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by brigid

September 4, 2016

es gibt offenbar zwei gruppen von hunden:

die schmusehunde und die unberührbaren.

also solche, die sich gern knuddeln und streicheln lassen, und solche die sich nur ungern oder gar nicht anfassen lassen.

stimmt doch, oder?

ehrlich gestanden:

nein.

stimmt nicht ganz.

was es gibt, sind hunde

  • mit unterschiedlicher individualdistanz und empfinden gegenüber annäherung
  • mit unterschiedlicher empfindlichkeit gegenüber berührung
  • mit unterschiedlichen erfahrungen mit berührung

und je nachdem lassen sie sich gern oder weniger gern anfassen.

und wichtig!

je nachdem, zeigen sie ihr unbehagen über angefasst werden sehr unterschiedlich!

es gibt nämlich auch welche, die bestimmte dinge ganz und gar nicht mögen, aber das so ausdrücken, dass der mensch das nur missverstehen kann! ein beispiel…

dreht dein hund sich beim streicheln auf den rücken, damit du ihm den bauch kraulen kannst?

rund 2/3 aller hunde machen das aus einem ganz anderen grund:
weil es ihnen schon total reicht!
weil es zu viel ist und unangenehm!

wann dein hund das streicheln wirklich genießt und woran du das erkennst, soll aber heute nicht thema sein, das ist nächste woche dran. wenn du das nicht verpassen magst, dann am besten den blog (kostenlos) abonnieren, gleich hier eintragen:

heute geht es erst mal um die hunde, die sich ganz eindeutig nicht gern anfassen lassen.

jene, die vor der berührung zurückzucken, die ausweichen, die vielleicht sogar knurren oder schnappen.

die 3 typen

dazu muss man erst mal unterscheiden zwischen drei typen von schwer berührbaren:

1. der hund lässt sich nur von fremden ungern anfassen

ehrlich gesagt, das ist sein gutes recht!

keiner ist dazu da, sich von allen und jedem, der einem über den weg läuft, antatschen zu lassen!

was würdest du denn dazu sagen, wenn dir jeder fremde mensch auf der strasse im vorbeigehen die wangen streichelt oder auf den po grapscht?

eben.
dein hund hat das selbe recht, das ekelig und übergriffig zu finden.

dein job ist es, ihn vor solchen übergriffen zu schützen.
wenn dein hund angst hat vor fremden, dann ist es dein job, ihm dabei zu helfen, die angst abzulegen (schau dir dazu mal den kurs „verTRAUEN“ an), weil angst haben nicht schön ist. aber anfassen lassen muss er sich auch dann natürlich nicht.

 

2. der hund lässt sich nur von bestimmten personen ungern anfassen.

das ist meist der fall, wenn der hund

a) mit genau diesen personen (oder ähnlichen typen)schon schlechte erfahrungen gemacht hat oder

b) angst vor einzelnen menschen oder ihrem aussehen hat.

wenn ein hund schon gelernt hat, dass der tierarzt immer piekt und wehtut oder kinder oft ziepen und festhalten und keine grenzen kennen, dann weicht er ihnen logischerweise aus.
was ihm in dem fall fehlt: positive erfahrungen mit genau diesen menschen! also begegnungen, wo sie ihn in ruhe lassen, wo nichts unangenehm wird, sondern im gegenteil angenehm viele kekse rüberwachsen.

dein job ist es, ihm diese begegnungen zu ermöglichen – als faustregel brauchst du 10 positive begegnungen, um eine weniger tolle wieder aufzuwiegen – oder aber ihn zumindest vor weiteren unangenehmen erfahrungen zu bewahren. schließlich soll die sache nicht noch schlimmer werden!

wenn es noch gar keine schlechten erfahrungen gibt, der hund sich vor jemandem aber trotzdem wegduckt, dann ist es meistens dessen körpersprache – zum beispiel ein sehr großer und massiger mensch mit hoher körperspannung, der sich frontal nähert und über den hund stülpt. grob unhöflich! sehr bedrängend!

oder aber der mensch hat selber angst oder ist zu aufgeregt (oder steht unter der einwirkung von alkohol oder sonstigem, was viele hunde gar nicht mögen) und überträgt die angst auf den hund. dann weicht der logischerweise auch aus.

in dem fall besteht dein job darin, die menschen zu einer höflicheren annäherung und einer freundlichen, ruhigen körpersprache zu bewegen. oder aber dich schützend vor deinen hund zu stellen. (wobei wir jetzt mal hoffen, dass der betroffene mensch nicht im selben haushalt mit dir und dem hund lebt…)

 

3. lässt dein hund sich generell und auch von dir nur ungern anfassen?

wenn es auch für dich selber schwierig ist, den hund anzufassen, dann empfehlen sich drei dinge:

a) eine tiermedizinische untersuchung, weil manchmal eine schilddrüsenunterfunktion oder schmerzgeschehen im körper die ursache davon sein können.

b) eine überprüfung deiner eigenen körpersprache und deines umgangs mit dem hund.
grade kleine und langhaarige hunde haben zum beispiel besonders oft ein problem mit dem angefasst oder gebürstest werden – weil man so schnell in die versuchung kommt, sie sich beim bürsten ein wenig „zurecht zu rücken“, sie rumzuschieben oder hochzuheben. alles extrem unangenehm und übergriffig für viele hunde.

c) deinen hund langsam und behutsam daran zu gewöhnen, dass du ihn anfasst, indem du das zu einer positiven erfahrung machst. zum beispiel

– seitlich hinhocken neben den hund
– mit dem handrücken einmal kurz übers fell streichen
– ausatmen, pause, evtl. ein keks (muss nicht unbedingt sein, kann aber vielen hund auch sehr helfen)
– dasselbe wieder
– ausatmen, pause
– mit der falchen hand übers fell streichen
– ausatmen, pause
usw.

der beste tipp

für alle hunde gilt übrigens, dass sie eine höfliche, hundegemäße form des streichelns sehr viel lieber mögen, als die normale menschengemäße :-).

wir menschen halten gerne fest und knuddeln den hund mit beiden händen durch. igitt!

tipp: nimm nur eine hand zum streicheln und begib dich auf gleiche höhe mit deinem hund. viel angenehmer!

weitere tipps, wie das streicheln und kuscheln angenehm bleibt und wie du erkennst, ob dein hund es auch wirklich genießt, gibt es dann nächste woche im blog!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.