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by brigid

Juli 5, 2020

online hundeschule

man hat’s nicht immer leicht mit dem hund im sommer.
genauer gesagt: der hund hat es im sommer nicht immer leicht.

so sehr wir selber die sonne und die freien tage genießen, für den hund stellen sie eine besondere herausforderung dar.
da muss man schon aufpassen, dass er darunter nicht zu leiden hat.

ich rede jetzt nicht von den offenkundigen dingen.
du weißt natürlich, dass du den hund bei warmem wetter nicht im auto zurück lässt
und dass du nicht in der prallen hitze mit ihm radfahren gehst.
das sollte selbstverständlich sein.

es gibt aber einige andere dinge, die man oft weniger beachtet
und die ungenehme konsequenzen für deinen hund haben können.

daher möchte ich diesmal auf 5 gefahren hinweisen, vor denen du deinen hund im sommer bewahren musst.

online hundeschule

1. urlaubsstress

das klingt vielleicht paradox,
aber gerade dein urlaub ist für den hund keine erholsame zeit.
im gegenteil: meist bringt er ziemlichen stress.

hunde reagieren ja auf jede veränderung mit aufregung,
selbst wenn es so was tolles wie urlaub am see oder am meer bedeutet.
und auch dann, wenn es nur kleine veränderungen sind,
wie die ganze familie den ganzen tag zuhause und mit viel freier zeit.

in dieser freien zeit will man auch was unternehmen
oder nutzt die gelegenheit für projekte im haus,
der effekt ist fast immer der gleiche:
der gewohnte alltag wird gestört,
es gibt unbekannte abläufe und neue eindrücke,
alles dinge, die dem hund stress machen.

das heißt natürlich nicht, dass du nicht urlaub machen sollst
oder den hund nicht mitnehmen darfst, wenn ihr wegfahrt.
man muss nur bedenken, dass es für den hund extra stress bedeutet
und darauf rücksicht nehmen:

keine unnötige aufregung,
mit impulsiverem verhalten des hundes rechnen (und sich nicht ärgern drüber)
und für genug stressabbau und geistige auslastung sorgen.

womit wir beim nächsten thema wären…

2. mangelnde auslastung

wenn es draußen heiß wird und man nicht zu den menschen zählt,
die begeistert jeden morgen um 5.00 ihre runde mit dem hund drehen,
dann kommt man mit dem hund im sommer kaum dazu,
lange erkundungsspaziergänge zu machen, bei denen es dem hund nicht schon zu warm ist.

andere formen der auslastung entfallen vielleicht auch.
wer hat schon lust, bei gluthitze eine aufwändige flächensuche zu machen
oder mit dem hund zum mantrailing zu gehen?

da geht man doch lieber mit ihm ans wasser,
damit er dort seinen spaß hat.
fast unweigerlich fliegen dann stöckchen oder bälle ins wasser,
weil der hund dann so fröhlich hinterher setzt.

selbst hundemenschen, die genau wissen, dass das eigentlich nicht klug ist,
können der versuchung kaum widerstehen.
dabei gäbe es so viel andere und bessere wasserspiele für den hund!

was der hund im sommer braucht sind spiele und übungen,
wo nicht viel körperliche action gefordert ist,
die im kühlen (im schattigen garten oder im wohnzimmer) stattfinden können
und bei denen er vor allem im kopf gefordert ist.

die passenden tipps dazu gibt es demnächst im kostenlosen webinar „hunde gut auslasten trotz sommerhitze“. du kannst dir deinen platz gleich hier reservieren:

3. überanstrengung

auch dem hund wird im sommer körperliche anstrengung schnell zu viel.
sein kreislauf kann unter der hitze genauso leiden wie unserer (vor allem bei älteren hunden)
und ich hab öfter den verdacht, dass sie auch kopfschmerzen haben können wie wir.

da sich die wenigsten hunde beschweren, wenn es zu mühsam wird,
und weil das adrenalin sie unterwegs – vor allem in aufregenden neuen gegenden – auf den beinen hält,
übersehen wir das oft.

eine schöne wanderung kann selbst bei kühlem wetter ganz schön anstrengend sein,
das lustige toben im wasser lässt einen ganz übersehen, wie erschöpft der hund womöglich schon ist.

vorsichtig ist also geboten, dass der hund sich körperlich nicht überanstrengt.
(das gilt zwar im sonstigen jahresverlauf genauso, im sommer passiert’s aber schneller).

was für den körper gilt, gilt auch für die sinnesverarbeitung:
wenn man mit dem hund viel unterwegs ist, ist er dauernd neuen eindrücken ausgesetzt,
die er erst mal verarbeiten können muss.
wer also im urlaub mit dem hund durch die lande tingelt,
sollte sich immer gut überlegen, wieviel neues der hund (noch) verkraftet
und wann es zeit für ein paar ruhetage ist.

4. wunde pfoten

wer schon mal am strand barfuß über glühend heißen sand gelaufen ist,
weiß, was die sommerhitze mit den füßen anstellen kann.

wir können uns ja mit schuhen davor schützen,
der hund aber nicht.
und bei ihm ist es nicht bloß der heiße sand am strand,
der hund hat im sommer vor allem heißen asphalt unter den pfoten.

erst neulich wieder waren hundeleute in einer trainingsstunde,
denen es bei einer kurzen radtour passiert war, dass sich ihr hund die pfoten blutig gelaufen hatte.
(keine rücksichtslosen menschen, sondern sehr nette. sie hatten die sache nur völlig unterschätzt).

mute deinem hund im sommer also möglichst keinen asphalt zu,
und wenn es sich nicht vermeiden lässt, halt die strecken kurz und achte gut auf die pfoten deines vierbeiners.

 5. dehydrierung

natürlich hat dein hund zuhause immer frisches wasser in einem napf zur verfügung.
aber wie schaut das unterwegs aus?
und trinkt er auch von sich aus genug?

ich kenne genug hunde, die man zum trinken animieren muss,
die sogar etwas guten „geschmack“ in ihrem wasser brauchen,
damit sie ausreichend trinken.

man kommt sich vielleicht blöd vor,
wenn man selbst auf den spaziergang von grad einer stunde wasser mitnimmt,
oder beim ausflug ans wasser dem hund noch einen wassernapf ans ufer stellt,
es macht aber sinn!
(ich hatte selbst mal eine hündin, die im leben nie auf die idee gekommen wäre, aus einem bach zu trinken.
ohne schüssel ging da nichts).

dehydrierung ist eine schleichende gefahr, die mehr hunde betrifft, als man denken sollte.
du kannst bei deinem ja einen kurzen test machen, den dein tierarzt dir vielleicht schon gezeigt hat:
du nimmst im nacken des hundes eine hautfalte, ziehst sie kurz hoch und lässt los.
wenn die haut gleich wieder glatt liegt, ist alles gut.
wenn die falte ein paar sekunden braucht, bis sie wieder verschwunden ist,
hat dein hund zu wenig flüssigkeit in sich und sollte etwas mehr trinken.

es gibt für den hund im sommer auch noch ein paar andere unannehmlichkeiten (insekten, hot spots,….), die eher individuell ausfallen, weswegen ich jetzt nicht genauer darauf eingehe.

wenn du aber die hier genannten wesentlichsten gefahren vermeidest, steht einem vergnügten sommer mit deinem hund nichts mehr im wege.

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.