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by brigid

Oktober 23, 2016

es gibt so hunde, die sind immer nur am schnüffeln (kommt einem vor).

auf den menschen achten? geht nicht, bin am schnüffeln!
kommen, wenn man ruft? geht nicht, bin am schnüffeln!
mitgehen, wohin der mensch will? geht nicht, bin am schnüffeln!

es kann anstrengend sein, mit solchen hunden unterwegs zu sein!

und nur zu schnell gelten sie als „ungehorsam“ und die entspannung bei den spaziergängen geht flöten.

was man oft nicht bedenkt: warum ist der hund so ein extrem-schnüffler?

es gibt nämlich 3 völlig unterschiedliche typen – und je nach typ muss man damit anders umgehen!

schließlich können auch wirklich hochmotivierte schnüffelnasen entspannt spazierengehen, wenn alles passt.

 

typ 1: der nasen-spezialist

hunde haben unterschiedliche talente und neigungen.

manche haben tatsächlich eine besonders stark ausgeprägte neigung, mit der nase zu arbeiten.

die braucht dann auch was zu tun!

wenn sie das im alltag nicht bekommt, sucht sich der hund ein ventil für sein talent eben selber und nimmt jeden geruch unterwegs intensiv mit.

drum ist es auch grundverkehrt, einem solchen profi-schnüffler nasenarbeit vorzuenhalten, damit er „das schnüffeln nicht noch mehr lernt“!

im gegenteil: die nase braucht mehr auslastung, damit sein bedürfnis gestillt ist.

dann muss er sich auch nicht mehr auf jedes fitzelchen geruch unterwegs wie ein verhungernder stürzen.

(wenn du anregungen dafür möchtest, schau dir doch mal den kurs „schnüffelnase“ an, da läuft grade ein aktueller durchgang! )

 

typ 2:  der unaufmerksame

aufmerksamkeit ist etwas, was der hund lernt oder aber…

….verlernt!

weil der mensch dauernd seine signale wiederholt, viel text von sich gibt und es nie klar ist, wann etwas irgendeine bedeutung hat und wann nicht. das ist anstrengend!

was macht der hund daher?

er macht zu. er schottet sich ab und geht lieber seinen eigenen dingen nach. schnüffeln zum beispiel.

der unaufmerksame ist meist zusammen mit einem menschen, der
a) selber sehr unaufmerksam (auf den hund) ist und wo bei spazierengehen wenig kommuniktion stattfindet oder
b) einen übermäßig betüddeldem menschen, der dem hund einfach zu viel wird.

der unaufmerksame ist oft gar nicht so ein schnüffelmonster und wäre leicht ansprechbar – wenn er es richtig gelernt hätte!

das aber muss der mensch richtig aufbauen!

(wenn du das machen magst, dann kannst du noch schnell bei der kostenlosen (!) aufgepasst-challenge einsteigen, 14 tage hochwirksames aufmerksamkeits-training für deinen hund).

 

typ 3: der stress-flüchter

das hättest du vielleicht nicht erwartet. aber ja:

es gibt hunde, die sich aus dem stress einer situation ins extrem-schnüffeln flüchten.

du erkennst es daran, dass sie oft vorher schon schwer ansprechbar waren, dann völlig extrem ins schnüffeln gehen und wie weg gezoomt wirken.

es kommt dann vor, wenn der hund hohen chronischen stress plus zusätzlich akutem stress hat, was ihm dann zu viel wird.

das können schon „einfache“ dinge sein, wie ein aufregender waldspaziergang mit einem chronisch gestressten hund oder eine neue umgebung für einen eher ängstlichen hund.

das schnüffeln
– hilft ihm, seine (überfordernde) umgebung auszublenden,
– gibt ihm etwas konkretes zu tun, an dem er sich ein bisschen „anhalten“ kann und
– hilft ihm, ein wenig von dem stress auch abzubauen.

mit diesem typen von extrem-schnüffler erreicht man mit aufmerksamkeitstraining gar nichts, er braucht erst mal stress-abbau! und zwar dringend.

(wenn du dafür was tun magst, schau dir doch mal den kurs „cooler hund“ an.)

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.