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by brigid

März 12, 2023

stress beim hund

stress ist beim hund leider ein zentrales thema geworden.
die mehrzahl der hunde haben entweder in jungen jahren oder phasenweise,
manchmal sogar laufend zu viel aufregung in ihrem leben
und kommen daher mit zusätzlicher aufregung im alltag
(neue strecken, hundebegegnungen, türklingel,…..) nicht zurecht.

warum das so ist und was man dagegen tun kann, dazu gibt es ausführliche infos und tipps im kostenlosen webinar „aufregung besser bewältigen“, das du hier rasch noch anschauen kannst:

steckt der eigene hund in so einer phase, dann bekommt man oft den rat,
dass man auf ausreichend schlaf achten soll.

das ist auch völlig richtig: ein erwachsener hund braucht mindestens 17 – 18 stunden ruhe und schlaf pro tag.
ein bereits gestresster hund noch mehr, nämlich 18 – 20 stunden schlafen und dösen.
das hilft dem organismus, der nach jeder aktivierungsphase wieder eine erholungsphase braucht.

schlaf ist wichtig

diese erholung passiert im schlaf am besten.
der körper hat dann zeit, ungestört durch neue eindrücke und aufregungen
die bereits im körper befindlichen stresshormone wieder abzubauen.

 

stress beim hund

das braucht zeit.
je mehr stresshormone sich im körper angesammelt haben, desto länger.
und die sache hat einen haken.

je mehr stresshormone da nämlich sind,
desto schlechter kommt der hund zur ruhe.
schlafen ist dann gar nicht so einfach und jedenfalls nicht so erholsam,
obwohl der hund in wirklichkeit erschöpft ist.

wer schon mal versucht hat, einen überdrehten hund zum ausgiebigen schlafen zu bewegen,
weiß: das ist nicht so leicht!

ruhiger alltag

mit dem tipp „mehr schlafen“ alleine kommen wir also nicht weit.
(nicht falsch verstehen: mehr schlafen ist absolut richtig und unbedingt notwendig!)

es muss auch sonst ruhe im alltag des hundes einkehren,
damit der hund  zur ruhe kommen kann.

wenn trubel im haushalt herrscht und sich mehrere menschen viel bewegen,
fällt es einem gestressten hund echt schwer, daneben zu schlafen.
er nickt kurz ein und fährt gleich wieder hoch,
er läuft den menschen hinterher und wird dafür womöglich noch mit aufmerksamkeit belohnt.
wie soll er da schlafen?

wir reden da noch gar nicht von laut spielenden kindern,
zahlreichen besuchern oder bauarbeiten am haus.
es geht erst mal um den ganz normalen alltag,
der dem hund oft keine ruhephasen bietet.

es muss erst mal etwas mehr ruhe im haus einkehren
(oft auch im umgang mit dem hund!),
damit nicht der alltag eine zusätzliche stressquelle wird
und der hund überhaupt die nötige zeit zum schlafen findet.

müde machen

dazu muss der hund sich auch müde fühlen.
wenn er energiestrotzend da steht (oder von stresshormonen angetrieben rumläuft),
ist schlafen nicht auf dem programm.

das ist auch völlig klar und darum heißt es so oft,
man muss den hund erst mal richtig müde machen und „auspowern“.

wenn man das über körperliche bewegung
oder gar über viel rennen und wildes spielen versucht,
macht man die sache nur schlimmer.

natürlich braucht der hund seine bewegung,
aber bevorzugt im ruhigen tempo, mit viel schnüffeln und erkunden
und ohne große aufregungen oder viele begegnungen unterwegs.

da stößt man mit dem aufgeregten hund oft schon an seine grenzen,
weil ihn draußen so vieles noch weiter aufregt.
stundenlange spaziergänge machen ihn also nicht müde, sondern überdreht.

richtig müde bekommt man den hund nur im kopf,
also durch geistige auslastung.
die hat den großen vorteil, dass sie nicht nur müde und schläfrig macht,
sondern dem hund auch gleich beim stressabbau hilft.

vorausgesetzt, er wird nicht überfordert oder hibbelt rum.
ruhige suchspiele bieten sich meist als guter einstieg an,
aber auch anspruchsvolle denkspiele können bei manchen hunden gefordert sein.

stress“nachschub“ reduzieren

das wichtigste ist es aber, den täglichen „nachschub“ an stress zu reduzieren.
wenn in den wachen stunden des tages so viele stresshormone im hundekörper ausgeschüttet werden,
dass selbst 20 stunden schlaf nicht lang genug wären, um wieder auf (fast) null zu kommen,
kann sich die rechnung nicht ausgehen.

nun kann gern mal ein aufregender tag sein,
von dem sich der hund dann über die nächsten paar tage erholt
und alles ist wieder gut.

wenn der jeder tag mehr an aufregung und damit stresshormonen beinhaltet,
als der hund „wegschlafen“ kann, baut sich ein immer höherer erregungspegel auf.

so wichtig der rat „mehr schlafen“ auch ist,
er funktioniert nur, wenn gleichzeitig der stress im alltag des hundes reduziert wird.

bei stress denken wir üblicherweise an die großen aufregungen,
die auch uns menschen stressen.
für den hund sind es aber zusätzlich die vielen kleinen, oft harmlosen dinge
und außerdem alle positiven und freudigen aufregungen,
die den stresspegel ausmachen.

ohne ein vernünftiges anti-stress-programm kommt man da nicht weiter,
auch nicht mit ein paar stunden schlaf extra.
(ps: wer eine wirklich bewährte anleitung dafür möchte, bekommt sie im kurs „cooler hund“)

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.