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by brigid

Oktober 29, 2017

letzte woche gab es an dieser stelle ja den quizz „hilfe oder handicap“ und damit die frage, ob wir dem hund in bestimmten situationen wirklich unterstützen oder nicht doch ein wenig (mehr) im weg stehen.

dabei kommt es oft auf die feinheiten der körpersprache an.
und zwar jener des menschen!
und zusätzlich darauf, wie umsichtig wir in bestimmten situationen agieren.

nehmen wir als beispiel einen klassiker:
der hund fängt bei hundebegegnungen an, zu bellen und an der leine zu ziehen.

das dilemma dabei: der mensch tut meist unabsichtlich alles,
um das problem größer zu machen und den hund in seinem fehlverhalten zu bestärken.

  1. er merkt zu spät, wenn der hund aufgeregt wird.
  2. er reagiert daher viel zu spät.
  3. seine eigene aufregung verschärft das problem.
  4. er zerrt selber an der leine.
  5. er „bellt“ womöglich mit, in dem er „aus“, „sei still“ oder ähnliches ruft.
  6. vor allem aber überlässt er es die ganze zeit dem hund selber, sich um die situation zu kümmern – was dieser auf seine art dann tut.

und zwar nicht deswegen, weil der mensch besonders unfähig ist, sondern weil bestimmte dinge eben in der menschennatur liegen und wir bewusst lernen und üben müssen, gegenzusteuern.

eine ähnliche liste ließe sich auch für ganz simple alltagssituationen erstellen:

  • wenn der hund beim rückruf nur zögerlich kommt
  • wenn der hund beim fußgehen mit anspannung und angelegten ohren unterwegs ist, statt locker und fröhlich
  • wenn der hund  aus dem „bleib“ immer gleich hochspringt oder „nachrückt“
  • und und und….

in aller regel ist daran schuld,

  • WANN der mensch was macht
  • WO der mensch steht/geht
  • WIE der mensch steht/geht

dabei sind es oft grad die kleinigkeiten, die feinheiten der körpersprache, die den entscheidenden unterschied ausmachen!  und dazu hier mal 3 grundlegende tipps:

(wenn du mehr zum thema wissen magst, gibt es dazu tipps im kostenlosen webinar „feinheiten der körpersprache“.

 

1. hund im blick

manchmal geht’s einfach schief, weil der mensch gar nicht auf den hund achtet.
kein wunder, wenn der die sache dann auf seine (nicht immer erwünschte) art regelt.

 

bis der mensch hier im bild mitkriegt, dass sein hund sich grade aufregt und heftig auf eine begegnung reagieren wird, ist es bereits zu spät!

alles, was er dann noch dem hund sagt oder tut, macht das problem eher größer als kleiner.

 

es klingt so banal, wenn es heißt „hab den hund im blick“,
und doch ist oft grade hier der schlüssel zum problem zu finden.

wobei es natürlich nicht nur heißt, den hund im blickfeld zu behalten,
sondern vor allem ein auge drauf zu haben, wie der hund denn nun drauf ist.
dazu muss man schon genauer schauen, den hund kennen und seinen ausdruck verstehen.

gelingt das, kann man im richtigen moment eingreifen und sich und dem hund viel ersparen!

 

2.  der richtige standpunkt

in vielen kniffligen situationen ist es wichtig, dass der mensch dafür eindeutig die verantwortung übernimmt.
dass der mensch sie managt und sich drum kümmert, dass sich sein hund sicher fühlen kann.

das erfordert (unter anderem), dass sich dieser mensch an der richtigen stelle befindet!

hunde denken viel mehr in räumlicher anordnung als wir menschen das bewusst tun.
und in vielen situationen entsteht die falsche räumlich anordnung fast automatisch,
wenn wir nichts dagegen tun.

du bist sicher auch schon mal bei irgendeiner begegnung ausgewichen,
damit dein hund ausreichend abstand zu skatern, einem anderen hund oder was immer hat.

vielleicht hast du ihn sogar hinsetzen lassen, damit ihr in ruhe abwarten könnt, bis alles vorbei ist
und damit du deinen hund fürs ruhige sitzen belohnen kannst.

nun, ob die übung gelingt oder nicht, hängt nicht zuletzt davon ab,
wo der hund sitzt und wo du dabei stehst.

es bringt nämlich wenig, wenn der hund zwischen dir und dem herannahenden skater sitzt.
aus hundesicht ist er dann nämlich immer noch für die situation selber zuständig – und du „versteckst“ dich ein wenig hinter ihm.

achte also immer drauf, dass es anders rum ist:
du bist eine pufferzone zwischen allem, was da kommt, und deinem hund.
du übernimmst dabei die verantwortung und kümmerst dich um euch beide.
dein hund kann sich also entspannen und es dir überlassen, alles zu regeln.
(was du dann halt auch tun musst)

und ja: das gilt auch, wenn ihr an der leine unterwegs seid!

wenn dein hund da bei begegnungen schon mal aufdreht,
dann gilt auch hier: er sollte nicht vorne dran sein und alles selber regeln müssen,
sondern du solltest ihn neben dich holen und zwar so, dass du ihn abschirmst.

3.  eine gute haltung

wenn du nun „gute haltung“ liest, dann heißt das in der hundewelt genau das gegenteil von dem,
was wir menschen so mit guter haltung verbinden.

also nichts mit schön grad hinstellen, brust raus, rücken durchdrücken und zackig da stehen!

grade eben nicht!

alles, wo du angespannt bist,
alles, wo du zackig wirst,
bedeutet für deinen hund druck und führt häufig zu meidemotivation.

das merkt man ganz besonders bei körpernahen übungen wie dem „fußgehen“ oder auch beim „bleiben“,
und natürlich beim rückruf.

achte also drauf, dass du bei jeder übung mit dem hund

  • dich absichtlich entspannst und locker lässt
  • deinen oberkörper nicht vorbeugst, sondern locker und grade oder sogar einen tick nach hinten nimmst
  • nicht frontal zum hund gedreht agierst oder ihm den weg mit deiner eigenen bewegung oder körperhaltung blockierst.

grade zur körperhaltung gibt es natürlich eine fülle weiterer feinheiten und kleinigkeiten, die im training und im alltag dem hund und dir das leben wesentlich leichter machen können!
simple tricks, wenn man sie denn mal kennt.

und die gibt es im neuen online-kurs „hilf deinem hund“ – ganz einfach zum nachmachen!

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.