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by brigid

März 10, 2024

hund lässt nicht aus den augen

zugegeben, es hat seine vorteile, wenn der hund dich unterwegs nicht aus den augen lässt.
die wahrscheinlichkeit, dass er einfach abhaut, ist dann sehr gering.

ob der hund dabei einen entspannten spaziergang genießen kann, steht auf einem anderen blatt papier.

anders sieht die sache aus, wenn der hund dich auch im haus nicht aus den augen lässt.
wenn er dir noch dazu von raum zu raum folgt oder bei jeder regung von dir gleich aufspringt.

zur ruhe kommt er dabei nicht.
lästig ist es auch oft.
warum nur macht er das?

ein „normales“ und angemessenes verhalten ist diese dauernde wachsamkeit jedenfalls nicht.
sie hat aber ganz unterschiedliche ursachen und bevor man sinnvoll etwas dagegen tun kann,
muss man die rausfinden.

wir können dabei drei typen von hunden unterscheiden:

1. der rastlose typ

am häufigsten kommt der rastlose typ vor.
das ist jener hund, dem die innere ruhe fehlt,
um sich zu entspannen und zu dösen oder schlafen.

er steht so unter strom, dass er bei jedem geräusch und jeder bewegung sofort aufmerkt,
vielleicht sogar hinterher läuft und unruhig wird.

typisch für diesen typ ist:
– es ist egal, ob es geräusche von dir oder anderen oder von draußen sind, er reagiert meist gleich.
– draußen ist der hund mit seiner aufmerksamkeit überall, aber eher nicht bei dir.

der rastlosigkeit als ursache ist am schwersten beizukommen, daher widmen wir uns genaueren hintergründen und vor allem den lösungsansätzen ausführlich in einem eigenen webinar „wenn der hund nicht zur ruhe kommt“, für das du dir deinen platz gleich hier reservieren kannst:

in jedem fall muss man beim rastlosen die innere unruhe angehen, für äußere ruhe sorgen und entspannungsübungen einplanen.
(mehr dazu im webinar9.

2. der anhängliche typ

ganz andere ursachen liegen beim anhänglichen typen vor.
in der extremform hängt er buchstäblich an der kittelfalte seines menschen,
denn nur dort fühlt er sich sicher.

daher läuft er oft auf schritt und tritt hinterher und muss unbedingt im selben raum sein wie sein mensch,
vielleicht sogar direkt neben ihm.

typisch für diesen typ ist:
– der hund ist draußen wie drinnen gleichermaßen auf seinen menschen fixiert
– je unsicherer er sich in einer umgebung fühlt, desto anhänglicher wird er
– es kann auch probleme mit dem alleinbleiben geben

hinter der anhänglichkeit stehen nämlich unsicherheit und angst.
je ausgeprägter die angst ist, desto größer die anhänglichkeit.
(was nicht heißt, dass jeder angsthund auch anhänglich ist!
es gibt ja auch welche, die sich vor den menschen fürchten).

allerdings sorgen auch angst und unsicherheit für anspannung und innere unruhe.
der anhängliche typ braucht daher vieles so wie der rastlose typ (die tipps aus dem webinar gelten also auch für ihn),
man muss aber zusätzlich noch daran arbeiten, dass er mehr sicherheit und selbstvertrauen gewinnt.

3. der bereitschafts-typ

ganz anders sieht die sache beim dritten typen aus.
er lässt seinen menschen deswegen nicht aus den augen,
weil er immer auf der lauer darauf liegt, dass sich nun was tut.

dass es gleich ein spiel oder was zum üben gibt.
dass es gleich rausgeht zum spazierengehen.
dass er gleich aufgefordert wird, irgendwas zu machen
(zum beispiel wieder auf seinen platz zu gehen und sich hinzulegen).

typisch für diesen typ ist:
– es ist jedenfalls drinnen, oft auch draußen allzeit bereit“
– er bietet das üben oder spielen von sich aus an oder fordert es sogar ein.

was wirkt wie ein lerneifriger, arbeitswilliger und vielleicht unterbeschäftigter hund,
ist in wirklichkeit einer, der was missverstanden hat.

er glaubt, sein mensch will die dauernde einsatzbereitschaft,
weil er dafür fälschlicherweise bestätigt wurde (indem man dauernd drauf einsteigt oder ihn  mit aufmerksamkeit belohnt),

es handelt sich also um ein gelerntes verhalten.
die wurzeln dafür sind oft genug die rastlosigkeit wie bei typ 1,
manchmal auch ein zu intensives üben mit dem zu jungen hund.

in jedem fall aber muss der hund nun lernen, dass er gar nicht dauernd einsatzbereit sein muss,
sondern sich auch mal entspannen und ruhen kann.

welche ursache auch immer dahinter steckt, wenn der hund seinen menschen nicht aus den augen lässt:
es muss einem klar sein, dass das für den hund auf dauer belastend ist.

wir reden jetzt nicht davon, dass der hund seinen menschen beim kochen intensiv beobachtet (weil was runter fallen könnte)
oder genau mitverfolgt, wenn der mensch sich zum rausgehen fertig macht (weil er vielleicht mit darf),
sondern von jenen hunden, die den lieben langen tag wenig zur ruhe kommen
oder gar angst haben, den menschen aus den augen zu verlieren.
die brauchen definitiv hilfe von ihrem menschen
(tipps dazu im webinar)

was NICHT dahinter steckt

wovor man keine sorgen haben muss:
der hund ist nicht dominant und versucht nicht, seinen menschen zu kontrollieren!

immer noch schwirren absurde theorien herum, dass der hund dem menschen hinterherläuft,
um ihn zu dominieren.

das ist quatsch.
genauer hab ich das hier schon mal beschrieben.

der hund lässt den menschen nicht aus den augen,
weil er in einer emotionalen notlage steckt (rastlosigkeit oder unsicherheit)
oder weil er es so gelernt hat.
gegen beide ursachen kann und sollte man etwas tun.

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.