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by brigid

Februar 19, 2017

ursachen für stress gibt es im heutigen hundeleben einige, aber der größte heimliche stressfaktor ist einer, an den man nur selten denken würde.

dass schlimme erlebnisse, großer wirbel, unbekannte situationen, angespannte hundebegegnungen oder auch überschwängliche freude dem hund zu viel aufregung bringen und daher im körper stress auslösen, wissen wir.

auch wenn wir nicht immer genug darauf achten oder es rechtzeitig vermeiden.

es gibt aber noch einen stressfaktor, der sich auf den hund massiv auswirkt.
einer, dem er sich nicht entziehen kann.
dem er womöglich täglich ausgesetzt ist.

und der ihn besonders stark betrifft.

wovon die rede ist?

von DEINEM stress!

stress ist ansteckend

stress ist nämlich ansteckend.

ich höre von hundemenschen regelmäßig, dass der hund beim üben ja schon gute fortschritte gemacht hatte, aber die letzten paar wochen wieder alles wie weggeblasen scheint.

oder dass der hund an sich brav ist, aber in letzter zeit viel schlechter hört oder überdreht ist.

fragt man dann nach, ob der mensch selber in den letzten wochen vermehrt stress hatte, dann ist die antwort immer ein verwundertes:  „ja, wieso?“

und in aller regel deckt sich der zeitraum gut: kurz nachdem der stress des menschen begann, fing der hund an, unrund zu werden.

bezeichnend ist, dass wir den eigenen stress oft gar nicht so deutlich wahrnehmen.

aber dein hund bemerkt ihn!

er reagiert aber darauf, ob du glaubst, es ist alles ganz normal,
sondern darauf, ob du wirklich normal und gelassen bist.

hunde nehmen nimmt dinge viele wahr, die einem selber kaum auffallen und reagieren darauf.

hier sind mal 5 dinge, an denen dein hund erkennt, ob du grade gut drauf oder gestresst bist.

mehr info zum thema „wie deine stimmung deinen hund beeinflusst“ gibt’s übrigens in einem kostenlosen webinar.

1. die atmung

luft anhalten und eine veränderte atmung sind wie ein alarmsignal für den hund.
wenn der mensch nur flach atmet oder die luft anhält, dann muss gefahr in der luft liegen!

tipp: 
atme ein paar mal tief und hörbar aus, wenn du merkst, du bist angespannt.
atme jedesmal tief aus, wenn du mit dem hund in eine etwas schwierigere situation kommst.
atme am besten jedesmal tief aus, wenn du deinen hund ansiehst.

wer tief ausatmet kann gar nicht anders als anspannung im körper loszulassen (probier’s einfach aus!).
eine wohltat für den hund!

2. die muskelspannung

eine stressreaktion ist ja nichts anderes als aktionsbereitschaft im körper,  wenn man sich drauf vorbereitet, vielleicht kämpfen oder flüchten zu müssen.

da muss die muskulatur natürlich mitspielen und darf nicht grad schlaff rumhängen.

stress führt daher immer dazu, dass der muskeltonus erhöht ist.
du kennst das vermutlich als verspannungen im nacken und in den schultern, wenn der stress mal ein paar tage anhielt.

hunde reagieren extrem darauf, wie die lebewesen um ihn rum grad drauf sind.
wenn die in alarmbereitschaft sind und ihre muskel jederzeit bereit sind, loszusprinten,
überträgt sich das unwillkürlich auf den hund.

schließlich muss es ja einen grund haben, dass alarmbereitschaft ausgerufen wurde!

er kann ja nicht wissen, dass es dabei um zoff mit dem chef, prüfungsstress oder geldprobleme geht, und er ruhig in seinem bettchen weiter schlafen könnte.

tipp:

locker deine schultern und schüttel deine arme aus, bevor du zur leine greifst.
noch besser:  tanz 5 minuten zu deiner lieblingsmusik, bevor ihr zum spazieren aufbrecht :-).

3. deine bewegungen

anspannung verändert natürlich auch deine bewegungen.

sie werden schneller, fahriger, hektischer oder sogar etwas unrund.

das ist dir sicher schon passiert, dass du eilig in der wohnung herumschießt – und je nach typ:
– verkriecht sich dein hund erschrocken in sein körbchen
– wuselt dir der hund aufgeregt zwischen den beinen rum

ausgelöst einfach durch dein tempo und die hektische bewegung!

tipp:
mach mal langsam!
nimm bewusst tempo raus, geh langsamer.
vor allem beim hundespaziergang fällt uns oft gar nicht auf, dass wir mehr rennen als gehen.
dann wird der hund schneller – weil er unseren druck im nacken hat – und wir rennen noch mehr, um mitzuhalten.
probier mal im gegenteil, 5 minuten extra langsam zu gehen und schau, was dein hund macht.

4. deine stimme

vergleich mal, wie sanft und leise du normalerweise mit deinem hund sprichst,
und wie hart und laut deine stimme wird – auch dem hund gegenüber –
wenn du grad ärger hast oder gestresst bist.

die anspannung lässt die stimme gepresst klingen,
drückt sie in die höhe und dreht den lautstärkeregler hoch.

natürlich machst du das nicht absichtlich!
dein hund bezieht es dennoch auf sich.

nicht nur, wenn du direkt mit ihm sprichst.
das kennst du ja:  neben dem hund kannst du nicht mit den kindern, dem mann/der frau, den anderen hunden schimpfen, ohne dass er es gleich auf sich bezieht und entsprechend reagiert.

tipp:
tief ausatmen und bewusst leise sprechen.
oder gar nichts sagen, wenn es grad nicht anders geht :-).

 

5. deine stimmung

wie du grad drauf bist – fröhlich oder verärgert, lustlos oder hektisch – überträgt sich direkt auf den hund.
das phänomen kennst du sicher als „stimmungsübertragung“ schon unter hunden.
es funktioniert aber genauso zwischen mensch und hund.

je sensibler der hund ist,
je enger eure bindung ist,
umso mehr überimmt der hund deine stimmung
(ob du willst oder nicht).

dass kann so aussehen, dass dein hund genauso fröhlich oder hektisch, lustlos oder angespannt drauf ist wie du.
manchmal wird es ihm aber einfach zuviel und er zeigt es nicht direkt.
dann zieht er sich entweder zurück und wirkt „eh entspannt“ (dabei macht er nur dicht)
oder er wird überdreht und „bockig“, was eine andere art ist, mit emotionaler überfrachtung umzugehen.

tipp:
lächle deinen hund freundlich an und freu dich, dass er da ist, egal was sonst los ist.
noch besser: tu alles, was du kannst, um selber entspannt und gut drauf zu sein – deinem hund zuliebe.

dazu gibt es übrigens einen eigenen online-kurs, „relax“– ein entspannungstraining für (hunde)menschen, das schon vielen menschen und hunden entspanntere und fröhlichere zeiten gebracht hat.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.