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by brigid

April 8, 2018

es gibt ein paar fehler in der hundeerziehung, die praktisch jedem schon mal passiert sind
(ja, natürlich auch mir!)
und die überhaupt recht weit verbreitet sind.

und genau deswegen haben viele keine rechte freude dran, ihren hund zu erziehen!

mal ehrlich: woran denkst du, wenn du das wort hundeerziehung hörst?

an freude, leichtigkeit, spaß, erfolge?
oder an mühsames üben, frust und wachsende unlust?

den hund erziehen hat sowas von lästiger pflicht.
er muss halt lernen, an der leine zu laufen oder zu kommen, wenn man ihn ruft.
aber so wirklich begeisterung löst das nicht grade aus.
weder beim menschen noch beim hund.

was schade ist, denn begeisterung wär schon mal eine ziemlich gute garantie dafür, dass es dann auch super klappt!

gleich vorweg: wie du diese begeisterung erzielst und wie du bei der hundeerziehung fast schon automatisch auf erfolgskurs bist, das verrate ich dir in den „5 erfolgsgeheimnissen der hundeerziehung“, sozusagen ein paar profi-tipps zum nachmachen für euch.

das problem sind die fehler, die uns bei der hundeerziehung fast automatisch unterlaufen.
nicht, weil wir uns nicht bemühen würden oder unfähig sind,
sondern schlicht, weil es menschlich ist
und weil wir umzingelt sind (oder aufgewachsen sind) mit veralteten bildern von hundeerziehung.

also halte mal ausschau, ob du dir diese recht häufigen fehler bei der hundeerziehung auch schon mal untergekommen sind
(wobei ich die wirklich üblen dinge wie strafen oder kasernenhof-ton jetzt mal außen vor lasse).

1.  den hund kontrollieren (wollen)

unser unmittelbarer impuls besteht oft darin, den hund zu kontrollieren.
er soll das machen, was wir wollen, und nicht irgendwas anderes.

also machen wir uns daran, den hund unter kontrolle zu bringen.
wir nehmen ihn näher an uns ran, halten die leine kurz, werden ziemlich nachdrücklich mit einem „befehl“,….
du kennst das sicher.

manchmal funktioniert es kurzfristig vielleicht sogar
(das nennt man dann verhaltensunterdrückung und einen wirklichen lerneffekt gibt es dabei nicht),
oft genaug schaltet der hund aber erst recht ab.

kein wunder.

wie würdest du dich denn fühlen, wenn da dauernd jemand ist, der dich auf schritt und tritt kontrolliert und dabei ganz schönen druck entwickelt?
hättest du lust, dabei mitzuspielen?
würd es dir spaß machen, das „richtige“ zu tun?
ja: wüsstest du überhaupt immer, was das „richtige“ denn überhaupt wäre?

statt den hund zu kontrollieren, würde es viel mehr bringen, ihm das „richtige“ beizubringen und dafür zu sorgen, dass er das freiwillig und gerne macht!  ja, das geht! und es macht nicht nur dem hund viel mehr spaß.

 

2. im übungsmodus hängen bleiben

wie heißt’s so schön?
fürs leben lernt man, nicht für die schule.

das gilt natürlich auch für hunde.

was bringt es schon, wenn der hund in der hundeschule der bravste überhaupt ist, aber kaum ist man bei der tür raus, zieht er wieder an der leine, rennt weg und hört nicht mehr, bellt jeden an oder schaltet die ohren auf durchzug.

davon hat keiner was.

das gleiche kann dir natürlich auch ohne hundeschule passieren, wenn du alleine mit deinem hund übst.
solang ihr am üben seid, klappt alles wunderbar.
doch ein paar minuten später ist alles wie weggewischt und er hund tut, was er will.

da seid ihr dann im „übungsmodus“ hängen geblieben.
das heißt: der hund hat sehr wohl gelernt, worum es geht.
allerdings nur in der übungssituation.
aber er hat das nicht auf den alltag übertragen
(oder du hast das nicht für den alltag übernommen).

das ist nämlich ein eigener trainingsschritt, bei dem nicht nur der hund gefordert ist.

