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by brigid

Juli 13, 2019

online hundeschule

unerwünschtes verhalten gibt es bei jedem hund und damit beschäftigt es natürlich auch jeden hundemenschen.

die verhaltensweisen selber müssen nicht wirklich ein problem sein oder sind schlicht normales hundeverhalten oder erziehungsfehler, da fällt also alles mögliche drunter:

hochspringen am menschen, ziehen an der leine, bellen am zaun, nach mäusen buddeln, unbewachtes essen klauen, fiepen beim warten, ….

die liste ist lang und individuell verlängerbar. denn was unerwünscht ist, liegt ja zu einem teil im auge des betrachters.

was tun wir, wenn der hund was tut, was wir nicht haben wollen?
wir rufen „nein“, „lass es“ oder ähnliches.
was nachgewiesenermaßen nichts bringt – oder im gegenteil sogar eine ungewollte bestätigung des verhaltens ist.
(warum du mit einem „nein“ auf dem holzweg bist, gibt’s hier nachzulesen).

wenn „nein“ oder schimpfen nichts bring, was soll man dann aber tun?
schließlich kann man den hund ja nicht einfach machen lassen.

im prinzip hast du die folgenden 3 möglichkeiten, wie du wirksam (!) gegen unerwünschtes verhalten vorgehen kannst.

1. ignorieren

bei erstaunlich vielen formen von unerwünschtem verhalten ist die beste reaktion jene, die uns am schwersten fällt:

das ignorieren!

also kein kommentar, nicht auf den hund eingehen, ihm jede aufmerksamkeit entziehen.
denn die aufmerksamkeit ist ja etwas, was den hund belohnt für das, was er grade tut!

hochspringen am menschen ist so ein klassisches beispiel: das macht der welpe vielleicht anfangs mal oder der neue hund vor lauter aufregung. wenn er aber feststellt, dass er damit buchstäblich ins leere läuft und eben damit nicht die beachtung findet, die er gerne möchte, hört er damit auch schnell auf!

wird das hochspringen aber mit einem „runter“, „aus“ oder ähnlichem quittiert, dann wirkt das als bestätigung. der hund bekommt ja, was er will: nämlich aufmerksamkeit vom menschen. bingo! also wird er das nächste mal wieder hochspringen.

andere unerwünschte verhaltensweisen verschwinden zwar nicht durchs ignorieren, man sollte aber trotzdem vorsichtig sein, ob und wie man drauf reagiert.

nehmen wir das ziehen an der leine.
gehörst du auch zu denen, die dem hund ein beruhigendes „langsam“ zurufen, wenn er anfängt, kräftiger zu ziehen?
tja, dann wirst du auch bemerkt haben, dass es herzlich wenig bringt.
in manchen fällen bewirkt es sogar das genau gegenteil und feuert den hund noch richtig an (wenn nämlich deine aufregung dabei auch schon etwas höher ist) und in jedem fall kann es als bestätigung missverstanden werden.

gar nicht drauf eingehen ist also definitiv besser.
noch besser ist es, dann stehenzubleiben und sicher zu stellen, dass der hund mit der zieherei nicht weiterkommt.
natürlich verschwindet das leineziehen davon nicht von selber, um ein vernünftiges leinentraining kommt man nicht herum.
aber zumindest belohnst du den hund nicht auch noch.

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beim ignorieren muss man allerdings einige regeln beachten und auch wissen, welches unerwünschte verhalten man nicht ignorieren darf (bellen zum beispiel!). alles darüber, wie man das ignorieren richtig anwendet und was es bei der praktsichen umsetzung zu beachten gilt, gibt es demnächst im webinar „auszeit und ignorieren richtig eingesetzt“, du findest die info und buchung gleich hier, wenn es dich interessiert).

 

2. vermeiden

manche verhaltensweisen kann man beim besten willen nicht ignorieren oder es wäre sogar gefährlich.

wenn der hund nach besuchern schnappt oder auch nur nach deinem butterbrot auf dem teller, dann ist das nichts, wo man einfach mal in die andere richtung schaut, um den hund nur ja nicht falsch zu bestätigen.

das geht einfach nicht.
aber was macht man dann?

nun, das fatale ist: selbst in solchen momenten ist natürlich aufmerksamkeit eine form der belohnung.
das muss einem bewusst sein.
natürlich schreitet man trotzdem ein, wenn es grade passiert, um größeren schaden abzuwenden.
das ist auch notwendig.
der belohnungseffekt bleibt aber trotzdem, also vorsicht!

das einzig vernünftige für all diese formen von unerwünschtem verhalten ist daher:
vermeiden, dass es überhaupt so weit kommt!

der hund schnappt ja nicht ohne grund nach den besuchern, sondern weil er sich bedrängt fühlt oder angst hat.
also vermeiden, dass er in die situation überhaupt kommt (und zur not räumlich völlig trennen).

das essen klauen kann der hund auch nur, wenn es unbewacht und zu verlockend herumsteht.
also wegräumen, denn sonst braucht dein hund ja nicht mal mehr deine aufmerksamkeit als belohnung, er hat ja schon erfolgreich essen gekriegt und sich damit ausreichend selber belohnt.

das vermeiden von situationen, in denen man unerwünschtes verhalten nicht (mehr) ignorieren könnte, lässt sich oft recht gut durch management-maßnahmen erreichen – wenn man sie denn rechtzeitig plant.

3. alternatives verhalten belohnen

immer wieder mal probiert man es zwar mit ignorieren oder auch vermeiden, aber trotzdem stellt sich kein nachhaltiger lerneffekt ein.
das wir dann ziemlich frustrierend.

übrigens nicht nur für den menschen, sondern auch für den hund!

dem fehlt nämlich etwas ganz wichtiges: er weiß nicht, was er denn tun soll.
er befindet sich in einer situation, wo er etwas tun muss, aber alles was ihm einfällt, ist unerwünscht.
was ihm fehlt ist eine richtige option (auf die er halt von selber nicht immer gleich kommt).

man kann sich und dem hund also das leben sehr viel leichter machen, wenn man nicht nur das falsche ignoriert, sondern ihm auch einen tipp gibt, was das richtige ist, mit dem er die aufmerksamkeit oder sein gewünschtes ziel erreicht.

nehmen wir das hochspringen: wenn der hund fürs sitz vorm menschen gelobt wird, kriegt er seine zuwendung auf angenehme weise und muss erst gar nicht springen.
nehmen wir das leineziehen:  wenn der hund für die lockere leine belohnt wird, kapiert er’s natürlich leichter als nur durch ignorieren oder stehenbleiben.
oder nehmen wir das schnappen nach besuchern: wenn der hund weiß, dass er fürs ruhig auf seinem (geschützten!) platz liegen belohnt wird und dort in sicherheit ist, hat er keinen grund mehr fürs schnappen.

so, damit bist jetzt du dran:
welches unerwünschte verhalten gibt es denn bei deinem hund?
und rückst du dem besser mit ignorieren, mit vermeiden oder mit dem belohnen einer alternative zu leibe?
(natürlich darfst du auch kombinieren!)

wenn du mehr tipps dazu willst, gibt’s die dann im webinar „auszeit und ignorieren richtig eingesetzt“. 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.