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by brigid

März 9, 2025

aufregung hund

man wundert sich manchmal, warum der hund in bestimmten situationen aufgeregt ist.
vielleicht mal mehr, mal weniger.

oder warum man typische stress-symptome bei ihm sehen kann, obwohl grad gar nichts los ist.
(ob das auch auf deinen hund zutrifft und er versteckten stress hat, kannst du mit diesem kurzen gratis-test feststellen).

da geht man ganz normal spazieren, begegnet gar niemandem,
und dann schaut man den hund an und sieht, dass er hechelt und die ohren und erweiterte pupillen hat.
woher kommt der stress dann nur?

fakt ist, dass stress ja nichts anderes als aufregung ist – mal freudige, mal weniger freudige.
fakt ist auch, dass es ein leben ohne aufregung nicht gibt.

es darf nur nicht zuviel aufregung werden, denn die sammelt sich dann als körperliches geschehen an und sorgt für stress beim hund und explosives verhalten scheinbar „ohne grund“.

dass dabei scheinbar ganz harmlose alltägliche vorkommnisse eine rolle spielen,
ist uns meist nicht bewusst.

wo überall aufregung entstehen kann und wie man sie in den griff bekommt, schauen wir uns demnächst im webinar „aufregung richtig verstehen und leichter los werden“ genauer an, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst (kostenlos):

bei jedem hund gibt es jedenfalls drei ursachen für aufregung, die praktisch täglich vorkommen und die häufig verkannt werden:

 

1. begrüßung

hunde können einen freudigs begrüßen, auch wenn man nur morgens aus dem schlafzimmer kommt oder grad mal einen sprung einkaufen war. ist das nicht nett?

ja und nein.

uns menschen freut es natürlich, wenn sich der hund über uns so freut.
wenn es eine halbwegs ruhige begrüßung ist, ist auch alles gut.
wenn die begeisterung beim hund aber zu groß ist, steigt auch der erregungspegel.

dabei müssen wir zwei dinge unterscheiden.
erstens den hund, der deswegen so stürmisch begrüßt, weil er sowieso zuviel aufregung im körper hat, und daher nicht ruhiger kann.
zweitens den hund, der denkt, dass der mensch unbedingt so stürmisch begrüßt werden will, weil der dafür immer bestätigt wird (und früher mal vor lauter aufregung nicht anders begrüßen konnte).

beides ist für den hund ziemlich anstrengend.
daher sollte man sich überlegen, wie man eine begrüßung denn ruhiger ablaufen lassen kann und dem hund das hochdrehen beim heimkommen erspart. freuen tut er sich ja trotzdem noch, nur ruhiger.

2. aufbruch

das highlight des tages ist für viele hunde der spaziergang.
kein wunder, dass er da im vorzimmer schon aufdreht, wenn er merkt, es geht nach draußen,
und dass die ersten paar minuten des spaziergangs eher weniger ruhig und nicht ohne leinezerren ablaufen.

die welt draußen bietet ja jede menge aufregungen:
gerüche, begegnungen, geräusche, andere hunde, neue eindrücke und vielleicht auch mal eine verunsicherung.

aus der erfahrung, dass draußen alles aufregend ist, entsteht leicht eine sogenannte „konditionierte aufregung“.
der hund verbindet den griff zur leine oder das betreten des vorzimmers schon mit der großen aufregung, die ihn gleich erwartet.

er dreht also vorher schon hoch, bevor noch irgendwas geschieht, und startet bereits mit hohem erregungspegel in den spaziergang – bei dem die aufregung noch weiter steigen kann.

oft kann der hund den spaziergang dadurch gar nicht richtig genießen, weil er nicht entspannnt genug ist für sein normales erkundungsverhalten und ein gelassenes dahinlaufen.

ihm würde es sehr helfen, wenn der aufbruch anders ablaufen könnte.
von alleine schafft er das nicht, da muss schon sein mensch ihm wege zeigen,
wie man sich zum spazierengehen auch ruhig bereit machen kann – und sei es nur, dass das brustgeschirr anlegen und anleinen anders gestaltet wird (mehr tipps zu einem ruhigen aufbruch dann demnächst im webinar).

3. veränderung

jegliche veränderung, jegliches treffen auf etwas neues, lässt ganz automatisch die aufregung ansteigen.
das ist schließlich der evolutionäre sinn von erregung und stress:

im angesicht einer veränderung muss der organismus in alarmbereitschaft versetzt werden,
damit er gegebenenfalls rasch reagieren kann und die dafür nötige energie zur verfügung hat.

bei einer selten auftretenden veränderung macht das sinn und führt zu keinen problemen.
in menschenwelt treten veränderungen aber recht häufig auf,
erst recht bei aktiven menschen, die viel mit dem hund unternehmen.

aus hundeperspektive ist jeder besuch bei jemandem,
jede neue spaziergehrunde, jeder ausflug, jeder neue mensch, den er trifft,
jede veränderung im tagesablauf, jede unvorhersehbarkeit (für die wir menschen so oft sorgen)
eine quelle für aufregung.

er muss man mit all diesen veränderungen und neuen dingen klar kommen
und zum klar kommen braucht er einen höheren erregungspegel.
nur, dass es kein klar kommen mehr gibt, wenn der pegel zu hoch gestiegen ist.

nun reagieren unterschiedliche hunde verschieden auf veränderungen.
die einen vertragen mehr davon, die anderen weniger.
man muss daher den eigenen hund gut kennen und sich genau überlegen,
wieviel man ihm zumuten kann.

oder eben bei der suche danach, woher denn seine aufregung kommt (wenn sie mal da ist),
die veränderungen im täglichen leben, mitrechnen. und am besten reduzieren.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.