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by brigid

Februar 5, 2017

die besten hundespiele sind jene, die dem hund spaß machen, klar – ohne dem geht nichts.

wichtig dabei: er soll wirklich seine freude haben, begeistert und frewillig dabei sein (und nicht nur einen reflex ausleben wie manchmal beim hetzen, wie bei den schlechtesten hundespielen).

und ganz wichtig: der spaß soll ihm nicht das restliche leben schwerer machen!
also nicht stress verursachen, sondern im idealfall sogar dazu beitragen, dass der weniger wird.

so wie die beste ernährung für dich eben nicht nur aus schokoladekuchen besteht –
schon gar nicht, wenn du zuckersüchtig bist –
denn das bereust du zuerst auf der waage und dann in beim arzt.

das schwierige an der sache:

es ist gar nicht so leicht, die 5 besten aufzulisten – weil es so viele gibt!

drum hab ich außer der liste hier auch noch eine kleine broschüre „22 ideen“ zusammengestellt, die du kostenlos hier bestellen kannst.

 

nun aber zu den 5 besten hundespielen:

1. suchspiele

ok, ich hab jetzt natürlich gemogelt.

suchspiele sind nicht nur ein spiel, sondern gleich eine ganze kategorie der verschiedensten hundespiele!

von der einfachen leckerli-suche, über alle formen von spuren verfolgen (verloren-suche, fährtenarbeit, man-trailing…) bis zu geruchsuntersscheidungen.

die schnüffelleidenschaft der hunde mag manchmal unterschiedlich stark ausgeprägt sein – meist ist ein beagle mit größerem eifer und höherer ausdauer dabei als ein pudel – aber haben tun sie sie alle.

durch die bank!
und schon von klein auf.

der beste beweis: wenn in der welpengruppe einer abgeleint wird, um sein verstecktes leckerli zu suchen, könnte er ja genauso gut zu den anderen welpen laufen und spielen – normalerweise das höchste der gefühle für den kleinen.

tut er aber nicht!

er geht begeistert suchen.
(vorausgesetzt, er hat die spielregel vom suchspiel schon mal gezeigt bekommen. aber das gilt schließlich für alle spiele).

suchspiele befriedigen ein natürliches bedürfnis der hunde, das wir ihnen sonst ja nicht erlauben (können): rumschnüffeln und fressbares suchen.

es hat die angenehme nebenwirkung, dass es beruhigend wirkt und auch den kopf der hunde auslastet.

welche suchspiele dein hund zu machen bekommt, liegt ganz an dir.
selber kann er die nämlich nicht anfangen. er braucht dich dazu!

also lass dir was einfallen für deine schnüffelnase :-).

 

2. auspacken

eine kiste voller zeitungsknäuel und in einigen davon ein superkeksi verpackt – da kann der hund mal so richtig reinhauen.

(und der mensch danach mal schön aufräumen 🙂 ).

ob du deinen hund einfache dinge auspacken lässt – wie mal nur ein leckerchen aus einem knäuel zeitungspapier – oder komplizierte konstruktionen anbietest – wie das leckerchen in einer verklebten klopapierrolle in einer schachtel in noch einer schachtel – hängt ganz davon ab, wieviel routine dein hund schon hat.

beim auspacken sind sie jedenfalls mit begeisterung dabei.
es entspricht wohl der zivilisierten form, beute zu zerlegen und zu fressen.

das schöne: viele hunde haben ganz schnell heraußen, dass es um so besser klappt, je ruhiger und überlegter sie an die sache herangehen.
(vorausgesetzt du hast es deinem nicht zu schwierig gemacht und er ist nur frustriert.)

eine strategie, die ihnen auch im restlichen leben sehr zu gute kommt!

3. ausprobieren

mit „ausprobieren“ sind alle dinge gemeint, wo dein hund mal selber überlegen und ausprobieren darf, was man mit einer sache machen kann – und was davon sogar belohnung bringt.

dieses ausprobieren ist ja im prinzip das, wie man das leben und seine anforderungen so bewältigt: es bietet sich was an, man probiert aus und siehe da: manches funktioniert und anders nicht.

bloss, dass es im alltag unserer hunde herzlich wenig gelegenheiten dazu gibt!

weil vieles ja (auch völlig sinnvollerweise) schon vom menschen geregelt und vorgegeben ist.
da bleibt wenig raum dafür, selber herauszufinden, was klappt.

