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by brigid

Mai 21, 2016

manchmal stehen wir menschen uns schon ganz schön im weg. oder unserm hund. beim rückruf ist das ganz oft der fall. ausgerechnet dabei! wo wir doch wollen, dass der hund immer sofort und flott angelaufen kommt, wenn wir ihn rufen.

denn was machen wir beim rufen?

wir stellen uns in die landschaft, recken uns noch ein bisschen (damit er uns auch gut sieht?), rufen „komm“ oder „hier“ und schauen unserm hund erwartungsvoll entgegen.

und wundern uns dann, wenn der hund ein bisschen rumbummelt.

oder wir sind grad mit irgendwas beschäftigt, der hund stromert irgendwo rum und wir rufen ihn mitten aus unserem beschäftigtsein heraus zu:  wuffi, komm jetzt endlich her. oder so.

und wundern uns, dass er womöglich gar nicht kommt.

dabei könnte das kommen auf rufen so viel einfacher gehen! und so viel prompter und verlässlicher!

hier sind mal drei verblüffend einfache dinge, wie es einfacher geht und besser klappt:

  1. stocksteif war gestern

    „ordentlich“ hinstellen ist eine sache fürs militär. (von da kam es ja dummerweise auch ins hundetraining, obwohl es da echt nichts verloren hat). schön grade aufgebaut, frontal vorm hund und vielleicht noch die brust raus und den kopf vorgereckt, ist die beste möglichkeit, deinen hund zu bremsen.  oder gar zu signalisieren, dass er bloss weg bleiben soll. so geht hundesprache nun mal. dabei wolltest du grad das ja nicht!
    der trick:  bring bewegung ins spiel! und zwar vom hund weg, also geh oder lauf ein paar schritte. dann beschleunigt er gleich. schließlich lädt die bewegung zum hinterherrennen ein. wie das ja auch bei hundespielen so ist (oder wenn ein hase wegrennt oder ein jogger… ). also action und weglaufen, wenn du willst, dass dein hund gas gibt.

    wenn das gar nicht nötig ist, dann bleib einfach völlig normal stehen. entspannt und locker, wie du sonst eben auch stehst oder gehst. du musst dich nicht „in position“ bringen fürs rufen.

    heißer tipp: lass dich mal auf video aufnehmen, wenn du deinen hund rufst, und schau mal, was du da eigentlich so machst.

  2. schluss mit der einsilbigkeit

    im prinzip reicht es, wenn dein rufsignal klar, eindeutig und gut aufgebaut ist.
    und freundlich.  denn auf eine begeisterte einladung kommt jeder lieber als auf ein herrisches kommando.

    die traditionellen rückrufsignale „komm“ und „hier“ eignen sich dafür nur bedingt. wie freundlich kannst du so einen einsilber schon rufen?

    mach doch mal den test: versuch „komm“ zu rufen und das ganz freundlich und begeistert klingen zu lassen. das geht nur, wenn du zu „singen“ beginnst, also ein „koo–oomm“ auf zwei verschiedene töne verteilst. dazu musst du dich aber ganz schön konzentrieren. versuch im vergleich dazu „zu mir“, „keksi“ oder „bingo“ zu rufen, geht doch gleich viel leichter!

    der trick:  entsorg deinen einsilber und nimm ein zweisilbiges wort als rückrufsignal. am besten baust du gleich ein neues signal  auf, dann kannst du eventuelle trainingsfehler („ich muss eh erst beim 4. mal rufen kommen) gleich mit ausbessern.

  3. sorg für überraschungen

    wenn dein hund immer dann kommen soll, wenn was anderes spannendes auftaucht (andere hunde, interessante spuren, fressbares am wegrand) und es bei dir aber eher öde ist oder gar nach pflicht und gehorsam riecht,  macht das nicht rasend motiviert.

    wenn er aber nie weiß, ob er gerufen wird, weil sich bei dir tolles tut und woanders nichts interessantes ist, oder weil du noch was interessanteres zu bieten hast als die sonstige umgebung, ja dann ist das eine andere sache!

    sagen wir mal so: wenn du mich täglich anrufst, um mir zu erzählen, was du zum frühstück gegessen hast, dann werd ich bald nicht mehr ans telefon gehen.  wenn du aber unregelmäßig anrufst, mir mal von deinem frühstück erzählst und ein ander mal aber mitteilst, dass du mir als prämie fürs rangehen jetzt 1000 euro überweist, dann garantier ich dir, dass ich jedes mal rangehe!

    der trick:  bring abwechslung und überraschung in die sache. ruf deinen hund immer mal wieder ohne jeden grund. und ruf ihn manchmal einfach nur, weil du grad ein halbes hähnchen gefunden hast oder du dir zeit fürs lieblingsspiel deines hundes nimmst.  ich wette, der kommt dann ebenso garantiert, wie ich ans telefon gehe, um die 1000 euro zu erhaschen :-).

noch ein tipp:  der online-kurs „kommen wie gerufen startet grade und bringt dir in 21 tagen einen hund, der prompt und verlässlich kommt und das auch bei ablenkung! natürlich nur, wenn du mitmachst. die infos findest du hier.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.