wie froh wäre ich, wenn es dieses thema nicht gäbe.
das thema sterben. der abschied von unserem geliebten vierbeiner.
ohne geht es nicht. unsere tiere sind leider sterblich (wie wir) und leben viel zu kurz.
vor ein paar tagen erst bin ich wieder durch diese erfahrung gegangen.
nicht überraschend,
denn meinem alten herrn, montey, ging es schon länger nicht gut.
und doch so plötzlich, viel zu früh.
gefühlt natürlich.
für ihn war es gut,
er hatte sein leben zu ende gelebt und konnte nicht mehr.
es war nicht der erste hund, nicht das erste tier, das ich gehen lassen musste.
und so verrückt es klingt: man lernt dazu.
nein, der abschiedsschmerz selber bleibt einem nicht erspart. tut mir leid, wie der leichter wird, kann ich euch nicht sagen.
was ich euch aber sagen kann, aus der eigenen erfahrung, wie man sich und seinem hund die letzten wochen und tage leichter machen kann. oft genug bin ich darum schon gefragt worden.
nun also trau ich mich über das thema drüber, leg die taschentücher bereit, werde zwischendurch ein bisschen heulen.
und hoffe, dass diese 5 dinge es euch vielleicht ein klein wenig leichter machen können, wenn es denn mal so weit ist.
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vorbereitung
so blöd es klingt: vorbereitung ist selbst in diesem fall die halbe miete.
zwei arten von vorbereitung mein ich damit:erstens mal die ganz praktische:
– hast du tierärztInnen zur hand, denen du vertraust und mit denen du besprechen kannst, wie du dir die letzten momente für dein tier vorstellst, wenn es mal so weit kommt? wenn du in der kritischen phase erst mit einem fremden tierarzt über un/nötige behandlungsschritte, sofort einschläfern oder zuwarten, etc. zu diskutieren anfängst, ist das nur stress für alle beteiligten.
– bist du auf eingeschränkte mobilität deines hundes vorbereitet? wenn er mal keine stufen mehr steigen kann, wenn er mal nicht mehr alleine aufstehen kann oder gar umfällt? es ist viel weniger dramatisch, wenn du rechtzeitig deine rampe hast, dir eine stütze für den hund hast konstruieren lassen etc.
– kennst du dich genug aus mit seiner erkrankung, seinen alterbeschwerden und was alles damit einhergehen kann? hast du die nötigen medikamente alle zuhause (natürlich in absprache mit dem tierarzt) und einen plan, wie du mit übelkeit oder appetitlosigkeit, mit inkontinenz oder demenz umgehst?
ich hab mir für mich mal eine kleine checkliste zusammengestellt, die kannst du gerne haben, wenn du magst. wenn du dich hier einträgst, schick ich sie dir:
und zweitens mein ich eine ganz andere vorbereitung
(und erlaub mir bitte mal, ein wenig philosophisch zu werden):du weisst natürlich nie, wann das letzte stück eures gemeinsamen weges erreicht ist.
es kann schon morgen sein. es kann in vielen jahren nach einem erfüllten leben sein.aber eines ist gewiss:
du wirst dich fragen, ob du deinem hund gerecht geworden bist.
ob du alles richtig gemacht hast, er ein gutes leben bei dir hatte.
ob ihr eure gemeinsame zeit so gut genutzt habt, wie du dir das vorstellst.ich bin noch jedes mal verblüfft gewesen, wie intensiv und innig die letzten tage mit dem sterbenden tier waren.
und habe mich unweigerlich gefragt, warum nicht jeder tag im leben mit dem tier so intensiv war, so innig gelebt wurde.ausnahmesituationen haben das an sich und klar (und zum glück) ist nicht das ganze leben eine ausnahmesituation. aber hab ich nicht viel zu viele tage vergeudet? den extraspaß, das „zeit-mal-nur-für-dich-nehmen“ viel zu oft verschoben?
die beste vorbereitung auf den abschied ist wohl, wenn du jeden tag im leben so ausgeschöpft hast, als wäre es womöglich schon der letzte. dann kannst du den fragen am schluss gelassen entgegen sehen!