(außer auszuprobieren, wie man den menschen dazu kriegt, bestimmte dinge für einen zu tun.
aber wenn der mensch erst mal gut erzogen ist, fällt auch das weg).

zum glück können wir ihnen das als spiel anbieten.

wie das geht?

biete deinem hund irgendeinen gegenstand oder eine situation an und schau, was er damit macht.

vielleicht ein umgedrehter eimer, unter dem ein leckerli liegt.
oder ein seil, das von oben runterhängt, und jedesmal, wenn er dran zieht, fällt ein keks herab.
oder ein umgedrehter stuhl, und jedesmal, wenn er die vorderpfoten drauf stellt, lobst du ihn.

das wichtige: es geht dabei um nichts!

es gibt kein fixen vorgaben, was der hund „lernen“ oder „erreichen“ soll.
er soll einfach ausprobieren und erfolgserlebnisse sammeln.
nur so zum spaß.

an alle clicker-begeisterten: genau, hier geht es um freestyle shaping (also freies formen ohne vorgaben), das kann man super clickern, aber eben auch ganz ohne clicker mal anbieten.

4. haken schlagen

wer’s auch mal etwas wilder haben möchte (als mensch) und die action gut verkraften kann (als hund), für den bietet sich das laufspiel mit dem hund an.

da wir menschen ja erbärmlich langsam rennen im vergleich zum hund, besteht ein bewegungsspiel zwischen mensch und hund mehr aus der körpersprachlichen spielaufforderung, kurzen laufstrecken, vielen stopps und vielen haken.

das kann mensch und hund näherbringen und spaß machen miteinander.
(aber achtung: manche hunde fahren sich total schnell hoch! ab dem moment, wo der hund zu springen anfängt oder zu bellen, wird’s zuviel).

eine wichtige regel gibt es dabei:  hände auf den rücken!
sie dürfen gern auch normal seitlich gehalten werden, solange sie nicht zum einsatz kommen.

die hände packen nämlich zur zu schnell zu (weil wir menschen nunmal greiftiere sind) und stören das spiel.
oder du sendest doppelte botschaften – eine spielaufforderung einerseits und ein abstands- oder stoppsignal über die hände und arme andererseits.

ob du es richtig machst, merkst du an der reaktion deines hundes – die je nach naturell auch unterschiedlich sein kann.

scheuen hunden bist du schnell nicht geheuer, wenn es nicht passt.
die ungestümen werden schnell zu wild.

und denk dran: souveränes spiel ist gekennzeichnet durch viele kurze stopps und durch einen immer wieder vorkommenden wechsel der rollen.

 

5. mit hunden spielen

das spiel mit anderen hunden darf auf einer liste der besten hundespiele natürlich nicht fehlen!

ausgenommen unverträgliche hunde, die hätten daran wohl keinen spaß.

das zusammensein und auch mal begeisterte rumtollen mit artgenossen kann der mensch nicht ersetzen.
soll er auch gar nicht,  es gibt ja auch genug mensch-hund-spiele, die kein hund ersetzen kann.

ausserdem hat der mensch bei spielen unter hunden zwei wichtige aufgaben, ohne die es gar nicht geht.

er muss erstens seinem hund die spielgelegenheiten organisieren, also das zusammentreffen mit passenden anderen hunden.

und er muss zweitens seinen hund schützen vor allem, was kein kompetentes spielen mehr ist. es soll schließlich keiner gemobbt, eingeschüchtert oder verängstigt werden, weil der andere ja „nur spielen“ will.

hunde müssen zusammenpassen in ihrem spielverhalten und von ihrer art. und dein job ist es, drauf zu achten, dass es passt oder dass es gleich (und ruhig) abgebrochen wird, wenn es nicht mehr passt.

kleiner zusatztipp: hundeart entspricht es viel mehr, sich mit einem anderen zu treffen, mal ne runde zu spielen und dann gemeinsam die welt erkunden zu gehen (also miteinander spaziergengehen), als eingesperrt in einer kleinen hundezone mit 10 anderen wild rumzutoben.
(wenn du nur eine hundezone zur verfügung hast für sozialkontakte, dann schau dir die anderen hunde drinnen gut an und bleib nicht allzulange).
wichtig:  wie bei allem im leben gilt auch bei den besten hundespielen: nicht zuviel des guten!

man kann natürlich auch mit guten spielen übertreiben, den hund frustrieren (weil’s zu schwierig war) oder langweilen (weil’s zu leicht war). also alles mit maß und ziel.

und nun würde mich interessieren:  was sind deinem hund die liebsten spiele von dieser liste (oder von deiner eigenen liste der besten hundespiele)? komm doch rüber auf meine facebook-seite und erzähl oder schick mir ein mail!

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.