BLOG


by brigid

März 4, 2018

die hundeschule geht in vielen gegenden mit märz wieder los.
meine auch.

also wieder zeit für fun und action,
für erziehung und spielen.

eine gute hundeschule ist schon eine feine sache!

aber was macht eine wirklich gute hundeschule aus?
jetzt mal abgesehen vom ganz offenkundigen, dass die hunde dort nicht brutal behandelt werden sollen.

wie gut die hundeschule (oder die trainer/in) ist, für die du dich interessierst, ist auf den ersten blick oft gar nicht so leicht zu erkennen. schließlich nennt sich heute schon jeder gewaltfrei und positiv und hundegerecht und und und…
manche sind es wirklich, andere aber auch ganz und gar nicht.

das ist ja das frustrierende am hundetraining!

genau genommen: eine der frustrierenden sachen.
es gibt ja so einiges, was einen an hundeschulen stören kann – mich zum beispiel nervt ein kommando-ton.

woran erkennt man nun also eine wirklich gute hundeschule?
hier sind ein paar dinge, auf die du achten solltest, wenn du dich auf die suche nach einer guten hundeschule machst.

1.  alarmglocken

sortieren wir erst mal jene aus, bei denen deine alarmglocken sofort anschlagen sollten.

egal, wie positiv sich die hundeschule oder trainerIn auch darstellt, wenn eines der folgenden konzepte vorkommt, such gleich das weite:

  • die rangordung muss geklärt werden, du musst alpha sein
  • „wir arbeiten nicht mit leckerchen“
  • der hund darf kein brustgeschirr tragen
  • der hund darf nicht mit ins vereinshaus, sondern muss in einer box warten.
  • „die hunde machen sich das schon selbst aus“

nichts davon hat irgendwas mit modernem hundetraining und wirklich positiven methoden zu tun!
tu  das deinem hund bloß nicht an.

 

2.  gruppengröße

schau dir als nächstes an, aus wievielen hunden eine kursgruppe besteht.
das hat einen wesentlichen einfluss darauf, wie wohl sich dein hund dort fühlt und wie gut er was lernen kann.

man kann sich das so vorstellen, als würde die „temperatur“ der gruppe mit jedem weiteren hund steigen,
was es den hunden schwieriger macht, sich zu konzentrieren und halbwegs entspannt zu bleiben.

ideal sind kleingruppen von 4 – 6 hunden.
dabei kommt es natürlich auch immer drauf an,

  • wie gelassen die hunde schon sind und wie verträglich sie untereinander sind.
    die faustregel: je aufgeregter die hunde, desto kleiner die gruppe.
    je weniger kompatibel die hunde untereineinander sind, desto kleiner sollte die gruppe sein.
    (oder sie sollten gar nicht in der selben gruppe sein).
  • wieviele trainer in der gruppe sind und wieviele hunde daher auf einen trainer kommen.
    in einer ruhigen und stabilen gruppe reicht in der regel ein/e trainer/in für 4-6 hunde.
    in einer eher aufgedrehten oder nicht ganz so harmonischen gruppe sollte es lieber 1 trainer/in pro 3 hunde geben.

eine rolle spielt auch, ob gleich mehrere gruppen am selben gelände üben und wie groß dieses gelände ist.
wenn da noch eine zweite gruppe in 100 meter abstand ist, macht das kein problem.
wenn die hundegruppen aber recht eng beieinander sein müssen oder es mehrere sind,  steigt der lärm- und aufregungspegel am hundeplatz schnell in ziemlich unangenehme höhen und dein hund hat mit der ablenkung ziemlich zu kämpfen. keine ideale lernumgebung!

 

3.  positive bestärkung

in der kursstunde geht es natürlich darum, dass dein hund neues lernt oder schon bekanntes übt und festigt.

nun ist die frage: wie wird ihm das vermittelt?
die methode der wahl kann hier nur eine sein: positive bestärkung!

also das gezielte (!) belohnen von allem, was er richtig macht.

eine wirklich gute hundeschule erkennst du daran,

  • dass drauf geachtet wird, dass der hund möglichst erst gar nichts „falsch“ macht, es also häufige gelegenheiten gibt, ihn für das richtige zu belohnen. dein hund lernt über erfolgserlebnisse am allerbesten.
  • dass positive bestärkung auch für die menschen gilt! der mensch muss ja oft fast genauso viel lernen wie der hund und lernt auch am besten, wenn er positiv bestärkt, also gelobt wird, wenn es gut klappt und wenn er nicht dauernd korrigiert wird, wenn er was falsch macht.
    natürlich heißt das nicht, dass man keine fehler ansprechen soll, aber es macht ja wohl einen unterschied, ob es heißt „das ist ja völlig falsch. mach doch nicht xy!“ oder  „schau mal, probier mal, ob es so und so nicht besser funktioniert“

du sollst genauso gern ins hundetraining gehen und dort spaß haben wie dein hund“

 

4. zeit für fragen

in einer kursstunde bleibt naturgemäß keine zeit für lange einzelgespräche.
das wär ja unfair allen anderen hund-mensch-teams gegenüber, die währenddessen in der warteschleife hängen.

es muss aber die möglichkeit geben, fragen zu stellen und die auch vernünftig beantwortet zu kriegen.
schließlich willst du ja auch verstehen, warum etwas so und nicht anders gemacht wird und etwas übers hundeverhalten lernen.

schau dir also gut an, wie mit fragen umgegangen wird, ob bewusst zeit und raum dafür eingeplant wird oder der/die trainer/in im anschluss an die stunde noch zur verfügung steht.

 

5.  buntes programm in aller ruhe

eine hundeschule ist kein exerzierplatz und eine stunde lang im kreis fußgehen und sitz/platz kann man wirklich nicht als hundegerechtes programm bezeichnen.

hunde lieben die abwechslung nicht nur, sondern brauchen sie auch, damit sie besser lernen können.
wenn sie sich grad sehr konzentrieren und ruhig halten mussten, brauchen sie danach vielleicht ein wenig bewegung.
wenn es grad anstrengend war, tut vielleicht ein kurzes suchspiel zum runterkommen gut.
wer gard viel am grundgehorsam geübt hat, freut sich über eine geschicklichkeitsübung oder ein spiel als auflockerung.

die kursstunde sollte also unterschiedliche elemente bieten, ein buntes programm.
aber in maßen!  denn natürlich soll alles in ruhe ablaufen und für eine rundum passende auslastung sorgen.

 

nicht in allen regionen ist es immer ganz leicht, eine wirklich gute hundeschule zu finden.
aber die mühe lohnt sich!
und zum gück werden es auch immer mehr gute hundeschule.

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.