suchaufgaben und nasenarbeit mache dem hund so richtig spaß.
mehr noch, sie bieten ihm das, was der alltag in der menschenwelt selten bereit hält:
die möglichkeit, sein dominantes sinnesorgan nase und das zugehörige riechzentrum im gehirn mal so richtig anzuregen und auszulasten.
wer seinem hund artgemäße auslastung bieten will, kommt daher um die nasenarbeit nicht herum.
die meisten engagierten hundemenschen machen daher mit ihrem hund schnüffelspiele.
wobei die dem hund nicht immer gerecht werden und sich oft auf die einfachste form der suche beschränken:
ein verstecktes keksi in der wohnung suchen mag zwar nett sein, ist aber definitiv zu wenig.
vielen fehlt neben der vorstellung, was die hundenase alles unglaubliches leisten kann,
auch eine idee dafür, welche schnüffelspiele es denn noch gibt.
dem wollen wir heute abhelfen und 7 konkrete suchaufgaben vorstellen.
übrigens: grad eben gab es zum valentinstag drei schnüffelspiele samt trainingsanleitung für deinen hund gratis. falls du das verpasst haben solltest, kannst du sie schnell noch hier anfordern.
bevor wir uns den 7 suchaufgaben zuwenden, noch eine kurze info, was die hundenase drauf hat:
stell dir einen sandstrand vor, 500 m lang, 50m breit, 1 meter tiefer sand…
dein hund könnte jedes sandkorn am geruch unterscheiden.
so gut arbeitet die hundenase!
das riechen muss man dem hund also nicht beibringen.
man muss ihm nur klarmachen können, welchen geruch er denn bei welcher suchaufgabe aufspüren soll.
hier sind die besten suchaufgaben für deinen hund
(am glücklichsten sind die hunde, die im lauf der zeit alle mal kennengelernt haben).
1. gezielte leckerli-suche
die klassische einsteiger-übung ist die suche nach einem versteckten leckerchen.
die betonung liegt dabei auf einem (also nicht mehrere).
wir reden auch nicht von einer handvoll kekse ausstreuen, dem „sprinkeln“, und aufsammeln lassen
(wann das sprinkeln sinn macht und wann nicht, damit setzen wir uns nächste woche im blog auseinander.
gleich abonnieren, wenn du das nicht verpassen willst).
es geht vielmehr darum, dass der hund lernt, ein einzelnes kleines keks auf einer großen fläche gezielt und konzentriert zu suchen.
der hund muss dazu erstmal das prinzip des genauen suchens begreifen, dann sind seiner suchleistung kaum grenzen gesetzt.
der häufigste fehler:
das suchgebiet ist viel zu klein.
der mensch beschränkt sich auf eine entfernung von nur 20 oder 30 metern weg vom hund,
der hund findet alles innerhalb von sekunden und wird gar nicht richtig gefordert.
2. objektsuche
nicht ein leckerchen, sondern ein gegenstand steht im mittelpunkt der nächsten suchaufgabe.
ob dies nun ein spielzeug, ein bestimmter suchgegenstand, ein feuerzeug (wie bei der „ZOS“)
oder ein dummy (wie bei der dummyarbeit, wo nicht geworfen, sondern versteckt wird), tut wenig zur sache.
entscheidend ist bei der objektsuche, dass der hund lernt, welchen gegenstand er suchen soll
und dass die motivation dafür aufgebaut wird, einen an sich uninteressanten gegenstand zu suchen.
denn anders als bei der leckerchen-suche, wo der hund einen direkten grund (nämlich fressen) hat,
ist der gegenstand selber von keiner bedeutung.
hat er aber die motivation für seinen suchgegenstand mal aufgebaut, gilt ähnlich wie bei der leckerchen-suche:
die fläche kann gar nicht groß genug sein, wo man das ding versteckt, damit die hundenase wirklich was zu tun krieg.t
der häufigste fehler:
der suchgegenstand wurde nicht richtig aufgebaut oder nicht gut genug konditioniert,
der hund hat daher nur mäßig interesse daran und sucht deshalb auch nicht ausdauernd danach.
3. zielgeruchsuche
bei der zielgeruchsuche bekommt der hund die aufgabe,
einen vorher definierten und trainierten zielgeruch zu suchen.
das kann alles mögliche sein: eine muskatnuss, eine rose, pfefferminztee…
was immer einem einfällt und was sich fürs training gut mitnehmen (und dann aus dem gelände auch wieder entfernen) lässt.
für den hund macht es gar keinen so großen unterschied,
ob er nun einen bestimmten geruch oder einen gegenstand nach seinem geruch sucht.
in beiden fällen sucht er eine fläche nach dem zielgeruch ab und findet dann. fertig.
der häufigste fehler:
auch bei der zielgeruchsuche besteht der häufigste fehler darin,
dass der zielgeruch nicht gut genug aufgebaut und gefestigt wurde.
der hund weiß also entweder nicht genau, was er nun suchen soll oder hat keinen besonderen bock darauf.
