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by brigid

Mai 1, 2016

lust auf ein kleines experiment? dann zähl heute mal mit, wie oft du den namen deines hundes sagst. egal, ob du ihn rufst, mit ihm redest, über ihn redest oder gar auf ihn einredest.

zähl mal.

da kommt schon einiges zusammen, oder?

und genau deswegen ist der hundename unwichtig.

ja. unwichtig!
deinem hund jedenfalls.
und für eure kommunikation.

häufige nutzung führt auch bei wörtern zur abnutzung. die signalwirkung eines wortes lebt davon, dass es jedesmal eine wichtige bedeutung hat, etwas relevantes ankündigt und idealerweise von etwas angenehmen gefolgt wird.

stell dir mal vor, du lebst mit jemandem zusammen, der 100mal am tag deinen namen sagt. anfangs spitzt du jedesmal die ohren, aber bald lässt du das. denn…
…die hälfte der zeit unterhält er sich aber nur mit jemand anderem über dich. sinnlos, darauf zu reagieren.
…20 mal redet er dich an, wenn du grad total beschäftigt bist und es total nervt.
…10 mal sagt er deinen namen, wenn du nicht mal im raum bist und es also nicht hörst.
…10 mal brüllt er dich mit deinem namen an, weil er sich über dich ärgert.
…und nur 10 mal hat er dir wirklich was zu sagen.

so ähnlich geht es deinem hund.

das einzig logische, was der tun kann. er blendet dich aus!
er hört einfach nicht mehr auf seinen namen.
(oder nur, wenn er wirklich nichts besseres zu tun hat und du schon mit dem keks in der hand wedelst).

das leuchtet natürlich alles ein. warum machen wir den unfug dann?

weil wir gerne reden. schließlich sind wir menschen :-).
weil wir aufmerksamkeit vom hund wollen ….
…und nicht merken, dass es mit dem namen aber nicht klappt!

jedenfalls nicht verlässlich!

wir sind nämlich opfer der lernregeln geworden, denen wir menschen genauso unterliegen wie die hunde.

nämlich erstens der variablen bestärkung: also jener bestärkung wo man nie genau weiß, wann die belohnung kommt (nur, dass sie kommt) und du weißt ja, dass keine andere form der bestärkung besser wirkt! es ist das glücksautomaten-prinzip. käme da jedesmal ein gewinn raus, wenn wir eine münze reinwerfen, dann wäre es bald mal langweilig. weil man aber nie weiß, wann man gewinnt, hängt man wie ein fixer an der maschine.

tja: weil der hund manchmal eben doch auf seine namen hört, rufen wir ihn also immer und immer wieder. und irgendwann werden wir ja belohnt und der hund reagiert.

und zweitens stecken wir im sogenannten löschungstrotz: bevor man ein funktionierendes verhalten bleiben lässt, probiert man’s noch ein paar mal heftiger. drück auf den liftknopf und wenn der lift nicht kommt, dann drückst du eben nochmal und nochmal fester, bevor du irgendwann aufgibst und doch die treppe nimmst.

genauso wie wir den hundenamen rufen und weil sich nicht gleich die gewünschte reaktion einstellt, rufen wir ihn nochmal und nochmal strenger und nochmal lauter. und hin und wieder funktioniert es dann ja doch und daher sind wir überzeugt, wir müssen nur hartnäckig (und laut) genug rufen.

das, was du damit nie und nimmer erreichst, ist eine prompte und zuverlässige reaktion deines hundes!

aufmerksamkeit bitte!

dabei wolltest du doch grade das. nämlich dass dein hund verlässlich reagiert, sofort und immer.

weil es nämlich wirklich wichtig sein kann!

stattdessen landet man nur zu schnell in der wüste der zufälligkeiten. abhängig davon, ob nicht was spannenderes auftaucht – ein anderer hund, fressbares, ein mensch, ein toller geruch….

es macht daher echt sinn, gezielt ein aufmerksamkeits-signal mit deinem hund zu trainieren
(oder wenn du schon eines hast, peinlich genau darauf zu achten, dass du es nicht ebenso kaputt machst, wie den hundenamen.)

die „aufgepasst“ challenge!

weil es für den entspannten alltag miteinander so wichtig ist, die aufmerksamkeit des hundes jederzeit und verlässlich bekommen zu können, hab ich heute gleich zwei dinge für euch:

das video „aufmerksamkeit bitte“  (NEU! es gibt jetzt denktier-TV als youtube-kanal!) und eine einladung zur großen „aufgepasst“ challenge!
bei der gibt es gezieltes aufmerksamkeits-training schritt für schritt aufgebaut, mit einer täglichen kurzen übung über 21 tage hinweg (per mail) und zwar kostenlos! also: stellst du dich der challenge und bist du mit dabei? infos und anmeldung gibt es hier.

damit dein hund immer und jederzeit gut „aufpasst“ und ansprechbar bleibt.

ps: in einer hinsicht ist der name deines hundes – außer, das er halt einen braucht, damit du von ihm erzählen kannst – schon wichtig. er verrät viel über deine einstellung zum hund und er ist daran beteiligt, welches image dein hund hat.  „killer“ und „prinzesschen“ transportieren eben ein ganz bestimmtes bild und eine erwartungshaltung mit … also denk dran: du wirst den hundenamen öfter mal laut und deutlich in die welt hinausrufen!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.