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by brigid

November 10, 2019

die hunde-intelligenz ist ein zweischneidiges schwert.
einerseits ist es faszinierend zu sehen, wie klug unsere hunde sind
(und wer ist nicht klammheimlich stolz drauf, so einen schlauen hund zu haben!)
andererseits ist es nicht immer einfach, das am eigenen leib und im eigenen alltag zu tun.

denn natürlich schalten die hunde ihre intelligenz nicht für einen intelligenz-test in der hundeforschung oder eine trainingseinheit mit unsereins extra ein und dann wieder aus.
die sind jede wache minute des tages gleich intelligent.
und am lernen.

denn jede erfahrung, jede wahrnehmung, jedes erlebnis ist immer auch lernen.
je klüger der hund, desto schneller und umso mehr lernt er.
damit müssen wir menschen erst mal umgehen können!

beim zusammenleben mit einem schlauen hund muss man einiges beachten.
ausführliche informationen gibt es demnächst im kostenlosen webinar „kluge hunde richtig fördern“, in dem es viele wichtige tipps gibt, wie man die intelligenz des hundes auslastet und in die richtigen bahnen lenkt.

die hat nämlich so ihre tücken, wenn man nicht aufpasst.
aus langjähriger erfahrung und beobachtung kann ich nur sagen:
die hundeerziehung und der alltag sind definitiv einfacher, wenn der keine ausgewachsene intelligenz-bestie ist.
es reicht ja schon, was durchschnittlich intelligente hunde sich mit ihrem schlauen köpfchen so einfallen lassen.

denn natürlich nutzen die hunde ihre intelligenz erst mal zum eigenen vorteil.
bemerkbar macht sich das vor allem in den folgenden bereichen:

1.  super learning

beim lernen sind uns hunde sowieso immer eine nasenlänge voraus.
schließlich sind die lernregeln angeboren und der hund folgt ihnen einfach.
wir menschen hingegen müssen die lernregeln erst mal verstehen, selber lernen und dann auf unsere hunde anwenden.

jedenfalls dann, wenn wir sie zu bestimmten dingen erziehen wollen.
oder daran hindern wollen, andere dinge zu machen.

wir glauben gerne, dass bei der erziehung wir den ton an- und das ziel vorgeben.
der schlaue hund hat aber den lieben langen tag hindurch nichts anderes zu tun, als uns menschen zu beobachten und zu programmieren.
wer da wen erzieht, ist oftmals die frage!

da findet der hund sein leckerchen beim suchen nicht gleich, läuft zurück zum menschen, schaut ihn lieb an und schon startet der los, und „hilft“ dem hund. der schlaue hund lässt seinen assistenten arbeiten.

da soll der hund „platz“ machen und bleibt beharrlich vor seinem menschen stehen, bis der endlich ein keksi in die hand genommen hat (das auch noch spannend genug ist, manche hunde sind da ganz genau!), erst dann legt er sich hin und lässt sich dafür belohnen. na geht doch!

da beschäftigt sich der mensch schon seit stunden nur mit seinen büchern oder dem bildschirm, doch der hund weiß sich abhilfe: man muss nur einen schuh stehlen oder etwas verbotenes anknabbern und schon spielt der mensch mit ihm. gewusst wie!

im prinzip kann das jeder hund.
die extra schlauen lernen es aber extra schnell und sind dabei extra gut.
da reicht ein einziges erlebnis und der hund speichert das sofort ab.

meine maroni hat als welpe mit einem einzigen zwischenfall gelernt, dass menschen kekse an sich haben
(im rumlaufen in der welpenstunde stieß sie  versehentlich an den leckerli-beutel von jemandem und erntete einen kekse-regen),
es hat jahre (!) und viel training gebraucht, bis sie nicht mehr versuchte, jeden passanten beim spaziergengehen gründlich nach versteckten keksen zu durchsuchen.

womit wir schon beim nächsten thema wären…

 

2. super diebe

mit besonderer vorliebe widmen sich schlaue hunde der besonders kreativen futterbeschaffung.
man kann dabei nur staunen, wozu sie fähig sind.

ein beispiel:   besuch bei der züchterin von maroni.
ich hab einen halbvollen leckerlibeutel dabei, zieh die kordel gut zu, steck ihn in einen leere stofftasche, wickel ihn darin ein und leg das ganze auf eine kommode im flur ganz hinten an die wand. dann gehen wir kaffee trinken.

die einjährige halbschwester von maroni bleibt in diesem flur.
als ich etwas später durchgehe und mir nichts böses denke, sehe ich einen zipfel von irgendwas hinter der kommode hervorlugen.
beim nachschauen finde ich meine stofftasche mit dem inzwischen gänzlich geleerten leckerlibeutel drin.
nicht nur hat die hündin es geschafft, überhaupt an die leckerlis zu kommen.
nein, sie hat danach auch das „beweismaterial“ fein säuberlich hinter der kommode versteckt.

wenn das nicht intelligenz ist!
(ob es ein zeichen besonderer intelligenz von meiner seite war, mir einen genauso schlauen hund nach hause zu holen, lassen wir mal dahin gestellt)

ich kenne auch hunde, die
– die küchentüre öffnen, an den schrank mit den katzenfutterdosen gehen und den aufmachen, eine dose rausfischen, diese öffnen und sich am katzenfutter gütlich tun
– die genau beobachten, wann der mensch sich mit einem jausenbrot an den schreibtisch setzen, bellend zur tür laufen und wenn der mensch dann nachschauen geht, sich schnell das unbewachte jausenbrot schnappen
– die eine türe mit drehknauf öffnen, sich das glas honig vom tisch holen, aufschrauben und dann honig schlabbern.

lustig sind die anektdoten natürlich.
besonders, wenn es die hunde von anderen menschen sind…
beim eigenen verlässt einen der humor manchmal.

3. super langweilig

jeder hund langweilt sich bei ewigen wiederholungen einer übung, klar.
aber was, wenn der hund schon nach zwei oder drei mal dem selben – sagen wir mal gegenstände oder farben unterscheiden – schon unkonzentriert wird?

so schnell kann es gehen, dass ein intelligenter hund sich langweilt.
kenn ich schon, hab ich schon gemacht, bitte was anderes.

wir menschen kommen da kaum mit, weil wir immer das wort „üben“ im kopf haben.
üben aber heißt für uns: wiederholen, nochmal und nochmal, bis etwas endlich „sitzt“.

für den hund geht es grade bei denkspielen und ähnlichem aber vor allem ums verstehen.
und das kann schnell gehen!
wenn er’s mal verstanden hat, ist der rest dann nicht mehr so spannend.

solche hunde geistig auszulasten, ist nicht immer einfach.
sie brauchen ja laufend was neues.

sie nicht im kopf auszulasten, ist aber auch keine option:
denn sonst sucht sich die hunde-intelligenz ihre eigene beschäftigung.
das sind dann selten dinge, die wir menschen uns ausgesucht hätten….,
es liegt in unserem ureigenen interesse, dem schlauen hund genug zu denken zu geben.

die passenden tipps dazu gibt es dann im webinar „kluge hunde richtig fördern“ (gleich anmelden, kostenlos!)

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.