BLOG


by brigid

August 10, 2025

miteinander von hund und mensch

was für eine frage, denkt sich wohl jede/r.
natürlich arbeite ich mit dem hund und nicht gegen den hund.
das wär ja schön dumm und alles andere, als man will.

doch die absicht ist das eine,
das echte leben das andere.
vor allem, wenn der hund erst noch seine grunderziehung braucht
oder aber, wenn es noch das eine oder andere problemchen mit seinem verhalten gibt.

dann landen wir schneller im gegeneinander als wir denken.

gegeneinander heißt:
wir versuchen, irgendwie unsere interessen und wünsche gegen den willen des hundes durchzubekommen.
und umgekehrt.
der hund verstößt regelmäßig gegen die regeln, die wir aufzustellen versuchen.

miteinander würde heißen:
hund und mensch ziehen am selben strang
und bewältigen den alltag genauso wie schwierige situationen im einklang miteinander.

um das konkreter werden zu lassen, hab ich hier drei testfragen (ohne anspruch auf vollständigkeit),
mit denen du eure beziehung kurz reflektieren kannst.

davor noch ein hinweis: wer sich genauer dafür interessiert, wie man das miteinander von hund und mensch verstärken kann, ist herzlich eingeladen zum neuen webinar „orientierung am menschen – aufbauen und fördern“ (kostenfrei) und kann sich gleich hier einen platz reservieren:

1. ermahnst du deinen hund im alltag?

der ganz normale alltag ist häufig das, worauf wir das wenigste augenmerk legen,
wenn es um die beziehung zum hund und seine erziehung geht.

wenn wir was üben, sind wir natürlich auf ihn konzentriert,
wenn wir vom hund aber im garten was wollen oder im haus mit ihm umgehen,
unterlaufen uns häufiger dinge, die wir bewusst so gar nicht machen würden
und die schnell zu lasten der beziehung gehen können.

denn klarerweise bietet der alltag unterschiedlichste momente,
wo der hund vielleicht etwas tut, was wir so nicht haben wollen.
das alleine ist nicht das problem,
schließlich verhält sich kein hund ausschließlich mustergültig.

die frage ist vielmehr: was tust du dann?
ermahnst du deinen hund?
gibt es eine verärgerte reaktion ihm gegenüber?
schimpfst du ihn, wenn er was verbotenes tut?

das alles sind zeichen dafür, dass ihr in diesem moment gegeneinander arbeitet.
das ist immer mit spannung verbunden, mit unlustgefühlen (auf beiden seiten)
und kann einen rattenshwanz an negativen lerneffekten nach sich ziehen.

es macht einen unterschied, ob du deinen hund mit einem „weg da“ aus der küche verscheuchst,
oder ihn freundlich auf seinen platz schickst.
oder ob du mit einem scharfen „lass das“ eingreifst, wenn er sich was geschnappt hat,
oder aber mit einem fröhlichen „tauschen“ reagierst (oder ihm beigebracht hast, bestimmte dinge erst gar nicht zu nehmen).

2. korrigierst du deinen hund unterwegs?

wenn wir mit dem hund spazierengehen oder er mit uns irgendwo unterwegs ist,
achten wir meist etwas besser auf unseren umgang mit dem hund,
doch auch dabei kann es natürlich regelmäßig zu unerwünschtem verhalten vom hund kommen.

nehmen wir nur mal das gehen an der leine:
fühlt sich das an wie eine gemeinsame verbindung, fast wie ein „seidener faden“ zwischen euch
oder hat es mehr von einem tauziehen, wo der stärkere gewinnt?

die interessen des hundes und des menschen decken sich unterwegs  zwar manchmal,
oftmals aber auch nicht.

da will der hund ausgiebig an der straßenecke schnüffeln,
du willst aber rechtzeitig bei deinem termin ankommen.
du möchtest vielleicht mit ihm die eine oder andere übung machen,
der hund schaut stattdessen gebannt zum anderen hund oder ins gebüsch, wo es raschelt,
und ignoriert dich.

alles ganz normal.
die frage ist auch hierbei wieder: wie reagierst du?

korrigierst du deinen hund?
sanft? weniger sanft?
versuchst du also, deine interessen gegen seine durchzusetzen?

oder aber gelingt es dir,
mit deinem hund in kommunikation zu bleiben
und einen interessenskonflikt erst gar nicht aufkommen zu lassen (weil du vorausschauend agierst)
oder gemeinsam aufzulösen.

korrekturen, egal welcher art, sind immer ein zeichen eines gegeneinanders.
rechtzeitige signale, die beim hund als einladung ankommen, die er aufgreift, sind da schon ganz was anderes.

ein gut eingeübtes aufmerksamkeitssignal rechtzeitig, bevor der hund sich wo festschnüffelt,
vermeidet, dass du ihn gegen seinen willen weiterziehst oder genervt zum weitergehen ermahnst.
den hund und die situation vorab schon gut einschätzen,
hilft dabei, nicht erfüllbare anforderungen oder erwartungen zu vermeiden
(zum beispiel üben wollen, wenn der hund viel zu abgelenkt ist)
und bringt einen erst gar nicht in die lage, dass der hund ein signal verweigert oder den menschen ausblendet.

3. bewältigt ihr schwierige momente harmonisch?

die echte bewährungsprobe für die hund-mensch-beziehung sind jene momente,
die dem hund schwer fallen.
wo er sich gern aufregt, wo er seine impulse nicht im griff hat, wo er unsicher reagiert….
und wo er in der regel mit sehr unerwünschtem verhalten darauf reagiert.

ob er nun an der leine pöbelt, wenn ihr einem anderen hund begegnet,
ob er wild bellend an den zaun schießt, wenn jemand vorbeigeht
oder ob er besucher stürmisch begrüßt,
das alles ist jedenfalls unerwünscht.

und stressig für den menschen.
schließlich steigt auch unser eigener pegel, wenn der hund grad aufdreht.

das gegeneinander arbeiten wird in solchen momenten am deutlichsten spürbar.
meist ist einem das schmerzlich bewusst, man weiß aber nicht recht,
wie man die situation denn anders bewältigen könnte, wenn der hund grad nicht mitspielt.

ein miteinander in solchen schwierigen momenten gibt es nur,
wenn man das vorher schon aufbaut:
entweder indem man den hund nicht so tief in eine schwierige situation geraten lässt, dass es eskaliert
oder indem man durch rechtzeitiges (und zielführendes!) üben vorher bereits eine basis aufbaut,
wie man auch einen solchen moment harmonisch bewältigt.

das muss nicht heißen perfekt oder ohne alle probleme, aber eben miteinander und gemeinsam, nicht gegeneinander.

mehr tipps und infos zum aufbau einer solchen gemeinsamen basis gibt es dann demnächst im webinar „orientierung am menschen – aufbauen und fördern“.   (gleich anmelden)

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.