negative erfahrungen gehören im leben mit dem hund leider dazu.
(so wie’s halt in allen bereichen des lebens auch mal negatives geben kann.)
das ist zwar normal, trifft uns aber besonders, wenn es um unseren hund geht.
da sind nämlich besonders viele emotionen im spiel:
– unsere eigenen
– die vom hund
– die auswirkung unserer emotionen auf die vom hund
– die reaktionen aus unserer umwelt
– die auswirkungen dieser umwelt-reaktionen auf unsere emotionen
– und und und
da kann’s schnell hoch her gehen!
man muss dazu nur mal in hundeforen oder in facebook-hundegruppen schauen.
das paradoxe daran:
wir bemühen uns in der hundeerziehung die ganze zeit um positive bestärkung.
darum, das gewünschte verhalten zu sehen und zu belohnen.
und alles andere zu vermeiden oder zu ignorieren.
was tun wir dann aber mit den negativen erfahrungen?
und wie vermeiden wir, dass daraus eine große sache wird?
hier sind ein paar tipps dazu:
1. negative erfahrungen für den hund
wir bemühen uns natürlich darum, dass unser hund möglichst nur gute erfahrungen macht.
die negativen können wir aber leider nicht ganz ausschließen.
egal ob sich der hund nun vor etwas erschreckt, ob er eine unfreundliche begegnung mit einem artgenossen hat, wir ihn mit einem denkspiel heillos überfordern oder er übergriffe von anderen menschen und ihre streichelwut ertragen muss.
es geht manchmal schneller als man denkt und dann ist es auch schon passiert.
was nun?
tipp 1: selber ruhig bleiben!
das ist zwar nicht immer ganz einfach, aber wichtig.
denn die reaktion und stimmung des eigenen menschen bestimmt mit, wie ein hund etwas erlebt.
du kennst das sicher von kleinen kindern: wenn die hinfallen und die eltern entsetzt aufschreien, geht das geheule erst recht los.
wenn die eltern das ganz cool und eher beiläufig nehmen (und auch wirklich keine großen verletzungen da sind), steht das kind auf und schüttelt die sache viel leichter ab.
es bringt also nichts, mit einem entsetzten „um gottes willen!!!!“ oder voller sorge und angst um den hund zu reagieren, weil das seine aufregung und seine angst nur vergrößert.
schließlich muss die sache ja wirklich schlimm sein, wenn sogar sein mensch sich aufregt oder ängstigt!
was immer auch passiert,
und wie schwer es auch fallen mag:
durchatmen, ruhig bleiben und so gelassen wie möglich die nötigen nächsten schritte setzen.
das gilt erst recht, wenn man die nächsten male in eine ähnliche situation gerät.
natürlich steckt einem da noch die negative erfahrung in den knochen.
aber sie soll sich ja nicht verfestigen!
ganz im gegenteil:
tipp 2: positive erfahrungen sind nun gefragt!
der hund soll möglichst rasch wieder eine positive erfahrung machen.
am besten planst du das sogar ganz gezielt.
also den auslöser der negativen erfahrung nehmen,
in ganz geringer „dosis“ bitte (also z.b. in großer entfernung),
drauf achten, dass der hund sich sicher fühlt und ruhig bleiben kann,
und nun genau diesen auslöser mit etwas positivem kombinieren (meist futter).
damit lassen sich negative erfahrungen gut „umprogramieren“.
war’s nur eine und nicht allzu schlimm, dann geht es recht schnell.
war es eine intensive negative erfahrung und womöglich nicht die erste, dauert es halt ein wenig länger.
aber es geht!
der hund muss nicht fürs leben gezeichnet bleiben von einer negativen erfahrung.
er kann sie gut verarbeiten und wieder fröhlich durchs leben gehen.
2. dein eigener mist
das thema kommt vielleicht etwas überraschend.
aber ja, es gehört hierher!
schließlich gehörst du zu den täglichen erfahrungen deines hundes.
und das, was du mit deinem hund erlebst, prägt eure beziehung.
ob das zu einer negativen erfahrung wird oder positiv läuft, liegt an dir.
grund für miese stimmung gibt’s ja durchaus öfter:
– du ärgerst dich, weil dein hund nicht macht was er soll („der doofe köter“)
– du ärgerst dich über eigene fehler („mist, schon wieder zu spät dran“)
– du bist frustriert, weil ihr einen rückschlag im training erlebt oder es nicht schnell genug geht
– du bist unzufrieden, weil der hund gar nicht so ist, wie du dir das vorgestellt hattest
– du schleppst stress aus dem job oder zoff aus deiner beziehung mit dir rum
– du hast einfach miese laune
– und so weiter…
solang du mit dir allein bist, betrifft das nur dich.
ob du dich in deinen ärger reinsteigern oder dich deiner miesen laune hingeben magst, ist deine sache.
