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by brigid

Mai 21, 2017

„suchen und bringen“ bietet eine wunderbare form der auslastung für den hund, wenn es denn richtig aufgebaut wird.

leider passieren häufige fehler, die das spiel hund und mensch verleiden können oder zum stress werden lassen.

das passiert deswegen, weil wir alle die scheinbar lustigen bilder im kopf haben (und auch überall sehen): da wird dem hund irgendein spielzeug durch die luft geschossen, er läuft „begeistert“ hinterher, holt’s und wirft es dem menschen wieder vor die füße.

dann nimmt man eben auch irgendein ding, wirbelt es durch die luft und wartet drauf, dass der hund es freudig bringt.

passiert aber nicht.
jedenfalls nicht gleich.

stattdessen …

  • läuft der hund hinterher, packt sich das ding und verschwindet damit und
  • du jagst es ihm womöglich ab und ringst es ihm aus dem maul
  • oder der hund bringt’s ein stück und lässt es dann fallen
  • oder er läuft begeistert hin, schnappt sich das teil, schüttelt es und rennt damit seine runden
  • oder rennt zwar hinterher, aber interessiert sich dann nicht viel fürs bringen

meist verdrießt’s den menschen dann recht bald. das war ja nicht sinn der sache!

sinnvolle auslastung ist es ja sowieso nicht. auslastung soll den hund ja geistig fordern und gleichzeitig stress abbauen. mit wurfspielen ist das nicht zu erreichen.
(wirklich gutes und professionell aufgebautes dummy-training ist eine völlig andere sache und davon ausgenommen).

was schade ist.

denn nicht nur retrievern macht das suchen und bringen großen spaß!

wenn du das suchen und bringen deinem hund beibringen magst,
wenn du es im lauf der zeit zu einer anspruchsvollen auslastung für deinen hund machen magst,
dann hab ich hier ein paar tipps für dich.

(und ausserdem die einladung zu einem kostenlosen webinar, bei dem es noch viel mehr anregungen und tipps dafür gibt, wie man das bringen für tolle auslastung für den hund nutzen kann. hier kannst du dich anmelden zum webinar „auslastung und spielspaß für den hund„.)

 

vermeide beim übungsaufbau vor allem diese drei fehler:

fehler nr. 1:  verkehrt anfangen

dein ziel ist es, dass dein hund einen gegenstand auch in großer entfernung findet und dir verlässlich bringt.

der aufbau der übung fängt aber vor deinen füßen an!

also mit dem ende der übung.
mit dem, was der hund ganz am schluss machen soll –
nämlich dir den gegenstand in die hand legen.

dazu muss du genau damit anfangen. also nicht gleich das ding weit weg ablegen und hoffen, dass dein hund damit wieder zurück kommt.

sondern dem hund erst mal beibringen, dass er unmittelbar vor dir was aufnimmt, kurz im maul hält und dir in die hand legt.

der rest kommt dann ganz automatisch.
damit dein hund das gelernte verhalten „ding meinem menschen in die hand geben“ machen kann,
muss er es natürlich erst mal ins maul nehmen und in die nähe deiner hand kommen – es also bringen, wenn’s mal ein stück weiter weg liegt.

wenn’s noch weiter weg liegt, muss er es suchen und bringen, damit er’s dir geben kann.
und schon klappt das „suchen und bringen“ ganz von selber!

2. werfen

wurfspiele tragen ja, wie du vermutlich ohnehin weisst, mehr zum hochputschen des hundes und zum stress bei, als zu seiner auslastung.
(alleine deswegen mach ich sie schon nicht).

vor allem aber entfällt damit das suchen, die aufgabe für die nase – also der eigentliche spaß für den hund!

wird ein spielzeug nämlich geworfen, dann arbeiten die augen des hundes:
er beobachtet die bewegung in der luft (wird dabei schon ganz hibbelig, weil das den reflex zum hetzen auslöst) und rennt dann nur zu der stelle, wo er es landen gesehen hat.

vielleicht muss er dort noch kurze im umkreis von einem meter „suchen“ – echt keine aufgabe für eine ausgezeichente nase, wie der hund sie hat!

wenn ein hund das immer so gelernt hat, prägt er das als strategie aus:
augen arbeiten lassen – hinrennen – (eventuell) zurückbringen.

wenn du dann mal versuchst, ihm auch den spaß am suchen zusätzlich zu geben, und das ding mal versteckst, dann schafft er es nicht!

weil er die falsche strategie hat: er schaltet die nase nicht ein, weil er die aufgabe ja immer mit den augen bewältigt hat. und die sind natürlich chancenlos, wenn du das objekt mal irgendwo im hohen gras oder gar halbwegs unbeobachtet versteckt hast.

das heißt natürlich nicht, dass dein hund das richtige suchen nicht „kann“ oder kein interesse daran hat.
das heißt einfach, dass er die richtige strategie – mit der nase suchen – erst lernen muss.

dazu fängst du am besten wieder ganz einfach an, damit dein hund die chance hat, das neu zu lernen. lang wird er dazu nicht brauchen :-).

 

3. wegnehmen

manche hunde haben die tendenz, dinge im maul lieber für sich zu behalten.
sei es aus angeborenem misstrauen oder aufgrund schlechter erfahrungen in der vergangenheit.

sie bringen die das spielzeug vielleicht, aber geben es dann nicht her.
streckst du die hand danach aus, entziehen sie sich, rennen weg damit oder würden womöglich knurren.

einige bringen es dir sicherheitshalber erst gar nicht, sondern suchen sich lieber gleich ein versteck, wo sie es vergraben oder vor dir verbergen.

da ist das spiel dann natürlich schnell aus.

der verkehrteste wäre nun, dem hund das spielzeug mit sanfter gewalt wegzunehmen!

das führt nur dazu, dass er dir das nächst mal lieber erst gar nicht in die nähe kommt, wenn er es im maul hat.

stattdessen musst du damit anfangen, dem hund erst mal beizubringen, dass er nichts zu fürchten hat im gegenteil! dass es sogar was tolles bringt, wenn er mal kurz das maul aufmacht und den gegenstand fallen lässt.

das erreichst du zum beispiel, indem du ihm einen echt leckeren happen hinwirfst.
wenn er den fressen will, muss er mal kurz den gegenstand loslassen.
(bei wirklich misstrauischen hunden darfst du den dann bloss nicht schnell schnappen! sonst wird er noch misstrauischer und geht dir erst gar nicht mehr in die nähe).

wenn dein hund mal weiss, dass er das ding kurz loslassen kann und eh gleich wieder bekommt, geht der rest dann wieder ganz normal: also das abgeben in die hand üben, das suchen in nächster nähe und dann in größerer entfernung aufbauen.

(tipps dazu gibt es im kostenlosen webinar „auslastung und spielspaß für den hund mit der übung „bringen“ )

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.