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by brigid

Oktober 2, 2016

jeder will sie, nicht alle haben sie – eine gute impulskontrolle.

also selbstbeherrschung und gelassenes verhalten, wenn was anderes lockt.
deinen hund nämlich.
(deine eigene impulskontrolle funktioniert ja hoffentlich!)

impulskontrolle braucht dein hund, wenn er

  • ruhig bleiben soll, wenn es an der tür klingelt
  • gelassen reagieren soll, wenn ihr einem anderen hund begegnet
  • locker an der leine laufen oder ruhig warten soll, während rundum trubel herrscht oder fressbares lockt

und in unzähligen weiteren situationen im alltag!

warum das so schwer ist, welche faktoren es leichter oder schwerer machen und vor allem: wie du impulskontrolle bei deinem hund aufbauen und ausbauen kannst, wird ausführlich im kostenlosen webinar „impulskontrolle beim hund“ behandelt.

das geheimnis hinter guter impulskontrolle sei in aller kürze aber gleich hier verraten – zumindest der erste teil. den zweiten teil gibt es nächste woche im blog.
(abonnier den blog am besten – einfach unten eintragen, kostenlos und jederzeit kündbar – damit du ihn nicht verpasst.)

es kommt auf folgende dinge an:

 

1. nicht mit dem problem anfangen

es ist nur zu verständlich, dass du dein eigentliches problem gelöst haben willst!

impulskontrolle braucht übung!
impulskontrolle braucht übung!

 

dein hund soll still bleiben, wenn der postbote kommt.

er soll nicht an der leine zerren,
wenn ihr an einem anderen hund vorbeigeht.

er soll besucher nicht anspringen
…und …und…und…

 

 

und am liebsten würdest du genau damit anfangen und die impulskontrolle in genau dieser situation üben.

und genau deswegen geht es schief!

das wär so, als würd ich dich vor ein klavier setzen und sagen: spiel doch bitte mal dieses klavierkonzert von mozart.

wenn du nicht grad konzertpianist/in bist, wirst du damit ein problem haben.
wenn du erst seit kurzem klavierunterricht nimmst, wirst du damit ein riesenproblem haben.
wenn du gar nie klaviespielen gehabt hast, ist es gänzlich unmöglich (und du wirst mich für verrückt halten!)

deinem hund geht es nicht anderes:

wenn er dich jedesmal stürmisch begrüßt, nur weil du 5 minuten draußen warst, wie soll er dann bei besuch ruhig bleiben?
wenn er nicht an lockerer leine an einem stück brot auf dem boden vorbeigehen kann, wie soll er sie dann locker lassen, wenn ein anderer hund auftaucht? (gilt für die futtermotivierten hunde vielleicht andersrum 🙂 )
wenn er sich von einem interessanten geruch nicht wegrufen lässt, wie willst du ihn dann von einem jogger oder skater abrufen?

der beste tipp ist daher:  vergiss erst mal das eigentliche problem!

fang klein an und schau erst mal, dass die grundlagen klappen!

 

 

2. grenzwert herausfinden

ein bisschen impulskontrolle oder vielleicht sogar ein bisschen mehr hat dein hund zum glück ja.
(sonst wär das zusammenleben nicht möglich!)

sie reicht nur nicht immer.
besonders nicht für die momente, wo viel impulskontrolle nötig wär.

sagen wir, dein hund hat 1 liter impulskontrolle.
das reicht, um ruhig auf sei futter zu warten, während du es zubereitetest.
um im normalfall manierlich an der leine zu laufen und halbwegs abrufbar zu sein
(wenn nichts besonders aufregendes ihn verlockt),
für den alltag eben.

dann aber trefft ihr auf was viel schwierigeres und dein hund bräuchte plötzlich 7 liter impulskontrolle.
die hat er aber nicht!
die kann er auch nicht einfach so produzieren.
und du kannst sie ihm auch nicht mit einem einfachen trick einflößen.

um gut über die runden zu kommen, musst du wissen

  1. wieviel impulskontrolle dein hund generell hat
  2. wieviel impulskontrolle er heute und jetzt gerade noch hat (sie verbraucht sich nämlich!)
  3. welche situationen von ihm wieviel impulskontrolle erfordern

ihr könnt glück haben und dein hund hat an dem tag noch seinen vollen liter zur verfügung, von denen 1/4 liter für euren normalen alltag aufgebraucht wird und wo ihr 3 begegnungen habt, die alle nur 1/4 liter verbrauchen.

ihr könnt pech haben und dein hund hat an dem tag von seinem liter schon die hälfte verbraucht (weil du ein paar zu schwierige extra übungen schon gemacht hast) und dann habt ihr noch 5 wirklich schwierige situationen, die jede 1/2 liter brauchen würden. das geht dann schief.

finde also als erstes heraus, wo der „grenzwert“ deines hundes liegt.

also:

  • welche situationen für ihn sowieso entspannt sind und wo er keine besondere impulskontrolle braucht (vielleicht läut er ja an radfahrern völlig desinteressiert vorbei…)
  • welche situationen er mit der für ihn verfügbaren impulskontrolle noch verlässlich meistern kann.
  • welche situationen für ihn wie schwierig sind – was ist die leichteste ablenkung, was die schwierigste und welche schafft er noch, welche mit mühe und glück grade noch und welche nicht mehr?

mein tipp:
fang mit einer ablenkung an, die er noch gut schafft.
arbeite dich von dort aus zu schwierigeren ablenkungen weiter.
und erhöhe so den „grenzwert“ deines hundes.

 

3. schritt für schritt aufbauen

dass man übungen schrittweise aufbauen sollte, gilt natürlich für ziemlich alles im hundetraining.

für die impulskontrolle gilt das aber doppelt und dreifach.
und wird interessanterweise gern vernachlässigt!

nehmen wir ein beispiel:

dein hund soll sitzen und bleiben.
ihr übt das.
du gehst immer ein kleines stückchen weiter weg, bevor du ihn fürs ruhige warten belohnst.
bis du bei sagen wir mal 30 schritt entfernung bist (da bist du eh schon besser als die meisten!).

dann denkt man sich: sitz + bleib kann der hund jetzt.
bei der nächsten hundebegegnung willst du mit einem „sitz und bleib“ deinen hund ruhig halten
(weil er zu anderen hunden immer so hinzerrt und unbedingt spielen will).

und erraten – es klappt natürlich nicht.

meistens vergisst man, das ein bombenfestes sitz + bleib (oder leinegehen oder zurückkommen) ausreichend gut mit immer schwierigerer ablenkung zu üben.

also sitz + bleib
– neben einem spielzeug
– neben einem tollen spielzeug
– neben einer leeren futterschüssel
– neben einem trockenkeksi
– neben einem kauknochen
– neben einer vollen futterschüssel
– neben einem anderen hund auf 10meter
– neben einem anderen hund auf 5 meter
– usw.

stell dir impulskontrolle einfach wie einen muskel vor, der anfangs ganz schlaff und wabbelig ist und den du mit regelmäßigem training stark und kräftig machst!

mein tipp:
mach dir eine liste mit ablenkungen, die dein hund schon meistert und solchen, die er derzeit noch nicht schafft.
mach eine reihung der ablenkungen von leicht zu schwierig zu ganz schwer.
trainiere eine ablenkung nach der anderen, beginnend mit der leichteren bis zur ganz schweren am ende.

 

weitere zutaten und tipps für bessere impulskontrolle dann nächste woche im blog!
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über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.