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by brigid

November 9, 2025

medical training

medical training gehört zur grundausbildung des hundes dazu.
am besten und einfachsten lernt schon der welpe, dass die üblichen dinge wie ohrenkontrolle, überall am körper anfassen oder krallenpflege an ihm gemacht werden.

hat man einen erwachsenen hund vielleicht noch mit weniger freundlicher vorgeschichte übernommen,
kann es etwas schwieriger werden, doch auch hier führt behutsam aufgebautes medical training zum erfolg.

gutes medical training verfolgt zwei ziele:

ziele

erstens soll der hund an die im alltag üblichen pflege- und routinehandlungen gewöhnt werden und entspannt tolerieren,
dass er überall am körper angefasst wird.
das ermöglicht einerseits die problemlose pflege des hundes im alltag
und erleichtert andererseits, ihn bei kleineren verletzungen oder medizinischen problemen selber versorgen zu jkönnen.

das zweite ziel des medical training besteht in der vorbereitung auf den tierarztbesuch.
je weniger stressiger der tierarzt für den hund ist
und je besser er sich dort untersuchen und behandeln lässt,
desto angenehmer ist es für alle beteiligten, allen voran den hund.

schließlich wollen wir keinen hund haben,
der sich im ernstfall – also wenn er verletzt oder wirklich krank ist und es ihm nicht gut geht – vom tierarzt nicht behandeln lässt.

während viele hunde auch unter schmerzen viel über sich ergehen lassen,
scheitert es bei manchen genau dann.
und dass trotz medical training.

die hürde im training

meistens passiert das dann, wenn das medical training noch nicht ausreichend aufgebaut wurde
oder wenn man grade mitten drin steckt.

der hund lernt beim medical training gewisse prozeduren kennen
und die mit positiven erfahrungen zu verknüpfen.

damit fängt man klarerweise erst mal im trockentraining an,
also dann, wenn es keine notwendigkeit gibt.
schrittweise wird dann aufgebaut, dass der hund die jeweilige prozedur immer besser toleriert.

der hund weiß natürlich anfangs, dass hier geübt wird.
das ganze soll ja wie ein neues spiel aufgebaut werden.
man darf dann nur nicht im übungsmodus hängen bleiben.

sonst hat man am ende einen hund, der bei allem mitspielt,
solange es sich um eine nette übung handelt,
der aber verweigert, wenn er merkt, dass es ernst wird.

da muss also der übergang gut geübt werden
und man muss nach dem ernstfall immer wieder zum spielerischen üben zurückkehren.

für zuhause kriegen das die meisten mit ihren hunden gut hin.
doch beim tierarzt sieht die sache plötzlich anders aus.

das fehlende element

beim tierarzt treffen in der regel drei faktoren aufeinander:
– es ist kein übungsmodus, sondern ernstfall
– der hund fühlt sich unwohl oder hat schmerzen (deswegen sind wir ja beim tierarzt)
– der tierarzt ist nicht der eigene mensch

letzteres ist genau das element, das im medical training oft fehlt:
der fremde mensch.

auch das will nämlich gezielt und behutsam geübt werden.
schließlich ist es ganz etwas anderes für den hund,
ob der eigene mensch, dem er vertraut und mit dem er das geübt hat, etwas unangenehmes macht.
oder ob ein fremder an ihn ran will.

gutes medical training baut daher mit ein,
dass der hund auch berührungen und die eine oder andere prozedur (wie ohrenkontrolle) von fremden menschen kennen lernt.
in den wenigsten fällen wird man dazu den tierarzt bemühen können.
doch üben mit ein paar „fremden“ menschen (also bekannten oder freunden) bringt da schon viel.

vor allem dann, wenn der hund dabei (wie wir das im kurs „medical training“ machen)
ein signalwort erlernt, das ihm sein eigener mensch sagt
und das bedeutet, dass die nachfolgende berührung von einem anderen menschen
genauso in ordnung geht wie die vom eigenen menschen.
das kann dann gut auch auf den tierarzt übertragen werden.

fazit

medical training ist wichtig für den hund
genau deswegen darf gerade das medical training keine halbe sache bleiben.

der hund soll lernen, sich auch im ernstfall und wenn was weh tut sowohl vom eigenen menschen (erst)verarzten
als auch vom tierarzt problemlos behandeln zu lassen.

und nein: nur irgendwie erdulden reicht nicht.
das birgt das risiko, dass der hund negative erfahrungen ansammelt
und dann eines tages verweigert und sich wehrt.

vernünftiges und abgeschlossenes (!) medical training sollte daher pflichtprogramm für jeden hund sein.

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.