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by brigid

Juli 5, 2015

heiß ist es grad…also nichts wie ans wasser. ins wasser. abkühlen und pritscheln. aber nicht jeder hund ist da gleich mit dabei! sie teilen sich schön in die sparten wasserscheue und wasserratten. bei letzteren hat man dafür das problem, dass man sie oft nicht mehr raus kriegt aus dem wasser. weil das planschen und schwimmen halt gar zu schön ist.

damit nichts schief läuft beim hunde-bad, hab ich heute ein paar tipps für euch.

wie ihr den hund ans wasser gewöhnt – und zwar richtig!
wie ihr ihm das schwimmen näher bringt.
und wie ihr die wasserratte wieder an land bekommt.
ohne euch den rückruf kaputt zu machen 🙂

also los! erst mal mit den kandidaten, die sich kaum die pfoten, geschweige denn den bauch nass machen wollen. warum sie überhaupt mit dem wasser belästigen?

weil es spaß machen könnte.
weil es so eine schöne abkühlung bringt.
und weil es im notfall gut ist, wenn sie wissen, dass sie schwimmen können!

die sicherste methode, einem vorsichtigen hund das wasser zu verleiden: ihn einfach mal reinschmeissen. so wie das früher (und sogar heute noch manchmal!) empfohlen wurde.

probier’s lieber vorsichtig. und nutz diese 3 tipps:

1.  selber reingehen!

mal ehrlich: hast du nicht auf schon des öfteren versucht, den welpen, junghund oder erwachsenen hund mit wasserscheu das ganze vom ufer aus schmackhaft zu machen?

was soll der hund sich denn da denken? wenn der mensch am sicheren ufer steht, im trockenen und einem erklärt, wie toll es im wasser sein soll. wär’s so toll, dann wär der doch selber im wasser!

also: weg mit den schuhen, hose hochkrempeln und rein in die fluten 🙂

 

2. schwimmende leckerli

kennt dein hund die leckerli-suche?

wenn ja, alles startklar.
wenn nein, dann eine simple vorübung: nimm eine handvoll guter leckerli und streu sie erst in der wiese und dann am ufer aus und lass deinen hund alle suchen und fressen.

wer leckerli suchen am festen land liebt, mag sie meist auch im wasser suchen!

die voraussetzung sind natürlich leckerli, die an der wasseroberfläche bleiben. die da vor der nase des hundes schwimmen. damit sie tatsächlich vor der nase bleiben, brauchst du natürlich ein stehendes gewässer oder einen sehr seichten bach mit kaum strömung. tief soll das wasser auch nicht sein. grad nur so, dass der hund sich die pfoten ein wenig nass machen muss, wenn er ein keksi erwischen will.

achte drauf, dass die leckerli anfangs so nah am rand sind, dass der hund vielleicht nur die vorderpfoten nass machen muss. erst dann ein bisschen weiter rein, im seichten!

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und vielleicht dauert es nicht lang, und dein hund turnt ganz fröhlich im wasser herum.

3. such dir eine wasserratte!

es geht doch nichts über soziales lernen, wenn es grad mal zum erwünschten ziel führt. (meist nutzen die hunde das soziale lernen – also das sich was vom anderen hund abschauen – ja eher für dinge, die uns weniger begeistern: wie jagen gehen, bellen oder sich erschrecken)

fürs wasser ist das aber eine tolle sache! am besten klappt es mit einem hundekumpel, mit dem deiner total gern spielt und der das wasser liebt.

(schwärmt also aus und freundet euch mit jedem labi an, den ihr erwischen könnt! da gibt es nur wenige, die nicht gern mit so ziemlich jedem hund spielen und noch weniger, die nicht gern ins wasser gehen!)

und dann ab mit den beiden in richtung wasser und die wasserratte macht’s dem wasserscheuen hoffentlich vor, wie das geht und tobt einfach im wasser rum. und deiner fasst zutrauen und tobt schon bald mit, voila!