(und ja, man kann immer gegensteuern und wieder anders drauf sein)
aber wenn du mit deinem hund zusammen bist, betrifft es auch den.
mehr als wir manchmal ahnen!
tu also deinem hund was gutes und lass deinen eigenen mist sein.
dazu gibt es alle möglichen tricks, wie man das schnell schafft.
hier mal einer, der mir sofort hilft:
tipp 3: dankbar sein
zähl gleich im moment, wo du deine schlechte laune merkst, 5 dinge auf, für die du dankbar bist.
je spezifischer du dabei bist, umso besser. und es müssen auch keine großartigen dinge sein, es kann auch einfach dankbar für eine tasse kaffee sein oder dafür, dass dein hund grad so nett in seinem körbchen schläft.
aber achtung:
mach aus dem „schlechte laune überwinden“ keinen zusätzlichen druck.
im sinne von „um gottes willen, mein armer hund, ich krieg meinen ärger nicht weg, jetzt bin ich auch noch völlig frustriert und hab schuldgefühle“.
das macht die sache natürlich nicht besser!
tipp 4: weg mit dem schlechten gewissen
bei manchen nagt es öfter an ihnen als der hund an seinem knochen: das schlechte gewissen.
dabei ist grade das etwas, was sich ein hundemensch gar nicht leisten kann.
ein schlechtes gewissen belastet dich – und damit deinen hund – nur zusätzlch.
und es ist pure energieverschwendung:
denn entweder geht es um etwas, was du ändern kannst: dann nutz die energie fürs verändern statt fürs schlechte gewissen.
oder es ist etwas, was du (im moment jedenfalls) nicht ändern kannst: dann bringt ein schlechtes gewissen genau gar nichts außer schlechter stimmung für dich und deinen hund.
also spar dir das schlechte gewissen!
3. ärger über andere menschen
oh, da könnte man jetzt ganze bücher schreiben!
über die verständnislosen mitmenschen,
die rücksichtslosen anderen hundehalter,
die bösen nachbarn und dämlichen mountainbiker und….
keine disziplin scheint so beliebt zu sein, wie sich über andere zu ärgern.
und ja, manchmal gibt es dazu wirklich grund.
allein, was bringst?
außer… erraten: stress für dich und deinen hund.
eine negative erfahrung um die andere.
würdest du gern mit einem menschen spazieren gehen, der dauernd verärgert ist?
der lautlos vor sich hinschimpft oder auch mal lautstark mit den anderen diskutiert?
igitt, so ein unangenehmer zeitgenosse!
so blöd ein passant (oder wer immer) deinem hund und dir auch kommt,
so absurd die kommentare und so respektlos das verhalten auch sein mögen,
wie wär’s, wenn du das nach den regeln der hundeerziehung beantwortest:
tipp 5: unerwünschtes verhalten ignorieren!
lass dich nicht anstänkern, ärger dich nicht und geh am besten gar nicht drauf ein, was irgendwelche passanten so tun oder lassen oder meinen.
kümmer dich um deinen hund,
halte abstand,
hab notfalls eine standardantwort parat („ich wünsch ihnen noch einen schönen tag“)
und ärger dich nicht.
wenn es was zu klären gibt – und dein gegenüber ansprechbar ist – dann klär das in aller ruhe danach und wenn dein hund nicht dabei ist.
(wenn du nicht weißt, ob du den menschen danach wieder triffst, gibt’s auch nichts zu klären).
glaub mir:
auch menschen lassen sich durch aufmerksamkeit in ihrem (unerwünschten) verhalten belohnen!
und sie reagieren auf druck und deinen ärger wie ein hund: mit gegendruck und abwehr.
es bringt also nichts, dich in diskussionen verwickeln zu lassen oder dich in deinem eigenen ärger zu verstricken.
lass es einfach los.
wenn schon nicht aus menschenliebe oder dir selber zuliebe, dann deinem hund zuliebe.
und noch so eine verrückte idee:
was wär, wenn du deinen alltag so angehen würdest wie die hundeerziehung?
also so, dass es möglichst nur positive erfahrungen sammelst und erwünschtes verhalten sofort bestärkst (von dir, von deiner umwelt und von anderen)?
probier’s einfach mal aus 🙂