4. mantrailing
erforderten die bisherigen suchaufgaben alle die strategie, eine bestimmte fläche abzusuchen,
so ist beim mantrailing nun eine ganz andere strategie notwendig.
der hund muss lernen, die spur eines menschen aufzunehmen,
dieser spur – durch zunehmend schwierigeres terrain – zu folgen
und die versteckte zielperson (im echtzeit-einsatz den vermissten menschen) zu finden.
auch hier besteht die aufgabe des menschen in erster linie darin,
beim hund die motivation zum folgen der fährte aufzubauen.
der kann das dann im wesentlichen selber sehr gut, wenn er auch eine gewisse routine und konzentration erwerben muss,
um die spur dann auch in stärker frequentiertem gebiet und auf asphaltboden nicht zu verlieren.
der häufigste fehler:
bei unglücklichem trainingsaufbau und zu wenig vertrauen in die hundenase passiert es schnell,
dass der hund gar nicht mit der nase arbeitet, sondern auf kleine unbewusste regungen des menschen reagiert
und sich dergestalt vom menschen „dirigieren“ lässt.
solange der mensch oder der/die begleitende trainer/in weiß, wo die zielperson versteckt ist, „findet“ der hund auch.
ist niemand mit dabei, der das versteckt kennt, scheitert der hund, weil er gar nicht richtig getrailt hat.
5. verloren-suche
auch bei der „verloren-suche“ geht es um das verfolgen einer menschlichen spur.
diesmal aber im retourgang. soll heißen: der hund lernt, auf der spur des menschen, mit dem er gerade unterwegs ist, zurück zu laufen, und zwar solange, bis er einen „verlorenen“ gegenstand findet, der nach diesem menschen riecht.
die verloren-suche hat den großen vorteil, dass man relativ einfach auch große strecken für die suche verwenden kann
und der hund wenn nötig sogar an der schleppleine suchen kann.
man muss dazu ja nichts anderes machen, als beim spazierengehen heimlich (!) etwas zu „verlieren“,
ein stück weiter zu laufen – so weit der hund es vom trainingsstand schon schaffen kann –
und den hund dann loszuschicken, damit er auf der eigenen spur zurück läuft.
der häufigste fehler:
probleme gibt es dabei in der regel dann, wenn der hund bislang nur flächensuche kennt
und der verlorene gegenstand nicht sehr konsequent von anfang an hinter dem menschen – und dabei auch schnell außerhalb des sichtfelds des hundes – zu finden ist.
statt konzentriert auf der spur rückwärts zu laufen, rennt der hund dann solange hin und her, bis er zufällig über den verlorenen gegenstand stolpert. was nicht sinn der aufgabe war.
6. geruchsunterscheidung
deutlich weniger platz als bei den anderen suchaufgaben braucht man für die geruchsunterscheidung.
die lässt sich ganz simpel im wohnzimmer durchführen,
denn der hund lernt dabei einen zielgeruch kennen, nämlich durch konditionierung,
und soll den dann letzten endes unter mehreren angebotenen gerüchen herausfinden.
das könnte so aussehen, dass der hund aus 10 verschiedenen teesorten den fencheltee herausfindet und richtig anzeigt,
oder dass er erdnussöl von anderen ölsorten unterscheiden lernt oder ähnliches.
der fantasie sind da wenig grenzen gesetzt, solange der trainingsaufbau stimmt.
der häufigste fehler:
schief geht es oft dann, wenn der mensch die gerüche durcheinander bringt.
wie schnell hat man den neutralen behälter mit dem zielgeruch „infiziert“, weil man beim handling nicht sorgsam genug war.
für den hund wird die aufgabe dann sehr verschwommen. er bekommt dann nämlich nicht mehr deutlich unterscheidbare gerüche mit klarem ziel sondern verwirrende mischgerüche vorgesetzt.
7. geruchs memory
noch anspruchsvoller wird das auseinanderhalten von gerüchen beim geruchs-memory (enthalten im kurs „denkspiele 2.0“).
dabei muss der hund gerüche nicht nur unterscheiden,
er muss auch verstehen, dass immer der eine neue und beliebige geruch, der ihm hingehalten wird,
jener ist, den er aus einer reihe von geruchsbehältern herausfinden soll.
da ist dann einiges mehr an denken und schlussfolgerung zusätzlich zur nasenarbeit gefordert.
was das geruchs-memory so geeignet für bereits erfahrenere hunde macht, die etwas anspruchsvolleres brauchen.
der häufigste fehler:
wer beim aufbau schlampt, erreicht einen hund, der ein bisschen rum rät, aber nie gezielt den gerade angebotenen neuen geruch aus den anderen heraus sucht. das gilt zwar in gewissem maß auch für andere suchaufgaben, beim geruchs-memory rächt es sich aber besonders schnell.
vielfalt ist gefragt
wer hunde ausreichend fördern will, achtet darauf, dass die suchaufgaben vielfältig gestaltet werden.
im idealfall kennt der hund alle 7 suchaufgaben,
jedenfalls aber sollte er je ein beispiel der drei verschiedenen suchstrategien kennen:
also flächensuche, spurensuche und unterscheidungsaufgaben.
alle drei mit genauer trainingsanleitung und noch einigen einfacheren schnüffelspielen zum auflockern finden sich übrigens im kurs „schnüffelnase“.
er die drei aufgaben mal aufgebaut hat, kann danach spielend auch viele andere suchaufgaben entwickeln.
eine ausgelastete hundenase bedeutet jedenfalls einen glücklichen hund.