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by brigid

September 10, 2017

wer mehr als einen hund hat, will natürlich auch mit mehr als einem hund üben können.

wie das für themen wie leinenführigkeit oder „bleib“ am besten geht, war thema letzte woche im blog
(und kann hier nachgelesen werden).

aber wie macht man das beim aufbau von kunststückchen oder bei denkspielen?

dazu gibt es heute die richtigen tipps.

im extra-zimmer

wie bei allen übungen gilt auch für kunststückchen, denkspiele oder clicker-training natürlich, dass es für alle beteiligten am einfachsten geht, wenn mit jedem hund einzeln gearbeitet wird.

wenn man die möglichkeit hat, geht man dazu mit dem hund in ein extra-zimmer, das kann jeder raum der wohnung sein, der groß genug ist für das, was man grad üben möchte.

das hat gleich 3 vorteile:

  • der mensch kann sich besser konzentrieren und im timing der belohnungen und bei den hilfestellungen sehr genau arbeiten.
  • der hund kann sich besser konzentrieren, weil er nicht durch den anderen abgelenkt ist.
  • das extra-zimmer fürs üben bringt den hund gleich in die richtige „stimmung“ fürs lernen und trägt dazu bei, dass er dafür in allen anderen räumen der wohnung besser entspannen kann, weil es dort ja keine action gibt.

wenn es also irgendwie geht, arbeit einzeln mit den hunden und nutz einen raum der wohnung als extra-zimmer fürs üben – und wenn es das vorzimmer ist.

sollte das nicht gehen – weil du in der ganzen wohnung keine türen hast zum beispiel oder weil dann einer der hunde ein heulkonzert veranstaltet, gehst du am besten so vor:

(gewöhn aber parallel die hunde dran, dass jeder mal kurz allein in einem raum bleiben kann, ohne heulkonzert! irgendwann brauchst du das sicher noch).

der pausen-platz

wenn du mit zwei (oder mehreren) hunden gleichzeitig ein denkspiel machst oder einen trick einübst, dann hat am besten einer immer pause.

„pause“ ist wie ein kunststück, das man zuerst aufbauen muss – bevor man was anderes machen kann.

für die „pause“ bringst du beiden/allen hunden zuerst bei, dass sie auf einem fixen platz liegen und dort auch liegen bleiben.

auch dann, wenn du mit dem anderen was machst.

dazu bringst du den hunden erst mal bei, dass jeder an einem zugewiesenen platz liegt und dort liegen bleibt, bis du ihn wieder abholst.  (schön schrittweise aufbauen und natürlich mit belohnung fürs ruhige liegen bleiben).

wenn das mal klappt, lässt du einen liegen bleiben, und machst mit dem anderen nur eine ganz kurze einfache übung, wie eine „sitz“ und belohnst sofort den am pausen-platz auch.

dann wird gewechselt und der andere kann sich fürs liegen bleiben am pausen-platz eine belohnung verdienen.

üb auch das so, dass jeder immer ein bisschen länger am pausen-platz bleibt, während du mit dem anderen einfache übungen machst.

wenn die hunde verstanden haben, dass sie warten müssen, bis sie dran sind und dafür auch belohnt werden, kannst du dann mit jeweils einem auch an kunststücken oder mit denkspielen arbeiten – was ja etwas länger dauert.

aber wichtig: zwischendurch wird der am pausen-platz regelmäßig belohnt!
er hat schließlich die viel schwierigere aufgabe.

clicker-training mit zwei hunden?

möchtest du bei kunststücken deinen hund mit dem clicker bestätigen?
oder überhaupt das freie formen mit dem clicker als denksport verwenden?

und das mit zwei hunden im raum?
(dringender tipp: tu’s nicht, wenn’s nicht unbedingt sein muss,
arbeit lieber einzeln in getrennten räumen mit dem hund)

das geht natürlich auch:

und zwar genauso wie bei anderen kunststücken und dem pausen-platz,
und entweder zwei unterschiedlichen clickern, für jeden hund einen etwas anders klingenden clicker.

theoretisch ginge es auch mit dem selben clicker, da wird es aber für dich sehr anstrengend:
denn dann solltest du bei jedem click den hund in der übung belohnen –  und den am pausen-platz gleichzeitig mit jedem click fürs ruhige liegen bleiben bestätigen.

wenn er denn ruhig liegt – das ist das problem dabei :-).

hunde können durchaus auch lernen, dass der clicker immer nur dem hund in der übung gilt,
und nicht ihnen am pausen-platz.
allerdings läuft man dann gefahr, dass der clicker einiges von seiner wirkung verliert.
anzuraten ist es also nicht unbedingt.

welcher hund ist gefragt?

wenn du einem hund ein signal gibst (und der dafür womöglich eine belohnung bekommt),
dann führt das meist dazu, dass der andere hund dann unaufgefordert die übung auch anbietet.

im alltag ist das oft egal oder sogar von vorteil –
es spricht ja nichts dagegen, wenn immer gleich beide/alle hunde aufs rufen kommen.

wenn du aus welchem grund immer möchtest, dass nur der angesprochene hund die übung oder das kunststückchen ausführt, dann ist das ein eigener übungsschritt!

die hunde müssen lernen, dass ein signal für sie nur gilt, wenn davor auch ihr name genannt wird – sie müssen also lernen, zwischen signalen zu unterscheiden:

  • „sitz“ heißt hinsetzen, wenn man mit dem menschen alleine ist
  • „fifi, sitz“ heißt hinsetzen, falls man fifi ist. und bedeutet nichts, wenn man nicht fifi ist.
  • „alle, sitz“ heißt sofort hinsetzen, egal, wer aller da ist.

die signale musst du den hunden natürlich erst beibringen.

wenn du also fifi sagst „fifi, sitz“, wird fifi belohnt und bobo, der sich vielleicht auch hinsetzt, geht leer aus.
bobo bekommt erst dann eine belohnung, wenn er sich auf „bobo, sitz“ hinsetzt.

alles klar?
wenn nicht, dann post deine frage einfach auf meiner facebook-seite! ich antworte gern drauf.

 

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.