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by brigid

Januar 7, 2018

dass gutes timing beim belohnen fürs training entscheidend ist, weißt du ja.

was aber ist gutes timing?
oder gar perfektes timing?

und vor allem: wie kriegt man das hin?

immer wieder heißt es ja als faustregel „innerhalb von 2 sekunden nach dem richtigen verhalten belohnen“.

hmmm…..

das kommt wohl auf die übung an!

wenn du mit deinem hund den rückruf trainierst, dann hast du tatsächlich genug zeit.
also genug zeit, um 2 sekunden verstreichen zu lassen und den hund noch immer korrekt zu belohnen.

wenn du aber grad an einem trick arbeitest oder ihm zum beispiel eine geruchts-unterscheidung beibringen magst, dann können 2 sekunden eine ewigkeit sein!  da kann einiges schief gehen, wenn du dir solange zeit lässt.

gutes timing heißt nämlich:
so, dass der hund sein verhalten eindeutig mit der belohnung verknüpft – und es auch das von dir gewünschte verhalten ist!

perfektes timing heißt:
so punktgenau, dass es dem hund leicht gemacht wird zu verstehen, was genau du möchtest (und dass es dafür belohnung gibt). so leicht, dass er’s gar nicht falsch verstehen kann.

und das ist leichter gesagt als getan!

drum hab ich hier mal die 5 wichtigsten tipps dafür, wie es garantiert klappt:

tipp 1. das genaue ziel

als erstes musst du natürlich wissen, was genau du eigentlich belohnen willst.

das klingt banal, ist es aber bei weitem nicht!

wie oft es es nicht schon passiert (vielleicht auch dir),
dass zum beispiel
– ein „sitz“ belohnt werden soll, das leckerchen aber in dem moment kommt, wo der hund grad danach hochspringt – belohnt wird dann das springen
– ein „bleib“belohnt werden soll, das leckerchen aber kommt, wenn der hund grad halb aufgestanden ist – belohnt wird dann das aufstehen
– ein anstupsen eines gegenstandes belohnt werden soll, das leckerchen aber erst kommt, wenn der hund das ding ins maul genommen hat – belohnt wird dann das aufnehmen des gegenstandes

da gäb es noch viele beispiele…
und wahrscheinlich hast du ein paar eigene

frag dich also: was genau will ich wirklich belohnen?
vor allem beim tricktraining: was ist der nächste kleine schritt, den ich ab nun belohnen will?

wenn du das ganz klar vor augen hast, wird es leichter, das timing präzise hinzukriegen.

 

tipp 2. der richtige moment

der richtige moment ist der, wenn der hund (grade noch) das richtige macht.

soll heißen: solange er es macht
oder unmittelbar am ende des verhaltens,
aber auf keinen fall mehr danach!

geht es beim geübten verhalten darum, etwas auf dauer zu machen – wie beim „bleib“ – dann kann die belohnung entweder währenddessen kommen (in aller regel mit einer erneuerung des signals) oder am ende.
aber jedenfalls noch dann, wenn der hund noch im bleib ist!
nicht erst, wenn er damit schon aufgehört hat.

geht es darum, ein neues verhalten zu lernen – wie etwa im tricktraining – dann muss die belohnung genau dann kommen, wenn der hund grad das richtige macht.
wenn er beispielsweise lernen soll, einen gegenstand mit der nase anzustupsen, muss die belohnung in genau dem moment da sein, wo die nase des hundes am gegenstand ist.

nicht vorher, nicht nachher.
schon gar nicht 2 sekunden danach!
(bis dahin hat der hund schon 5 andere dinge gemacht)

 

tipp 3. das markerwort

wie aber erwischt man den genau richtigen moment?
in diesem bruchteil einer sekunde, wo grade alles richtig ist?

nach dem leckerchen kramen und es schnell richtung hundemaul befördern, dauert eindeutig zu lang!

wer clicker-training macht, hat das problem nicht, weil der clicker dazu dient.

es gibt aber zum glück noch eine alternative
(für alle, die nicht clickern wollen oder den clicker nicht dabei haben):

ein kurzes prägnantes wort dient als bestätigung im genau richtigen moment.
zum beispiel ein kurzes „yep“ oder so.
und gleich danach kommt das leckerchen.

das wort markiert sozusagen den richtigen augenblick,
das genau richtige verhalten.
drum nennt man es auch „markerwort“.

 

4. der griff zum leckerli

vorsicht falle!

wenn es eine sache gibt, die einem das belohnen im richtigen moment versaut, dann ist es fast immer diese:

der griff zum leckerli im falschen moment!

vor lauter eifer, nur ja nicht den richtigen moment zu verpassen, bereitet man sich das leckerli vorher schon vor.
soll heißen: man greift in einem augenblick zum leckerli, wo der hund gar nicht das richtige macht.

und lenkt den hund damit ab!

der schmeißt darauf die übung und interessiert sich nur noch fürs leckerli.

oder aber er gehört zu jenen, die schon längst kapiert haben „leckerli = es war richtig = ich bin fertig!“
und die bereits den griff zum leckerli so interpretieren.

es hilft meist auch nichts, sich das leckerli schon vorher unauffällig vorzubereiten und es in der hand zu halten.
dazu riechen hunde zu gut.
und wissen natürlich genau, dass da ein keks in der hand ist.
für viele hunde grund genug, sich mehr für die hand als für die übung zu interessieren.

also warte lieber, bis der richtige moment gekommen ist,
bevor du zum leckerchen greifst.

mit dem markerwort hast du ja ohnehin die beste möglichkeit, den hund punktgenau zu bestätigen!

 

ps:  möchtest du das ganze bei ein paar übungen ausprobieren, bei denen es um nichts geht als um den spaß und die auslastung für den hund?
die aber ideal sind, um das richtige timing gut einzuüben? dann ist der kurs indoor training“ genau richtig!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.