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by brigid

März 19, 2023

hund mag kauknochen nicht

hunde sollen kauen. aber was, wenn der hund seinen kauknochen nicht mag?
kann oder soll man es dann einfach lassen? ist es wirklich so wichtig?
und was könnte man überhaupt tun, damit er doch kaut?

lassen kann man das nicht so ganz einfach und das gleich aus mehreren gründen nicht.

erstens haben alle hunde ein natürliches kaubedürfnis,
das durch die heutige hundeernährung im normalfall nicht gestillt wird.
egal, was man füttert, so wirklich viel zu beißen bekommen die hundezähne dabei nicht
(ausgenommen ernährungsformen, wo fleischknochen einen regelmäßigen bestandteil des futters ausmachen).

zweitens können hunde über das kauen aufgestaute aufregung ein wenig abbauen
und sich am kauknochen abreagieren.

natürlich reicht das alleine nicht aus, um chronische aufregung und stress wirklich loszuwerden.
mehr tipps dazu gibt gibt es demnächst im kostenlosen webinar „wie die aufregung in den hund gerät – und wie wir sie wieder heraus bekommen“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst (kostenlos):

kauen ist wichtig

sich durch kauen abreagieren kann der hund natürlich auch,
wenn er an anderen dingen nagt oder sie zerbeißt – allerdings hat der mensch damit oft weniger freude,
wenn der hund sich dafür decken, kissen, tischbeine oder kleidungsstücke sucht.
da ist es schon besser, er hat ein passendes kauobjekt als ventil zur verfügung.

schließlich ist das benagen von harten sachen ein teil der zahnpflege beim hund.
das kann man am leichtesten ersetzen, indem der mensch mit zähneputzen dafür sorgt,
dass sich kein zahnstein bildet.

zu beachten gibt es auch, dass nicht jeder kauartikel gut ist für die zähne.
zu harte kausachen oder das herumbeißen auf ungeeigneten gegenständen (wie tennisbällen)
kann die zähne sogar schädigen.

wenn das kauen nun so wichtig und eigentlich ein angeborenes bedürfnis des hundes ist,
warum verweigern hunde dann manchmal ihren kauknochen?

das kann drei gründe haben:

1. zu viel stress

paradoxerweise ist es so, dass kauen zwar beim stressabbau hilft,
gerade starkt gestresste hunde ihre kauknochen aber nicht nehmen.

sie schnappen sie dann, spielen damit rum, werfen sie in die luft
oder aber sie suchen verstecke und würden sie lieber vergraben als futtern.

das liegt daran, dass sie die innere muße zum ruhigen und intensiven kauen stressbedingt nicht haben.
harte kauknochen überfordern sie dadurch und lösen übersprungshandlungen aus.

was dagegen hilft: 
weiche kauartikel bieten oft einen einstieg ins kauen.
die sind zwar ratzfatz aufgefressen, der hund kommt dadurch aber schone in wenig zur ruhe
und kann danach dann einen härteren kauartikel auch akzeptieren.
damit kommt er dann doch das nötige länger dauernde kauen.
wenn ein hund gar nichts zum kauen nehmen mag,
kann man sich mit einem gestopften kong oder leckmatten behelfen.
(und parallel jedenfalls schon mal am stressabbau arbeiten).

2. zu wenig schmackhaft

es kann natürlich auch sein, dass dem hund der kauknochen einfach nicht schmeckt.
was der welpe (mit dem viel höheren kaubedürfnis) noch nimmt, verweigert der erwachsene hund öfter.

die diversen gepressten kauartikel, die als „büffelhaut“ vermarktet werden,
fallen oft in die gruppe der verschmähten kausachen.
auch andere kauknochen, die dem menschen durch geruchsarmut sympathisch sind,
fallen beim hund wegen geschmacksarmut durch.

was dagegen hilft: 
was besseres ausprobieren, notfalls das sortiment im fachladen durchkosten
und auf rohe (fleisch)knochen nicht vergessen. denen kann kaum ein hund widerstehen!

3. zahnschmerzen

nicht vergessen sollte man, dass auch zahnschmerzen daran schuld sein können,
wenn der hund nicht mehr kauen mag oder nur noch weiche sachen annimmt.

wenn der hund die gewohnten und bislang geliebten kauknochen unerwarteterweise nicht mehr nimmt
oder wenn einem beim älteren hund auffällt, dass er harte sachen nicht mehr so gern beknabbert,
steckt oft kaputte oder entzündete zähne dahinter.
das normale fressen geht noch – da muss der hund nicht viel beißen –
aber das knabbern und kauen an harten sachen verursacht dann schmerzen.

was dagegen hilft.
ab zum (zahn)tierarzt und zähne richten lassen!
nicht nur wegen des kauens, der hund soll ja generell keine schmerzen haben
und gesunde zähne sind wichtig für den ganzen organismus.

noch ein hinweis für alle, deren hunde nicht regelmäßig zumindest mehrmals die woche was zu kauen kriegen:
bitte gleich losziehen und eine großpackung kauknochen besorgen, der hund braucht das!

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.