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by brigid

November 13, 2016

wär es nicht so viel einfacher, wenn unsere hunde einfach die schnauze aufmachen und klartext reden würden?

nun, klartext reden sie ja an sich.

nur eben nicht in gesprochener sprache mit menschlichem vokabular.
(da würden wir wohl staunen, was sie uns alles zu sagen hätten!)

wenn die verständigung zwischen mensch und hund klappen soll, dann müssen sich beide seiten auf den anderen einlassen und versuchen, aus dem anderen schlau zu werden.

die hunde bemühen sich darum meist wirklich redlich!

uns menschen fällt es manchmal schon schwerer, weil wir in sachen kommunikation meist eine merkwürdige vorstellung haben.

wir denken zum beispiel, kommunikation mit dem hund sind wörter wie „sitz“, „platz“ oder „komm“.

und wenn der hund darauf nicht das gewünschte tut, denken wir, er hätte uns nicht verstanden oder nicht gehört und wiederholen das gesagt lauter und deutlicher.

hmmm….

dabei hat uns der hund bereits eine antwort gegeben, nur kam sie nicht so ganz bei uns an.
womöglich haben wir auch noch ganz andere dinge „gesagt“, derer wir uns gar nicht bewusst waren, die der hund aber laut und deutlich gehört hat und darauf entsprechend reagiert.

(gleich vorweg: wenn du mehr info haben magst, dann meld dich gleich an zum kostenlosen webinar „sprichst du hund“. 

kommunikation ist nämlich alles, was zwischen dir und deinem hund abläuft.

und bekanntlich kann man nicht „nicht kommunizieren“!
schon gar nicht mit dem hund.

darum möchte ich dir heute die „80/20 regel“ für eine bessere verständigung zwischen mensch und hund vorstellen.

(ok, die hab ich eben erfunden und als regel ausgerufen – such sie also nicht im hundelexikon 🙂 )

die regel selber ist recht simpel:

80 % zuhören
20 % „reden“

 

„zuhören“ heißt:
deinen hund genau lesen, also sein ausdrucksverhalten verstehen, seine befindlichkeit erkennen, seine wünsche nach annäherung oder distanz richtig deuten, seine beschwichtigungssignale erkennen und einordnen, seine stress-anzeichen zeitgerecht wahrnehmen…

und auf all das jeweils richtig „antworten“.

„antworten“ heißt:
richtig drauf eingehen. wenn dein hund einen fremden menschen beschwichtigt, dann hälst du mehr abstand. wenn er dich freudestrahlend begrüßt, begrüßt du ihn auch (wenn er aber dabei aber ein stressgesicht hat, dann sorgst du für ruhe). wenn er im kontakt mit einem anderen hund unsicher reagiert, dann gehst du vielleicht dazwischen, usw….

„reden“ heißt:
aktive kommunikation von deiner seite, mit der du deinem hund zu verstehen gibst, was er jetzt tun kann oder soll. das kann gesprochene signale bedeuten, das beinhaltet aber noch viel mehr gesten, körpersprache und deine stimmungslage (ja, mit der kommunizierst du auch! du sagst deinem hund damit zum beispiel, ob er sich aufregen soll oder nicht).

schauen wir uns dazu doch drei beispiele an:

 

beispiel 1: dein hund liegt mit einem spielzeug neben deinem schreibtisch

das kann jetzt alles mögliche bedeuten…

es heißt meist gar nicht, was der mensch – ganz schuldbewusst – glaubt: also, der armge hund wird von mir grad völlig vernachlässigt und möchte unbedingt spielen.

je nach ausdrucksverhalten des hundes ist er vielleicht müde, zufrieden, erschöpft, sucht nähe, will was weiches unterm kopf, will spielen, ist gelangweilt, hat hunger….

80/20 würde heißen: nicht zu vorschnellen schlussfolgerungen (aufgrund der eigenen befindlichkeit!) springen, sondern genau hinschauen und die befindlichkeit des hundes richtig erkenne.

 

beispiel 2: dein hund kommt freudestrahlend angelaufen

du freust dich natürlich auch und denkst vielleicht, dass er jetzt action möchte, dass er dich zum spielen auffordert, das du was mit ihm unternehmen sollst.

aber ist das „freudestrahlen“ wirklich freude oder doch stress? die beiden schauen sich leider sehr ähnlich und werden selbst von kundigen hundemenschen oft verwechselt.

(was ein ergebnis selektiver wahrnehmung ist: wir sehen die freude nun mal viel lieber als uns einzugestehen, dass der hund grad stress hat).

80/20 würde heißen: ein stressgesicht als solches erkennen, die belastungsgrenzen des eigenen hundes für aufregung (auch freudige aufregung!) verstehen und demgemäß reagieren – also nicht noch mehr action für den schon gestressten hund und gerne spielen mit dem wirklich freudigen hund.

 

beispiel 3: dein hund spielt wild mit anderen hunden

„die machen sich das schon alleine aus“ gilt weder im normalen hundekontakt, noch wenn ein spiel zu wild und dann grob wird.

manche hundekontakte fangen angespannt an und münden dann in ein ruhiges spielen.
manche hundespiele fangen ruhig an und laufen dann heiß und werden grob oder kippen gar in aggression.
mancher hund fordert zum spielen auf und kann mit dem anderen dann nicht ganz umgehen.
und schon ist es geschehen und beide haben eine negative erfahrung gemacht.
was wir ja grade nicht wollen.

80/20 würde heißen: beide (!) hunde genau im auge haben und verstehen, ob noch alles in ordnung ist; sehen, ob sie alleine immer wieder ruhe reinbringen und souverän im kontaktverhalten sind; und wissen, wann man wie einschreitet – also im richtigen moment abrufen (und zwar den richtigen von den beiden!), ruhig dazwischen gehen oder eine spielpause nutzen und ruhig trennen.
hier das ganze in bildern:

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die auflösung dazu gibt’s im webinar „sprichst du hund“!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.