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by brigid

Dezember 13, 2015

was geht schon über leckerli-suchspiele! das ist DIE lieblingsbeschäftigung fast jeden hundes. sie lasten schön den kopf aus und machen angenehm müde…was den menschen dann auch freut.

wär da nicht ein problem dabei…

die hundenase ist zu gut! wenn der hund erst mal die grundregeln kennt, dann ist die suchaufgabe bald keine aufgabe mehr, wenn man sich nicht zusätzliche tricks einfallen lässt. eine auslastung bieten die suchspiele dem hund nämlich nur so lange, wie er dabei auch tatsächlich noch was zu tun hat.

oder sagen wir mal so:  wenn ich dir mitten im wald die aufgabe stelle, den nächsten cappucchino zu finden, dann ist das eine herausforderung. wenn du den cappucchino im kaffeehaus suchen sollst, dann schon deutlich weniger.

bloss: wie macht man das mit dem hund und den suchspielen, damit die auch „schwer“ genug sind?

hier sind die besten tipps, wie du eure suchspiele für den hund wirklich spannend und auslastend machen kannst.

1. korrekter aufbau

vorweg: die grundlagen müssen stimmen! damit dein hund tatsächlich mit der nase sucht und auch schwierige aufgaben erfolgreich meistern kann, müssen die spielregen korrekt aufgebaut sein. sonst sucht er womöglich mit den augen, einfach neben dir oder alles mögliche, was du gar nicht versteckt hast.

achte also auf folgende dinge:

  • bleiben:  dein hund muss verlässlich dort sitzen/liegen/stehen bleiben, wo du ihm das gesagt hast, damit du das leckerli in aller ruhe und so verstecken kannst, wie du möchtest, ohne dass dein hund schon neben dir steht und „hilft“.  hol dir einen helfer dazu oder binde deinen hund mit der leine kurz an einem baum oder ähnlichem fest (bitte nur mit brustgeschirr, nicht am halsband!), falls das mit dem bleiben anfangs noch nicht so klappt.
  • einzelkeks: versteck immer nur ein einziges leckerli! nur dann ist klar, dass die aufgabe erfolgreich abgeschlossen ist, wenn dein hund es gefunden hat, und er sofort zu dir zurückkommen muss, damit das spiel weitergeht. wenn du mehrere leckerli versteckst, dann kriegst du einen hund, der immer weiter sucht und weiter sucht, weil er ja nie wissen kann, wieviel da noch zu finden ist. und glaub mir: in wald und flur ist immer noch was zu finden! zurückkommen tut der hund dann womöglich nicht mehr
  • zurück an den start:  wenn du was versteckt hast, musst du immer ganz zu deinem hund zurück an den start. das suchsignal kommt direkt neben dem hund, der in seiner warteposition darauf gewartet hat. von dort geht es los. ein häufiger fehler ist nämlich, dass der mensch zwar weit läuft fürs verstecken, dann aber keine lust mehr hat, zum hund zurückzulaufen, sondern nur ein paar schritte weggeht und den hund dann losschickt. und was lernt der hund? das leckerli ist immer im umkreis von ein paar meter von meinem menschen, wo anders such ich erst gar nicht…. da kann man dann suchspiele echt nicht mehr spannend gestalten.
  • verstecken, nicht werfen!  komm bloss nicht in versuchung, das leckerli einfach möglichst weit weg zu werfen oder auch nur auf dem letzten stück zu werfen, sondern bück dich schön und leg es ruhig hin. dein hund lernt sonst, auf einen bewegungsreiz zu reagieren (das durch die luft fliegende leckerli) und nicht verlässlich mit der nase zu arbeiten. damit ersparst du ihm erstens die aufregung, die ein wegfliegendes ding immer mit auslöst, und stellst zweitens sicher, dass er auch dann noch findet, wenn da nichts geflogen ist und er von anfang an mit der nase statt mit den augen arbeiten muss.
  • zielgeruch:  versteck von anfang an unterschiedliche leckerli und lass den hund immer vorm verstecken kurz dran schnuppern, damit er weiss, was jetzt dran ist. suchspiel soll ja nicht heißen „such immer rinderlunge“ und dann scheitert der hund, wenn es mal was anderes gibt. und du kannst die suchspiele gar nicht durch unterschiedlich stark riechende leckerli schwieriger gestalten…..