 

und wenn du jetzt einen hast, der gar nicht mehr raus will aus dem wasser, was machst du dann?
ich kenn sogar einen – eine wurfschwester von meiner seligen labradordame maluna – die schwamm einfach 30, 40 minuten oder länger im wasser herum und weigerte sich, rauszukommen. welcher mensch macht sich schon die mühe, ins wasser zu springen und seinen hund zu holen? ätsch hat sie sich wahrscheinlich gedacht :-).

hier also ein paar tipps, wie der hund auch freudig wieder an land kommt:

4.  lauf weg!

normalerweise steht der mensch ja schön brav an der stelle, wo der hund ins wasser gegangen ist und vermutlich auch wieder an land gehen wird.

und wartet.
und ruft.
und wartet.

so lang der hund seinen spaß im wasser hat (und das herankommen auf rufen nicht so wirklich bombenfest trainiert ist), gibt es echt keinen grund für ihn, zu kommen. du stehst ja eh da und gehst nicht verloren. da kann herr/frau hund später auch noch kommen!

also geh verloren! beweg dich. lauf weg!
(natürlich nur, wenn die sicherheit deines hundes nicht gefährdet ist und er nicht panisch wird).

so ab 50 meter entfernung finden die meisten hunde es doch nicht mehr so cool, allein im wasser zu bleiben. dann kommen sie raus.

und dann darfst du nicht den fehler machen, stehen zu bleiben oder gar umzudrehen und auf deinen hund zuzugehen! sonst ist er schwupps womöglich wieder im wasser.

nein, lauf noch ein stück weiter, vielleicht motivierst du ihn zum nachlaufen. fröhlich!
wenn er dich eingeholt hat, gibt’s ein ganz besonders tolles leckerli!
und eventuell ganz unauffällig die leine dran.
sicherheitshalber :-).
wenn du dich mit dem thema kommen auf rufen ein bisschen auseinandersetzen magst, dann hab ich ein kostenloses webinar für dich,  hier findest du die info und anmeldung.

5.  leckerli-suche an land

macht deinem hund das leckerli aus dem wasser fischen spaß? super!

dann nutz das spiel doch – in umgekehrter reihenfolge wie beim wasserscheuen! – um ihn wieder an land zu bekommen.

wirf ein paar schwimmende leckerli ins wasser und lass deinen hund machen.

dann wirf die nächsten leckerli so, dass ein paar im uferbereich landen, teils im wasser, teils an land. und lass deinen hund machen.

die nächsten wirfst du so, dass alle im uferbereich auf trockenem boden landen.
im bedarfsfall auch ein paar so neben dir, dass du beiläufig deinen hund anleinen kannst, wenn er vorbeikommt. falls nötig.

dann lässt du deinen hund sitzen und bleiben und versteckst ein besonders tolles keksi irgendwo im gebüsch oder auf der wiese. jedenfalls weg vom wasser. so dass ihr danach einfach ruhig weitergehen könnt.

 

6.  der schlachtruf

der „schlachtruf“ oder das „super-signal“ ist eigentlich ein element aus dem anti-jagd-training (bei mir jedenfalls). es ist ein spezial-signal, das du besonders gründlich trainierst, mit einer mega-guten belohnung bestärkst und nur sehr selten verwendest.

warum nicht so ein spezial-signal aufbauen, um den hund aus dem wasser zu kriegen?

du kannst dir das so vorstellen, als würdest du liebend gerne schwimmen. aber wenn jemand am ufer mit dem geldsack steht und da sind 100.000 euro drin, nur für dich! du kriegst die wirklich! du würdest sofort rauskommen, oder? selbst, wenn du wüsstest, der lässt dich danach nicht wieder schwimmen gehen. dabei tut er das in 8 von 10 fällen! ruft dich, gibt dir 100.000 euro und lässt dich weiter schwimmen.

jetzt musst du das nur noch auf den hund übertragen. was sind 100.000 euro für den hund?
und noch wichtiger: wie kriegst du dich selber dazu, diesen schlachtruf nur ganz selten zu verwenden (statt dauernd, weil er ja so gut funktioniert!).
tja, hunde erziehen wär ja leicht… :-).

(mehr zum thema wie-krieg-ich-den-hund-dazu-dass-er-kommt gibt es im kostenlosen webinar „wenn der hund nicht kommt…“, hier kannst du dich anmelden.)

viel spaß am wasser!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.