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by brigid

April 27, 2019

mit dem leinentraining ist das ja so eine sache:  keiner mag’s so wirklich gern, nicht der mensch und nicht der hund.
aber jeder hätte gern, dass es so klappt, wie er will.

der mensch: so, dass der hund ganz brav an der leine läuft.
der hund: dass er möglichst schnell dorthin kommt, wo er hin will.

widersprüche sind da natürlich vorprogrammiert.
und dann wird es schnell frustierend.
an beiden enden der leine!

der hund ist frustriert, weil er von der leine zurückgehalten wird.
weil er nicht so kann, wie er möchte.
und weil womöglich noch der mensch fest an der leine zieht und das ziemlich unangenehm werden kann für den hundekörper
(erst recht, wenn der dabei am halsband hängt!)

der mensch ist genervt, weil das gezerre an der leine so mühsam ist.
weil der hund unansprechbar wird und auf nichts hört.
und weil man sich entweder mitzerren lassen muss
oder dauernd stehenbleiben muss – was auch nervt und offenkundig nichts bringt.

was wäre, wenn das ganze auch ohne frust ginge?
wenn das leinentraining selber spaß machen würde und der hund mit feuereifer dabei wär?
und wenn im ergebnis schon bald beide ganz locker unterwegs sind, ohne ziehen und zerren?

die besten tipps, wie das leinentraining schnell zum erfolg führt (und was man sich alles sparen kann), gibt’s demnächst im kostenlosen webinar „schluss mit frust beim leinentraining“, zu dem du dich gleich hier anmelden kannst:

hier aber erst mal drei völlig paradoxe phänomene, die beim leinentraining fast unweigerlich auftauchen und uns (unnötigerweise!) das leben schwer machen.

unnötige mühen beim leinentraining

1.   länger leiden

normalerweise streben wir als menschen im leben den größtmöglichen gewinn an.
oder aber – wenn der weit weg erscheint – dann jedenfalls den kurzfristigen nutzen.

beim leinentraining scheint diese regel völlig aufgehoben zu sein:
da gäbe es als größtmöglichen gewinn 10 – 15 entspannte jahre mit dem hund an lockerer leine.
wir verzichten aber darauf.
und haben nicht mal wirklich einen kurzfristigen nutzen!
denn der hund zieht jetzt schon unangenehm an der leine und wird das – ohne leinentraining – den rest seines lebens lang tun.

wir entscheiden uns also statt für ein kurzes „leiden“, wo wir mal ein paar tage ins leinentraining investieren, für ein jahrelanges leiden.
wenn das mal nicht paradox ist!

2.  kontrolle herschenken

ganz vieles im zusammenleben mit dem hund dreht sich darum, dass wir die kontrolle über die situation behalten.
und über den hund.

dass der also auf uns hört und tut, was wir ihm sagen.
dass er sich nicht verselbstständigt und uns auf der nase rumtanzt.
dass wir diejenigen sind, die alles (halbwegs) unter kontrolle haben.

das ist oftmals erforderlich und je nach naturell dem einen menschen wichtiger als dem anderen.
aber es ist immer ein thema.

nur beim leinengehen geben wird die kontrolle her.
zu einem guten teil jedenfalls.

zwar haben wir den hund an der leine und könnten ihn damit auch wunderbar unter kontrolle halten.
aber die hälfte der zeit bestimmt dann doch der hund, was geschieht!

er zieht irgendwohin und wir dackeln hinter her.
er macht tempo und stemmt sich rein und wir eilen hintennach.
er entscheidet, ob die leine locker und alles ngenehm für uns ist oder aber unangenehm und stressig wird.
ja, es gibt sogar die fälle, wo der mensch die kontrolle so weit verliert, dass er stürzt, sich erletzt oder die schulter schaden nimmt!

es ist genau das gegenteil von dem, was wir eigentlich wollen und trotzdem machen wir mit.

3.  schlechter als der hund

hier kommt mal eine bittere wahrheit:

hunde lernen eigentlich ganz schnell, dass man an der leine nicht zieht.
menschen eher weniger.

für die leinenführigkeit braucht der hund
a) ein verständnis der regeln
b) selbstbeherrschung

wenn er grad total aufgeregt ist, geht’s natürlich schwer.
und solange er keine klaren regeln erkennen kann, wie das gehen an der leine am besten funktioniert…
oder aber solange er sehr wohl eine klare regel hat: nämlich mit ziehen klappt’s am besten…
solange klappt das natürlich nicht mit der leinenführigkeit.

hier hakt die sache:
die klarheit und die regeln müssen vom menschen kommen und der hat sie oft selber nicht.
grad zum thema leinentraining gibt es soviele ansätze, die herzlich wenig bringen (außer frust) und einen nur bestätigen, dass das je eh alles nicht klappt.

und mal ehrlich:
selbstbeherrschung fordern wir zwar vom hund, haben’s aber selber nicht immer so drauf!

konsequent jedes mal stehen bleiben, so wie die leine spannt? zu mühsam, keine zeit, hab’s grad eilig….
konsequent den hund fürs locker gehen belohnen? wozu, viel zu viele leckerli, hab ja nicht immer was dabei, muss auch so gehen,….
konsequent ein aufmerksamkeitssignal verwenden und immer nur einmal geben? hoppla, war nicht beabsichtig, hab ich halt probiert….

anders als bei den meisten anderen übungen, die ein hund so lernen muss, sind wir dem hund nicht einen (oder mehrere) schritte voraus, sondern hinken ihm im gegenteil hinterher, sogar buchstäblich.
wir verlangen also mehr von ihm, als wir selber auf die reihe kriegen.

das hat völlig nachvollziehbare gründe, weil wir menschen eben auch unserer eigenen logik folgen.
wie wir der ein schnippchen schlagen können und das leinentraining eine fröhliche sache wird, die beiden spaß macht, dazu dann mehr im kostenlosen webinar „schluss mit frust beim leinentraining“.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.