 

2. die entfernung

wenn der hund die suchspiele erst lernt, dann liegt das leckerli anfangs natürlich noch recht nah bei ihm. wenn aber mal die regeln klar sind und der hund etwas routine hat, kann an die entfernung recht flott steigern.

und zwar wirklich steigern!

es ist nämlich nicht notwendig, dass der mensch das leckerli noch finden würde. also geht weeeeeiiiiit weg vom hund beim verstecken. und denkt dran: was einem beim weggehen schon recht weit vorkommt, ist es im nachhinein betrachtet meist gar nicht. irgendwie scheinen wir uns nicht weiter als ein gewisses maximum vom hund entfernen zu wollen… oder glauben, dass ein schritt eh schon 2 meter wären oder so. jedenfalls ist oft zu beobachten, dass auch auf einem großen gelände der mensch einen bestimmten radius um den hund herum einhält, meist keinen besonders großen. da ist das suchspiel dann auch nicht besonders groß.

steiger also ganz bewusst die entfernung!
zähl tatsächlich die schritte, die du tust. versteck das leckerli heute 52 schritt weit weg, morgen 61, übermorgen 73,…..

und pass auch auf, dass du die richtungen wechselst.
links weg vom hund, rechts weg, gradeaus vor, gradeaus nach hinten….

schließlich soll dein hund nicht lernen, dass die suchaufgabe heißt: immer 7 meter schräg nach links vorne laufen und da ist dann ein leckerli.

 

 

3. täuschen und tarnen

hunde sind energiesparmeister. daher suchen sie erst mit den augen und nur, wenn die nicht weiterhelfen, schalten sie um auf die anstrengendere suche mit der nase. das hat seinen sinn, denn beim normalen jagen ist eine beute, die man sehen kann, natürlich schneller zu erwischen, als eine, deren spur man erst folgen muss.

bei den suchspielen wollen wir aber eben grade das anstrengendere: der hund soll seine nase einsetzen, der hund soll ausgelastet und müde werden.

daher muss die suche so aufgebaut sein, dass der hund nicht einfach vom zuschauen her schon weiß, wo in etwa das leckerli liegt. das hast du sicher schon beobachtet: du gehtst zwar ewig weit weg, legst das leckli hin, gehst retour zum hund und schickst ihn los. und was macht der? rennt zielstrebig zu der stelle und sucht dann nur die 1 oder 2 meter dort ab.  mäßig spannend, viel aufwand für wenig wirkung.

das kannst du vermeiden, indem du zum beispiel

  • dich an mehreren stellen bückst und so tust als ob du was hinlegst.
  • dich in einem bereich „auffällig“ verhälst und das leckerli ganz wo anders unbemerkt (!) fallen lässt
  • kreuz und quer läufst und dich gar nicht mehr bückst, sondern irgendwo das leckerli verlierst.
  • dein hund beim verstecken gar nicht mehr zusieht.

4. die dritte dimension

hunde sind – im unterschied zu katzen – ja eher zweidimensional. sie klettern eher nicht auf bäume und nutzen die dimension höhe wenig.

also nutzen wir sie fürs verstecken!

natürlich nur so hoch, wie der hund das leckerli auch erreichen kann. eh klar.
aber nimm doch mal so ein leckerli und versteck es oben auf einem stein oder häng ein schinkenblatt über einen ast oder schmier die leberpastete an den baumstamm in kopfhöhe des hudnes.

ein hund, der das noch nicht kennt, wird anfangs eine weile brauchen, um das ding da oben zu entdecken!

