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by brigid

März 5, 2017

was dein hund alles unter die pfoten bekommt, macht einen riesenunterschied!

ja, unter die pfoten.

soll heißen: der untergrund, die beschaffenheit der fläche, auf die er seine pfoten setzt.

meist denkt man darüber nicht lange nach.
vielleicht noch, wenn man einen hund hat, der nur wiese kennt und keinen asphalt
(oder umgekehrt).

aber sonst läuft der hund eben, wo er läuft. fertig.

dabei gibt es gute gründe, deinem hund absichtlich verschiedene untergründe anzubieten.

denn er lernt dabei, automatisch.

und ziemlich wichtige dinge fürs restliche leben.

hier sind die drei wichtigsten:

 

1. körper-selbst-wahrnehmung

es fühlt sich ganz anders an, auf gras zu laufen als auf marmor,
über ein metallgitter zu gehen oder über holzplanken.

der hund nimmt diese unterschiede über die tastempfindung in den pfoten auf,
wie er seine pfoten setzt, beeinflusst seine körperhaltung,
und diese wiederum beeinflusst sein gleichgewicht und seine (auch mentale) ausgewogenheit.

denk einfach mal dran, wie du dich fühlst,
wenn du mit schweren schuhen über glatteis balancierst
oder aber barfuss im warmen gras läufst.

fühlt sich doch völlig anders an!
für den hund auch.

und so ganz nebenbei übt sich dabei dein hund darin, sich selber bewusster wahrzunehmen,
weil es eben eine neue sinneswahrnehmung zu erfahren gibt und sich dabei der körper selber auch anders erlebt.
(propriozeption nennt man diese eigenwahrnehmung des körpers).

sich selber gut zu spüren, macht den hund nicht nur geschickter, sondern auch sicherer!

 

2. neues verarbeiten

das erste mal auf eine knisternde oder rutschige plastikplane zu steigen, kann manche hunde schon etwas überwindung kosten.

oder sich zumindest komisch anfühlen.

das ist gut so!

denn damit wird das nervensystem einer neuen information ausgesetzt und kriegt was zu verarbeiten.
im idealfall ganz langsam und behutsam.
und natürlich so, dass der hund es gut schaffen kann und eine positive erfahrung mitnimmt!
(gern auch ein paar leckerli).

dann kann man gleich lernen: neue dinge kann man sich ruhig zutrauen
und hat damit sogar ein erfolgserlebnis!

das macht selbstsicher und neuen dingen und erfahrungen im leben gegenüber aufgeschlossen.

 

3. entspannung

man sollte es nicht glauben, aber allein schon über verschiedene untergründe zu laufen, kann den hund entspannen.

das hat eine simple ursache:
der hund nimmt den kopf runter,
untersucht den neuen untergrund
und macht (meist jedenfalls) erst mal ein wenig langsamer.

das reicht schon für etwas mehr entspannung.

ein angespannter oder aufgeregter hund hat nämlich den kopf oben und den hals recht angespannt.
er scannt die umgebung und ist in alarmbereitschaft.

wenn er sich entspannt oder in sicherheit weiss, geht automatisch der kopf etwas runter und der hals entspannt sich.

genau den effekt erreichen wir auch, wenn wir ihm einen ungewohnten untergrund – oder besser noch gleich mehrere – zum untersuchen und drüber laufen anbieten.

verstärken kann man die wirkung noch ein wenig,
wenn auf dem neuen untergrund noch ein paar leckerchen zu erschnüffeln sind :-).

doppelte entspannung und gleich noch ein wenig futterspaß!

 

es ist ohnehin schwer genug, dem hund immer mal wieder eine neue erfahrung in garantiert bewältigbarer form anzubieten. nutzen wir doch die verschiedenen untergründe!

also überleg gleich mal:

wie viele verschiedene sachen kannst du deinem hund
– drinnen
– draußen

zum drüberlaufen oder drübersteigen anbieten?

(und wenn du noch mehr für sein körperbewusstsein und seine geschicklichkeit tun magst, dann schau dir doch mal den kurs „hund in balance“ an)

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.