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by brigid

Oktober 3, 2016

da soll sich ein pferd frei und leicht bewegen unterm sattel (und auch sonst), doch die üblichen verspannungen plagen es.

viele pferde gehen mehr auf der vorhand als gewünscht, sind auf einer seite steifer – auch in der schulter – und haben verspannungen im genick und im hals, weil schon mal am führstrick gezogen wird (von pferd oder mensch).

mit verspannungen ist aber schluss mit locker und leicht.

das kennen wir ja von unsereins!
(spür doch gleich mal in denen nacken und deine schultern hinein…)

aber was kannst du dagegen tun?

ich hab hier drei einfache handgriffe für euch zusammengestellt, die deinem pferd helfen, verspannungen im genick, im hals und in der schulter zu lösen.

ich mach demnächst dazu auch ein kleines video, um das besser zu veranschaulichen. t

3 simple handgriffe

du wirst sehen: wenn du das sachte und langsam machst, wird dein pferd recht unmittelbar reagieren – mit abkauen oder gähnen oder abschnauben. alles ein kleines dankeschön an dich, weil es so angenehm war!

1. schulter nachzeichnen

finde die vordere kante des schulterblatts, meist als deutliche rinne oder kontur zwischen halsansatz und schulter gut erkennbar. dann leg deine äußere handkante (also kleiner finger und hand, fingerspitzen zeigen nach unten) oben an der mähne/am widerrist an diese linie und gleicht ohne druck(!) und ganz langsam diese kante entlang. so als würdest du die linie mit deiner handkante nachzeichnen.

mach das 2 oder 3 mal, noch langsamer, wenn geht. und dann gib dem pferd eine kurze pause, um reinzuspüren. oft kommt da schon das erste abkauen.

dann mach das ganze an der anderen schulter deines pferdes (mit deiner anderen hand! – also wenn auf der rechten seite des pferdes bist mit der linken hand).

2.  backenlinie nachzeichnen

ganz ähnlich wie du eben die schulter gelockert hast, kannst du auch die muskeln rund um genick und kiefergelenk etwas lockern (das ja wieder mit dem becken verbunden ist, also die hinterhand-aktion bestimmt!).

nimm auch hier wieder die äußere handkante, diesmal zeigen deine fingerspitzen aber nach oben. fang oben beim ohr an und zeichne ohne druck und ganz langsam die backenlinie des pferdes (also die ganaschen) nach.
bei manchen pferden ist zwischen ganasche und hals nicht so viel platz, dann achte einfach drauf, halbwegs am knochen der backenlinie zu blieben und unbedingt genauso sachte und ohne druck zu arbeiten.

mach das auf jeder seite 2 oder 3 al.

 

3. die halsrinne entlang

nun fehlt uns noch der hals, nachdem wir genick/kiefer und schulter schon etwas gelockert haben.

dazu suchst du dir die halsrinne, diese eindeutige rinne in der unteren halfshälfte auf jeder seite. fang dort an, wo die in die schulter übergeht. leg deine ganze hand leicht aufgewölbt drauf, mit dem daumen in der rinne. du wirst direkt unter der hand sowieso eine leicht wölbung vorfinden, wo der muskel entlangläuft.

nun gleitest du langsam mit der hand hoch, der daumen bleibt in der rinne, dein handballen hält kontakt zum pferdehals, aber wieder ohne druck, solange bis die fingerspitzen beim ohr angekommen sind.

mach das ein paar mal auf beiden seiten und gib deinem pferd zwischendurch zeit zum reinspüren.

 

das war’s auch schon.  zu simpel und zu wenig, als dass du dir ne wirkung davon erwarten würdest?

dann lass dich überraschen!

wenn du das nicht bloss einmal ausprobierst, sondern vor jedem reiten 2 -3 minuten lang machst, wirst du sogar deutlich spürbare auswirkungen beim reiten feststellen.
(immer vorausgesetzt, es wird nicht zwischendurch am pferdekopf rumgezogen und gezerrt oder dein sattel blockiert die schulterbewegung des pferdes).

viel spaß beim ausprobieren!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.