(leider lernen sie aber recht schnell, dass man auch oben suchen kann.dann braucht es wieder neue tricks…)

 

5. unterirdisch und unsichtbar

ein leckerli, das irgendwo in der wiese liegt, ist auch geruchlich recht einfach wahrnehmbar. vor allem, wenn man nahe genug kommt.

eines, das in einem laubhaufen steckt, in den sandboden gedrückt oder in einem erdloch versteckt wurde, ist da schon eine ganz andere sache! da verteilt sich nämlich auch der geruch gleich anders.

trau dich ruhig an solche schwierigen verstecke! für die hundenase sind die gar nicht so schwer, wie es uns menschen vorkommt – schließlich können ausgebildete hunde verschüttete land-minen selbst in mehreren meter tiefe noch aufspüren! aber ein etwas höherer schwierigkeitsgrad ist das allemal!

besonders schwierig wird es übrigens, wenn du das leckerli im wasser versteckst! also zum beispiel ein kaustangerl in ein paar zentimeter tiefes wasser in den boden stecken oder reinlegen und mit einem stein beschweren, damit es nicht wegtreibt. im wasser verteilt sich der geruch nämlich auch noch mal anders…
(für wasserscheue hunde natürlich weniger geeignet…)

 

6. im hinterhalt

wer eine routinierte schnüffelnase als begleiter hat, wird mit den obigen tricks auch bald das ende der fahnenstange erreicht haben. was dann häufig hilft, ist ein fieser kleiner trick, der mit der erwartungshaltung des hundes spielt. und mit deiner geruchswolke.

womit rechnet der hund denn? das irgendwo da vorne, wo du überall unterwegs warst, ein leckerli versteckt ist.

was aber, wenn da gar nichts ist?

lauf doch mal los, tu so als ob.
dann schick deinen hund suchen.
und dann lass das leckerli einen meter hinter dir fallen.

damit rechnet dein hund nämlich nicht!
und das teil liegt in deiner geruchswolke. du riechst ja schließlich auch nach dem leckerli, das du eben in der hand hattest. oder von dem noch ein paar stück in deiner jackentasche stecken.

das ist dann gleich mal eine aufgabe, an der dein hund etwas länger zu knabbern hat!

wenn du das ganze noch steigern willst, dann verlierst du das leckerli beim spazierengehen oder auf dem hinweg zu eurem suchgelände (soweit das gelände und die sicherheit deines hundes das eben zulassen), lässt ihn dann bleiben, gehst etwas „verstecken“, schickst deinen hund los…und in wirklichkeit liegt das keks 50 meter hinter euch auf dem weg….

da muss die nase dann echt mal systematisch arbeiten!

 

7. geruchsbomben

mein (zumindest derzeit) letzter und schwierigster trick, um das suchspiel schwieriger zu machen, ist das maskieren des zielgeruchs mit einem anderen geruch.

je stärker da was anderes in der nähe riecht, desto mehr ablenkung bietet das vom eigentlichen geruch. nimm also ein paar andere interessante oder unerwartete gerüche mit (zum beispiel gewürze, ätherische öle, alte socken :-),…) und leg direkt beim leckerli oder aber willkürlich im gelände verteilt aus.

aber achtung: wenn du immer zitronenöl dorthin träufelst, wo dann das leckerli liegt, hat dein hund das rasch heraußen!  also hund genau beobachten und die aufgabe entsprechend seiner suchstrategie variieren!
wenn du die hundenase noch mehr auslasten willst, gibt es natürlich noch alle möglichen anderen formen der nasenarbeit! dein hund kann schließlich objekte suchen, zielgerüche suchen, gerüche auseinanderhalten lernen, verlorene gegenstände finden, versteckte menschen finden und so weiter. ein paar anspruchsvolle aufgaben bietet euch der online-kurs „schnüffelnase“. vielleicht wär das ja was für deinen hund?

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.