3. zuviel erwarten vom hund

manchmal übt man und übt man und übt….
und es geht nicht recht was weiter.
oder der hund wirkt gar wie vernagelt und es klappt einfach nicht.

das kann natürlich an einem verkehrten trainingsansatz liegen
(also den mal unbedingt überprüfen).
wenn der stimmt, wenn du also sowieso mit positivem training arbeitest, dann liegt der fehler fast immer wo anders:

man verlang zuviel vom hund.
man erwartet mehr, als er vom trainingsstand schon leisten kann.
oder zumindest mehr, als er in dem moment grade schaffen kann.

dann geht es natürlich schief.

stell dir mal vor, du kannst am klavier grad mal die finger auf die richtigen tasten legen
und dann verlangt dein klavierlehrer, du sollst jetzt gleich ein lied spielen.
selbst wenn du wolltest, könntest du nicht.

frag dich also immer erst mal:
kann mein hund das überhaupt schon schaffen?
oder muss ich nicht ein paar schritte zurück und die aufgabe in kleinere happen unterteilen
oder erst mal mit weniger ablenkung üben und dann schritt für schritt aufbauen.

4. dem hund falsche motive unterstellen

wenn ein hund was nicht so macht, wie der mensch möchte,
dann werden ihm schon mal gewisse motive unterstellt:

  • er zieht an der leine, weil er „dominant“ ist und immer als erster gehen will.
  • er kommt trotz rufen nicht, weil er „aufsässig“ ist.
  • er bellt häufig aus „protest“.
  • er reagiert nicht auf ein „sitz“ oder ein „komm“, weil er „stur“ ist
  • usw.

das ist natürlich quatsch.

der hund macht das, was er macht, weil es für ihn spannend ist und weil er es nicht anders gelernt hat.
nichts weiter.

die unterstellungen deuten aber auf ein tiefer liegendes problem hin:

sie zeigen, dass der mensch nicht mehr recht weiter weiß.
und dass in der beziehung was nicht passt, dass das vertrauen angeknackst ist.
da wär dann also erst mal beziehungsarbeit angesagt, bevor bei der erziehung selber was weitergehen kann!

 

5.  keine fortschritte machen

soviel man auch übt, es wird nicht besser?
es ist so halbwegs ok, aber es fehlen die fortschritte?
oder aber: man bleibt einfach auf dem selben niveau hängen?

ob das jetzt heißt, dass der hund nie länger als 100 meter an der lockeren leine geht und dann wieder zieht
oder aber – ganz häufiger fehler – dass man für alles und jedes immer dutzende leckerchen braucht,
auch dann noch, wenn der hund das schon lange übt,
der gemeinsame nenner ist: es geht nicht viel weiter.

und das ist frustierend für den menschen
und langweilig für den hund!

dahinter steckt meist der glaube, dass der hunde zahlreiche wiederholungen braucht,
bis er etwas wirklich verstanden und gelernt hat.
oder aber man kann sich gar nicht vorstellen, dass die aufgabe dem hund so leicht fällt – vor allem in der nasenarbeit.

und dann trainiert man den hund in die langeweile und stagnation hineine,
in schlampigkeitsfehler und frust.

weil einem der plan fehlt für sinnvoll aufgebautes üben
und weil man sich nicht traut, die anforderungen mal etwas zu steigern,
solange der hund noch nicht „perfekt“ ist auf dem niveau, auf dem man grad übt.

kein wunder, dass beide dann den spaß am üben verlieren.
also aufpassen, dass das training spannend bleibt!

am besten holst du dir gleich die „5 erfolgsgeheimnisse der hundeerziehung“ und schaust, was vielleicht auch bei euch (noch) besser laufen könnte.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.