einen leckerli-beutel geknackt hat (im herumhüpfen angestossen und alle leckerlis fielen raus) und dass sie seeeeeehr schnell lernt.

drum kann ich aus eigener erfahrung berichten, was wirkt (den eigenen hund erziehen) und was nicht funktioniert (die anderen menschen erziehen).

hier sind meine besten 5 tipps, damit dein hund lernt, sich ruhig und still zu freuen:

1.  keine keksis von anderen

andere menschen sind – aus welchem grund auch immer – sowieso schon total spannend für deinen hund.

mach sie nicht noch toller, indem er sich von denen auch noch leckerchen abholen kann!

am leichtesten hast du’s definitiv, wenn es belohnungen immer nur bei dir gibt.
dann hast du wenigstens diesen vorteil für dich – wenn du schon nicht neu und/oder aufregend bist :-).

das ist zwar manchmal nicht ganz einfach durchzusetzen, aber sei konsequent! es lohnt sich!

2. keine begrüßungen zulassen

ok, das klingt jetzt etwas streng.

gemeint ist, dass du keine unkontrollierten begrüßungen zulässt.

also nichts da mit drauflosrennen, den menschen halb umwerfen oder begeistert wedelnd um ihn herumtanzen.
auch nichts da mit hund begeistert ansprechen, durchknuddeln und so richtig hochputschen durch die anderen menschen!

das ist ja, was die meisten machen und was

  • deinen hund erst recht aufregt
  • sein unerwünschtes verhalten massiv belohnt
  • und die probleme immer noch größer macht.

ruhige und gesittete begrüßungen darfst du natürlich gern zulassen.
und belohnen!

aber achtung: meist ist es einfacher, den hund dazu zu kriegen als den menschen.
im zweifelsfall also lieber keine begrüßung.
das erspart dir und deinem hund einiges.

3. kümmer dich nicht um kommentare

eine kleine vorwarnung: du wirst dir damit nicht nur freunde machen.

es ist immer wieder verblüffend, wie empört wildfremde menschen drauf reagieren können, dass sie deinem hund kein keksi zustecken und ihn nicht mal knuddeln dürfen.

lass dich nicht beirren!
dein hund hat es viel leichter, wenn er nicht der hunde“liebe“ der allgemeinheit dienen muss.

lass diverse kommentare am besten einfach an dir vorbeiziehen,
ganz ohne ärger – davon hast du nichts und dein hund nichts.

denk einfach dran: egal, was die anderen sagen oder denken, es ändert nichts daran, was für deinen hund und dich das beste ist!

 

4. ruhiges verhalten belohnen

dein hund braucht feedback, was er machen soll.
am besten sehr gutes feedback – also gut im timing und gut schmeckend.

denn es gibt immer den moment, wo dein hund es – noch – richtig macht und du ihn dafür belohnen kannst!

es bringt ja nichts, ihm ein „runter“ oder „lass das“ zuzurufen, wenn er grade mit schlammpfoten den nächsten passanten begrüsst,
es ist nur anstrengend, ihn an straffer leine mit aller kraft zu halten, damit er nicht zum nächsten menschen hinrennt.

es bringt aber viel, dem hund klarzumachen, was er den tun soll!
das gibt ihm nämlich was zu tun.
und es ist immer leichter, was zu tun als was zu unterlassen.

nutz also den moment, wo er noch ruhig neben dir läuft.
oder lass ihn sich hinsetzen und ruhig bleiben, bis die passanten vorbei sind,
oder nimm ihn locker (!) neben dich und geht mit genügend abstand vorbei
was immer für euch gut funktioniert.
aber ganz wichtig: belohn deinen hund tüchtig, solange er noch alles richtig macht!

du weisst ja: was belohnt wird, wird häufiger und lieber gemacht!
also spar grad am anfang nicht mit belohnungen.

 

5. impulskontrolle trainieren

wenn dein hund sich überschäumend freut und vielleicht auch sonst recht stürmisch sein kann, dann fehlt ihm meistens eines:

selbstbeherrschung, also impulskontrolle, wie das beim hund heißt.

das, was auch das kleinkind angesichts der süßigkeiten an der supermarkt-kassa haben sollte
(oder der mensch auf diät oder so).

impulskontrolle ist etwas, was der welpe noch nicht hat, aber im lauf des erwachsenwerdens (und der erziehung) erwirbt.

zum glück kann man impulskontrolle auch gut trainieren!
wenn du mehr dazu erfahren magst, schau dir doch mal den neuen kurs „impulskontrolle leicht gemacht“ an, da bekommst du die schritt für schritt anleitung – und schon bald einen hund, der ruhig an anderen menschen vorbeigehen kann.

(ps: ein bisschen info zum thema gibt es auch im kostenlosen webinar „hitzkopf oder cooler typ“.)

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.