hundeerziehung hat im prinzip nur die aufgabe,
den hund mit allem auszustatten, was er für das leben in der menschenwelt und mit dir so braucht
und was er nicht „von natur aus“ schon mitbringt.
„von natur aus“ geht er nämlich nicht an fressbarem schön brav vorbei,
interessiert sich nicht für andere hunde oder sonstige tiere.
in der natur muss er auch nicht an der leine gehen, auf zuruf sofort kommen
oder sich irgendwo hinsetzen und geduldig warten.
das braucht er alles nicht.
übrigens: aus genau diesem grund sind sämtliche erziehungsmethoden,
bei denen leckerchen verpönt sind und die sich darauf berufen,
in der natur würden die hunde auch nicht leckerchen für gutes benehmen verteilen, einfach quatsch.
es bringt ja kein hund dem anderen bei, mit ihm an der leine zu laufen oder sitz/platz/bleib auszuführen.
lernen für die menschenwelt
der hund muss also neues lernen, um in der menschenwelt gut bestehen zu können.
daher die hundeerziehung.
die könnte man vergleichen mit einem karren, der vier räder braucht, um gut bewegt werden zu können.
stell dir vor, du müsstest einen karren hinter dir herziehen, der keine räder hat!
das geht zwar auch irgendwie, ist aber endlos mühsam.
leider passiert das im übertragenen sinn in der hundeerziehung verblüffend oft.
der hund lernt zwar dies und das, wir üben mit ihm einiges,
doch ein flotter karren mit vier stabilen rädern entsteht dabei nicht.
die hundeerziehung ist nämlich immer noch auf einzelne lektionen fixiert –
der hund lernt sitz und platz, er lernt fussgehen und pfötchen geben und so weiter.
einiges davon absolut notwendig und sinnvoll, anderes nicht ganz so.
vor allem aber kommen zentrale elemente viel zu kurz oder fehlen ganz.
die drei wichtigsten fehlenden teile behandeln wir in den (kostenlosen) videotipps „hunde erziehungs essentials“, die du gleich hier gratis anfordern kannst:
davor aber wollen wir uns ansehen, warum die „fehlenden räder“ ein problem darstellen.
gehen kommt vor laufen
nehmen wir als beispiel eine begegnung mit einem anderen hund.
für viele hunde ist das aufregend oder sogar schwierig, aus unterschiedlichen gründen.
es läuft daher oft so ab, dass der hund schon aus größerer entfernung schneller wird,
die leine spannt sich, der mensch dahinter auch.
man versucht vielleicht, den hund an der leine zurückzuziehen,
was umso schwieriger wird, je näher man kommt.
vielleicht fiept der hund sogar, weil er unbedingt zum anderen hin will.
oder aber er bellt aufgeregt oder geht gar in die leine.
ansprechbar ist er in diesem stadium gar nicht mehr,
leckerchen nimmt er sowieso keine mehr.
man ist heilfroh, wenn man es irgendwie hinter sich gebracht hat,
und es kann sich fast buchstäblich anfühlen, wie einen karren ohne räder bewegen zu müssen.
die „räder“ der hundeerziehung
in meiner verhaltenspraxis lerne ich viele hunde mit genau diesem problem kennen.
und jedes einzelne mal (ein einziger hund in 15 jahren ausgenommen) stellt sich dasselbe heraus:
der hund schafft es nicht, die 50 meter vom auto ins trainingsgelände an lockerer leine zu gehen.
es gibt kein aufmerksamkeitssignal, auf das er tatsächlich jedesmal sofort reagiert.
die menschen neigen dazu, verschiedene signale hintereinander zu geben, bis eines doch funktioniert.
der hund ist schon ohne anderen hund in sichtweite so aufgeregt, dass er nur bedingt ansprechbar ist.
wie sollte er dann bei der großen aufregung einer hundebegegnung
plötzlich schön gelassen an locker durchhängender leine neben seinem menschen am anderen hund vorbeigehen?
ihm fehlt das verständnis für die wichtigsten grundlagen:
auf den menschen hören,
selbstbeherrschung an den tag legen,
an lockerer leine gehen,
auf rückruf sofort kommen –
und das alles nicht nur, wenn gerade geübt wird,
sondern vor allem im alltag und dann auch bei (großer) ablenkung.
grundlagen verstehen
„verstanden“ heißt zum beispiel beim leinegehen:
der hund weiß, dass re sein tempo so drosseln muss, dass die leine erst gar nie zu spannen anfängt.
es heißt eben nicht, irgendwie an der leine zu laufen,
dabei immer wieder oder ziemlich durchgehend zu ziehen,
gelegentlich durch den menschen abgestoppt werden, wenn der nicht weitergeht,
und dabei wörter ohne genauere bedeutung („mach mal langsam“) zugerufen zu bekommen,
die am verhalten des hundes nichts ändern.
unser ziel ist es, dass der hund möglichst viel erwünschtes verhalten von sich aus und freiwillig an den tag legt.
nicht, weil er dauernd ermahnt oder häufig korrigiert wird.
alles andere ist auf dauer zu mühsam, für den hund wie den menschen,
führt häufig zu widersetzlichkeiten und frustration. was wir nicht wollen.
solange die grundlagen nicht vorhanden sind, hat der karren keine „räder“.
dann braucht man auch gar nicht anfangen mit fortgeschritteneren trainingsaufgaben wie impulskontrolle oder begegnungstraining.
wie du zu den „rädern“ kommst oder überprüfst, ob dein hund sie auch hat, dazu gibt es dann mehr in den videotipps „hunde erziehungs essentials“.

