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by brigid

Januar 21, 2018

wenn dein hund unter trennungsangst leidet, dann versuchst du natürlich alles, um ihm zu helfen.

(ob es wirklich trennungsangst ist und wie sie entsteht, kannst du übrigens hier nachlesen).

und natürlich willst du erreichen, dass er das alleine bleiben nicht mehr so furchtbar findet.

leider machen dabei fast alle einen riesenfehler!

was das ist?
du wirst es nicht glauben….

der fehler:  das alleine bleiben üben!

genau!
da hat dein hund trennungsangst und dann sollst du genau das alleine bleiben nicht üben???

warum das denn?

ganz einfach:

weil es zu schwer ist.
weil er scheitern muss.
weil er nur wieder das alleine bleiben furchtbar findet.

eben das willst du aber um jeden preis vermeiden.

die wichtigste regel bei trennungsangst ist ja:

der hund soll nicht allein bleiben müssen.
der hund darf in keinem fall ein weiteres mal erleben, dass alleine bleiben entsetzlich ist.
und sich daher immer mehr davor fürchten.

wenn du mit ihm übst,
dass er „eh nur kurz“ mal alleine bleibt,
geht das aber immer in die selbe kerbe:
er findet es entsetzlich.

auch wenn es vielleicht nicht so schlimm ist,
dass er alles zerstört, in die wohnung macht oder in stereotypes bellen verfällt.

aber er findet es jedenfalls nicht ok!
er macht nicht die erfahrung, dass es halb so wild ist und er sich entspannen kann.

aus dem selben grund gibt es ein paar – leider immer noch verbreitete – dinge, die gar nicht gehen:

  • NO GO: den hund in eine box sperren
    der hund hat noch immer trennungsangst und ist jetzt zusätzlich noch eingesperrt. womöglich in einer box, in der er sich kaum rühren kann. das erhöht den stress enorm und es gibt nicht wenige hunde, die sich beim versuch, irgendwie aus dieser box rauskommen, böse verletzen!
  • NO GO: den hund ins badezimmer sperren
    auch davon geht die angst des hundes natürlich nicht weg. er kann nur weniger kaputt machen und der raum ist leichter zu reinigen, wenn er reinmacht. es ist aber kein raum, den der hund mit geborgenheit oder sicherheit verbinden würde, im gegenteil. auch dadurch wird die angst nur schlimmer.

 

wenn man das alles nicht tun soll, was aber dann?

nun, dein hund muss erst mal anfangen, sich sicher zu fühlen, nicht dauernd auf der lauer zu liegen, ob du nun gleich gehst und schließlich natürlich irgendwann schon lernen, dass alleine bleiben kein drama ist.

wenn du eine genauere anleitung dazu magst, dann meld dich am besten zum webinar „trennungsangst beim hund“ an, hier.
aber hier mal die wichtigsten 3 tipps:

  1. finde die trennungsankündiger
    ein hund mit trennungsangst reagiert ja nicht erst dann unsicher und nervös, wenn du aus dem haus bist, sondern schon vorher, in aller regel sogar schon deutlich vorher. zum beispiel dann, wenn du die schuhe anziehst oder wenn du zum schlüssel greifst oder vielleicht noch schon, wenn du nochmal ins bad gehst oder wenn du den pc ausmachst.
    diese dinge nennt man „trennungsankündiger“ und bevor du das alleinbleiben selber üben kannst, musst du erst mal mit jedem einzelnen von denen arbeiten, damit sie deinem hund egal werden.
  2. gib deinem hund sicherheit
    je unsicherer sich ein hund fühlt, desto mehr braucht er seinen menschen.  drum kleben viele hunde ja anfangs, wenn sie neu in ein zuhause kommen, sehr an ihrem menschen. erst, wenn sie sich eingewöhnt haben und sicher sind, ist auch das alleinbleiben nicht mehr so wild.
    unsicherheit kann alle möglichen ursachen haben – die solltest du natürlich rausfinden und möglichst ausschalten.
    und dann baust gezielt selbstvertrauen und positive erlebnisse mit neuen erfahrungen auf. je größer die selbstsicherheit wird, desto leichter wird das alleinbleiben.
  3. reduzier den stresspegel
    stress wirkt ganz ähnlich wie unsicherheit und führt dazu, dass dein hund mehr rückhalt und anlehnung von dir braucht.
    was klar ist, wenn man sich unwohl und aufgedreht und unentspannt fühlt, will man als soziales lebewesen sozialkontakt, denn der macht alles leichter. drum kann es schon mal passieren, dass ein hund der gar keine trennungsangst hat in starken stressphasen nicht mehr so gut alleine bleiben kann. was das dann bei einem heißt, der sowieso schon unter trennungsangst leidet, kann man sich ja vorstellen!
    drum muss der stresspegel runter, bevor man sich dran machen kann, das alleinbleiben aufzubauen.

 

ich will euch nichts vormachen: trennungsangst geht nicht in ein paar wochen weg, selbst wenn man alles richtig macht.
es braucht schon etwas länger, umso länger, je intensiver die trennungsangst ist und je länger sie schon besteht.

aber die gute nachricht: es geht! mit einem geduldigen menschen, passenden lebensumständen und dem richtigen übungsprogramm kann selbst ein hund mit großer trennungsangst diese überwinden. und danach ein sooooo viel schöneres leben haben. es lohnt sich also wirklich!

mehr infos dazu gibt’s dann hier im webinar „trennungsangst beim hund“!

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.