(und nein: ich hab das bislang auch noch nicht geschafft, bemühe mich aber immer öfter darum)
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rückzug und veränderung
stell dich drauf ein, dass dein hund sich in den letzten wochen, vielleich sogar monaten, verändern kann.
es ist fast so, als würde er sich schon ein stück von der welt zurück ziehen, schon leise seine reisevorbereitungen treffen. die welt ist dem alten hund am ende oft zu laut, zu hektisch, zu viel.
er will sich zurückziehen, er schätzt gesellschaft von anderen (zwei- oder vierbeinern) oft weniger, braucht aber dich vielleicht mehr. nicht unbedingt von der zeit her, aber den rückhalt, die sicherheit.
der hund, der immer problemlos alleine bleiben konnte, mag es vielleicht nicht mehr so.
die hundefreunde oder familienmitglieder werden ihm eher lästig.
vielleicht hat er schmerzen, die ihn griesgrämig werden lassen, oder kommt nicht gut damit zurecht, dass seine sinne nachlassen.es ist immer noch der selbe hund, nur ein bisschen anders.
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schmerztherapie
das leben verabschiedest sich meist langsam aus einem körper (herzinfarkte, unfälle und sonstiges mal ausgenommen).
das gibt einem einerseits die zeit zum abschiednehmen, auch dem tier!
andererseits ist es auch die zeit der schmerzen – wenn der organismus schwächer wird und die organe nicht mehr richtig arbeiten.natürlich willst du dein tier nicht unnötig leiden lassen!
das klingt in der theorie so einfach.
aber in der praxis ist ganz schnell nicht mehr klar, wo „unnötig“ anfängt oder aufhört.
und jedes tier geht anders damit um.es hilft aber ungemein, wenn man vorsorglich schmerzmittel schon im haus hat, einem unerwarteten krampf nicht tatenlos zusehen muss (oder mit dem krampfenden tier noch irgendwohin in die klinik muss) und weiss, alles, was möglich ist, um schmerzen zu lindern, wird unternommen.
und wenn nicht mehr genug unternommen werden kann, dann …
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der abschied
die einstellung zum tod ist (wie die zum leben) eine zutiefst persönliche sache.
ich zum beispiel finde, dass ein tier das recht auf seinen eigenen tod hat, also im eigenen tempo von sich aus zu sterben. (vorausgesetzt es ist nicht mit unzumutbarem leiden verbunden). das kann dem menschen schon einiges abverlangen, zugegeben.
ich finde auch, dass das sterben so ruhig und ungestört verlaufen soll, wie es nur möglich ist. wenn ich es irgendwie vermeiden kann, einen hund mit panik vorm tierarzt für die letzte spritze noch in die tierarztpraxis zu schleppen, dann werde ich das tun, um jeden preis!und – so morbide das jetzt klingen mag – ich persönlich geh um einiges entspannter in die letzten stunden, wenn ich weiss, was ich danach mit dem leblosen körper meines tieres tun werde (und wer mir zum beispiel ein grab noch an dem tag aushebt).
wie immer du das siehst, ist deine zutiefst eigene einstellung. wichtig ist bloss, dass du es dir zeitgerecht überlegst und dementsprechende vorkehrungen triffst – damit dein tierarzt ins haus kommt, damit dein tier im kreis deiner lieben verabschiedet wird (oder aber du im gegenzug alle vorher wegschickst und die das verstehen).
es ist dein gutes recht, die letzten stunden und minuten mit deinem tier so zu verbringen, wie es für dich passt, wie es für dein tier passt.
und dann lass los.
so leicht, wie dein tier es getan hat.
denn die können das wunderbar.
sie gehen leicht. wirklich.nur für uns ist es schwer.
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trauern
nimm dir zeit zum trauern.
es ist dein gutes recht.
trauern gehört dazu. es hilft dir, den schmerz zu verarbeiten.du hast eben erst einen lieben begleiter, einen nahen angehörigen verloren (dass der zwei beine mehr hatte als die meisten anderen, tut nichts zur sache).
vielleicht versteht es nicht jeder um dich herum, aber das soll dich nicht kümmern.
trauere so lange und so intensiv wie du es brauchst.
oder so kurz und gering, wie es für dich gut ist.
alles ist richtig.lass dir nur bloss nicht einreden, dass man um ein tier nicht wirklich trauern darf.
aber bitte bitte versink nicht ganz in deiner trauer und deinem schmerz.
in meiner familie gibt es jemanden, der vom frühen tod seines ersten hundes so getroffen war, dass er nie wieder einen hund zu sich nahm oder nehmen will, weil er sich diesem schmerz nicht mehr aussetzen mag.was für eine verlust!
wieviele wundervolle jahre mit einem hund einem da verloren gehen.
wieviele wunderbare hunde einen guten platz suchen würden und dieser eine ist verloren.vielleicht kannst du es dir im moment der trauer nur schwer vorstellen,
aber ich verspreche dir:es wird ein anderer hund kommen, dir in die augen blicken und dein herz anrühren.
und ein neues leben mit einem neuen hund kann seinen anfang nehmen…