was machst du, wenn dein hund was geklaut hat oder unterwegs aufnimmt? und du willst, dass er das bitte sofort und promptest loslässt, hergibt, ausspuckt? schließlich könnte es gefährlich sein. oder er hat was erwischt, was er kaputt machen könnte (und woran dir aber liegt!).
gehört du zu denen, die dann schon mal „aus“, „gibs“ oder „pfui“ hinter ihrem hund herbrüllen?
der sich dann nämlich grade möglichst rasch vom acker macht.
oder hast du einen hund, der daraufhin ganz schnell runterschluckt, was immer es war? frei nach dem motto: ätsch, ich kann viel schneller schlucken als du rennen?
grad vor ostern vielleicht ein thema: denn der eine oder die andere hat vielleicht den (manchmal ehrgeizigen) plan, den hund beim ostereier-suchen dabei zu haben ohne dass der alle selber frisst.
heute wollen wir uns mal die schlimmsten drei fehler anschauen, die du in solchen situationen begehen kannst.
und keine sorge: es gibt natürlich auch eine lösung!
die übung schlechthin für diese fälle.
die übung, mit der dein hund freiwillig(!!!) sofort alles ausspuckt, was er im maul hat. samt übungsanleitung, wenn du magst.
(am ende des blog-beitrags, also ein bisschen geduld noch).
aber erst mal zu den fehlern und warum es so wichtig ist, die zu vermeiden…
folgende drei dinge solltest du keinesfalls tun, wenn dein hund was im maul hat, was er dort nicht haben soll:
1. hinterherrennen
so ziemlich jeder welpe lernt das ganz schnell:
wenn ich was tolles hab, kommt mein mensch gerannt!
also nichts wie weg.
(schließlich will ich das behalten, was ich hab.
und einmal hat mir der/die alte das schon weggenommen.
das passiert mir nicht nochmal):
nichts wie weg!
und dann die entdeckung:
jucheissa!!! sie rennen mir nach.
nachrennen spiel ich eh total gern. also renn ich nein stück.
das macht spaß!
schon ist es geschehen. aus der ersten flucht mit der beute wird ein lustiges spiel.
noch dazu eins, das fast nur der hund gewinnen kann. denn ratet mal, wer schneller ist!
und weil der hund schneller ist, greift der mensch zum trick mit dem leckerli.
funktioniert auch!
und der hund lernt:
erst muss ich irgendwas klauen,
dann machen wir ein lustiges nachlaufspiel,
und dann bekomm ich für den spaß eine tolle belohnung.
glaubt mir: so wird das nie was!
aber das wisst ihr natürlich selber.
so schwer es also fällt:
stehenbleiben!
falls eine chance besteht: den hund rufen (und natürlich fürs kommen belohnen).
ignorieren (wenn es nicht lebensgefährlich ist).
und natürlich: nichts herumliegen lassen, was der hund nicht klauen soll!
und klarerweise: rechtzeitig üben, wie es richtig geht!
2. schimpfen
das schimpfen ist vermutlich die häufigste und „logischste“ reaktion von unsereins auf einen hund, der was verbotenes im maul hat.
schließlich können wir ihm das doch nicht erlauben!
schließlich müssen wir ihm doch klarmachen, dass er das sofort auslassen muss!
schließlich sind wir doch total aufgeregt in dem moment (aus sorge oder ärger).
das entlädt sich beim menschen halt gern in lautstärke. und heftigkeit.
vielleicht wolltest du ja gar nicht schimpfen.
aber dein lautes, aufgeregtes „pfui!“ „aus!“ – wie klingt das wohl?
wie eine fröhliche aufforderung bestimmt nicht.
je nach naturell des hundes
und je nach abstand zwischen dem hund und dir (!)passiert dann folgendes:
der eingeschüchterte hund lässt tatsächlich aus, was er grad hatte.
das sieht dann mal kurz nach erfolg aus.
gelernt hat er aber dabei was anderes:nämlich beim nächsten mal nicht erwischen lassen! oder ausser reichtweite bleiben!
die variante zwei – und die ist noch unangenehmer:
er schluckt möglichst rasch runter, was er hat, wenn er deine reaktion bemerkt!
ich hab schon hunde erlebt (oder von ihnen gehört), die
– schminkschwämme
– seifenstücke
– filzpantoffel
und sonstiges zeug in einem affentempo runtergewürgt hatten, bevor man noch 2 schritte auf sie zumachen konnte.
(und ja, es ist verwunderlich, was hunde alles überstehen!)
schimpfen geht also auch nicht.
3. mit gewalt wegnehmen
auch beliebt und ebenso sinnlos bis manchmal gefährlich: man nimmt dem hund – der grade nicht wegrennen kann – das teil einfach mit gewalt aus dem maul. beim welpen geht das ja auch kräftemäßig problemlos.
wer glück hat, hat eine seele von hund, die sich das gefallen lässt (oder – siehe oben – es mit wegrennen probiert).
im anderen fall hat man einen hund, der isch nach hundeart benimmt:
knurrt.
droht.
seine beute verteidigen möchte.
ressourcenverteidigung lernt der hund nur allzuoft erst dadurch, dass man ihm ein paarmal was kostbares weggenommen hat!
natürlich gibt es auch hunde, die das erst gar nicht lernen müssen, sondern wo es schon „mitgeliefert“ wird – schließlich ist es im prinzip ein normales verhalten. aber natürlich hochproblematisch für alle beteiligten.
für die hunde gilt erst recht: bring ihnen sofort bei, dass deine nähe was positives ist. auch wenn sie was tolles haben.
weil du ihnen nämlich
weder was wegnimmst
noch was abjagst
noch sie schimpfst.
sondern weil du in besten absichten kommst!
in solchen, auf die der hund sich freut!
weil du kommst, um zu TAUSCHEN.
die übung tauschen ist gold wert, kann womöglich das leben deines hundes retten (stichwort giftköder) und sie macht spass. schau also, dass die unbedingt fix in euerem repertoir vorkommt.
tauschen heißt: auf das signal „tauschen“ hinauf spuckt der hund sofort freudig (!) alles aus, was er im maul hat, und kommt zu dir gelaufen, um sich seine belohnung abzuholen.
klar muss das erst mal aufgebaut werden, schritt für schritt. du tauschst erst was mäßig interessantes gegen was tolles ein. und gibst dem hund dann zurück, was er grade hatte. du willst ja eine win-win-situation schaffen! ziel ist es wirklich, dass der hund sofort und freiwillig das maul aufmacht und alles fallen lässt, wenn er das wort „tauschen“ hört.
ich wünsch euch gutes gelingen beim tauschen üben!