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by brigid

Februar 25, 2018

der alltag ist voller momente, wo es gut wär, wenn der hund einfach mal nichts macht und ruhe gibt.

egal, ob es nun drum geht, dass besucher nicht überfallen werden.
oder darum, dass der hund nicht an der leine ausrastet, wenn man einem anderen hund begegnet.

(zu letzterem speziellen thema gibt es übrigens demnächst das kostenlose webinar „was tun, wenn der hund ausrastet: die wichtigsten 3 notfalltipps“.

dazu gibt es verschiedene möglichkeiten.
und eine übung, die sich geradezu anbietet dafür!

die ich auch selber sehr oft verwende oder empfehle.

bei der es aber ganz darauf ankommt, WIE sie gemacht wird!

im prinzip gibt es zwei varianten, wie man den hund dazu kriegt, mal ruhe zu geben.
kurz zumindest.

variante 1.  druck

natürlich kann man einen hund anschnauzen, damit er sich erst mal nicht mehr rührt.
man löst damit eine sogenannte „verhaltensunterdrückung“ aus.

der hund hat sozusagen eine auf den deckel gekriegt und ist jetzt recht zaghaft und daher mal ruhig.

dass er dabei nicht lernt, dass ruhigs verhalten produktiver wäre, ist klar.
dass wir unsere hunde nicht anschnauzen und einschüchtern wollen, auch.

trotzdem wird die gewünschte ruhe oft über druck hergestellt.

und zwar eine andere form von druck:
jener druck, wo man eine gehorsamkeits-übung vom hund verlangt,
ein platz + bleib zum beispiel,
die er aber nur mit mühe und hoher innerer anspannung machen kann.

oft genug „hält“ die dann auch nicht lange,
und der hund legt doch wieder los.

was kein wunder ist.

denn oftmals ist eine erzwungene übung so,
als würde man einen deckel fest auf einen topf knallen,
der grad am überkochen ist.
und dann noch die flamme unterm topf hochdrehen.

das passiert jedesmal dann, wenn der hund ein wenig unruhig wird und ein noch nachdrücklicheres signal bekommt, doch jetzt gefälligst ruhe zu geben.
zum inneren druck (der aufregung) kommt also noch der äußere druck vom menschen dazu.

klar fliegt einem dann früher oder später der deckel um die ohren!

weil der hund die anspannung irgendwann nicht mehr halten kann,
weil es ihm ja von anfang an zu viel war und er nur über „gehorsam“ kurz mal was anderes gemacht hat.

nun spricht natürlich gar nichts dagegen, eine gut eingelernte übung zu verwenden, damit der hund mal kurz ruhig bleiben kann.

ganz im gegenteil.

es kann dem hund sehr helfen, eine konkrete „aufgabe“ zu haben,
und zwar eine, die ihm hilft sich zu entspannen.

denn nur dann kann er auch ruhig bleiben!

und klarerweise muss diese ruhe auch (anfangs jedenfalls) belohnt werden.
(statt jeden verstoß dagegen zu bestrafen).

das wichtigste ist, dass die übung von anfang an als entspannung aufgebaut wurde.

 

variante 2. entspannung

wenn was aufregendes passiert, ist es nur normal, dass er hund erst mal mit unruhe und aufregung reagiert.

was er daher braucht, um wieder ruhig bleiben zu können ist eines:

entspannung!

die ist natürlich im moment der aufregung schwer zu finden.

außer  man hat eine übung, auf die man zurückgreifen kann
und die der hund von anfang an als etwas kennegelernt hat,
was ihm das leben leichter macht,
wo er sich entspannen kann
und dafür auch noch belohnt wird.

das kann durchaus ein platz+bleib sein (wie oben),
nur dass diesmal eine andere trainingsgeschichte dahinter steht.

wenn der hund automatisch die übung mit entspannung verknüpft,
wenn er das ruhige verhalten selber als eine erfolgsstrategie kennen gelernt hat,
dann hilft ihm genau die übung dabei, ruhiger zu werden.

und das ohne innere anspannung zu erzeugen
oder druck von außen zu brauchen.

um bei unserem topf zu bleiben, in dem es brodelt:
statt deckel drauf zu knallen, drehst du diesmal die herdplatte runter (oder ganz ab).
das hilft eindeutig mehr!

leider wird gerade das „bleib“, das so eine tolle übung für solche momente wäre,
viel zu oft verkehrt aufgebaut:
mit überforderung und nachdruck und einem hund, der unruhig auf der stelle hin- und herwetzt.
oder aber über druck wie festgenagelt da sitzt, während innerlich die spannung steigt.

schade drum!

es ist so eine tolle übung, um den hund in schwierigen momenten dabei zu helfen, ruhig zu bleiben.
drum sollte man sich schon die mühe machen,
es korrekt aufzubauen.

im kurs „bombenfestes bleib“ zeig ich dir ganz genau, wie das geht.
und du hast danach einen hund, der einfach cool mal eine runde wartet und ruhe gibt,
wenn es nötig wird.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.