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by brigid

Mai 14, 2017

kennst du das auch?

im haus ist dein hund der bravste hund überhaupt, doch draußen ist er wie ausgewechselt!

drinnen ist er ruhig und aufmerksam, draußen hört er kaum noch und findet alles andere spannender als dich.

willkommen im klub! von dieser sorte hund gibt es ziemlich viele.

was auch ganz klar ist:

drinnen ist einfach der ort, wo nicht viel passiert, schon gar nicht viel aufregendes.
da bist du mit all den dingen, die du tust, das spannendste für den hund.
also reagiert er da natürlich gleich, wenn du was möchtest von ihm.

vor allem, weil du drinnen ja auch nicht viel möchtst von ihm.
wenn du ihn drinnen rufst, dann heißt das meist nur

a) komm, wir gehen raus oder
b) komm, dein futter ist fertig

…und in beiden fällen musst du den hund vermutlich gar nicht erst rufen :-).

draußen ist das alles ganz anders.
da ist alles andere aufregend, neu, interessant.
draußen ist das highlight des tages!

du bist da nur die begleiterscheinung, dich hat dein hund ja sowieso immer.
warum soll er dich da groß beachten?

falls er es nicht anders gelernt hat!

denn natürlich geht es auch anders.
natürlich kann dein hund auch draußen super aufmerksam.

manche sind es von anfang an mehr als andere.
je nachdem, wie sehr dein hund auf dich bezogen ist oder wie eigenständig er unterwegs ist.

und das ist – neben charaktersache – auch eine frage der beziehung.
und der erziehung.

die frage ist nämlich:

  • orientiert sich dein hund an dir?
  • hat dein hund gelernt, auch mit ablenkung auf dich zu hören?
  • ist dein hund kooperativ?

wenn du erreichen magst, dass dein hund auch draußen so aufmerksam ist wie drinnen, hab ich hier mal 3 simpel tipps für dich:

1.  rufen zum spaß

meist ruft man den hund draußen ja nur, wenn was auftaucht, wo er nicht hin soll – egal, ob das ein anderer hund, ein mensch mit kinderwagen oder ein hase ist.

also immer dann, wenn alles andere verlockender und aufregender ist, als du!

kein wunder, dass das nicht immer klappt und das rufen eher lästige pflichtübung als begeistertes herandüsen ist.

dreh das mal um:

  • ruf den hund immer mal wieder ganz ohne grund, nur so und zum belohnen
  • ruf den hund zu etwas, was ihm spaß macht: einem kurzen suchspiel, einer kleinen kletterübung….
  • ruf den hund zu was tollem, das du „gefunden“ hast (einem stück hühnchenfleisch, einem schinken-baum,…)

du wirst sehen, wie schnell dein hund dann schon bald angelaufen kommt!

 

2. weg mit dem stress

manchmal würde dein hund ja aufmerksam sein wollen, kann aber gar nicht.

weil ihm sein eigener stresspegel in die quere kommt.
so wie ein überdrehtes quengeliges kind einfach nicht ruhig sitzen und sich konzentrieren kann.

das ist typischerweise dann der fall, wenn dein hund drinnen ruhig und entspannt wirkt, draußen aber schon beim rausgehen oder bei der ersten kleinigkeit total aufdreht und hektisch wird.

da hilft natürlich kein großartiges rückruftraining oder aufmerksamkeitsübungen, da musst du erst mal ruhe ins geschehen bringen und den stresspegel bei deinem hund runterfahren.

der rest ergibt sich dann meist von ganz alleine.
denn ist der stress mal weg, ist der hund auch draußen gleich viel ruhiger und aufmerksamer!

 

3. die verbindung halten

wie präsent und aufmerksam du bist, wenn du mit deinem hund unterwegs bist, spielt natürlich eine große rolle.

wenn du deinen gedanken nachhängst  – oder gar am handy hängst – dann darfst du dich nicht wundern, wenn dein hund auch seinen dingen nachgeht.

umgekehrt gilt: wenn der hund von anfang an die ohren auf durchzug schaltet und nie gelernt hat, sich an dir zu orientieren, wird es auch schwierig.

das endet dann meist mit dem hund an der leine – der dadurch meist immer noch unaufmerksamer wird (weil er ja eh weiss, dass du da bist. und weil sein stress steigt, wenn er immer nur an der (eher kurzen) leine seine muss)

die kunst bei einem wirklich gelungenen spaziergang besteht darin, dem hund zwar seinen freiraum zu lassen, aber dennoch eine unsichtbare verbindung mit ihm aufrecht zu erhalten. über blicke, kleine gesten, hin und wieder mal ein rufen oder eine kleine übung zum spaß.

aber achtung: das richtige maß entscheidet! und die richtigen übungen (nur gehorsam fällt nicht in die kategorie spaß).

wenn du eine unsichtbare verbindung aufbauen und euer wortloses verständnis vertiefen magst, dann schau dir doch den kurs „voll dabei“ mal an, der startet gerade!

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.