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by brigid

Juni 12, 2016

klar weißt du, dass hunde manchmal bellen und vor allem dann, wenn die aufregung groß ist. aber blöd ist es doch, wenn man einfach nur ruhig spazieren gehen will und der hund bellt jeden anderen an! wie steht man denn dann da?
(außer an gespannter leine und ziemlich abgemeldet?).  es wirkt ja immer gleich, als wär der eigene eine mörderische bestie oder der mensch am anderen ende der leine ziemlich unfähig. wer will das schon!

der hund bellt natürlich nicht ohne grund. zu den üblichen gründen zählen:

    • der hund gehört sowieso zu den bellfreudigen exemplaren und bellt so ziemlich bei jeder gelegenheit.
    • der hund ist im freilauf und eher aufgedreht, er will spielen und fordert den anderen auch mit bellen dazu auf (was übrigens selten den gewünschten erfolg hat!)
    • der hund hat gelernt, dass jedes bellen von dir mit aufmerksamkeit belohnt wird, und bellt daher mit größter freude.
    • der hund ist an der leine und total frustriert, weil er nicht zum anderen hin kann und äußerst seinen frust lautstark.
    • der hund findet andere hunde weniger prickelnd und will sie sich mit (abwehrendem) bellen vom leib halten.

die letzten beiden gründe führen übrigens rasch in die sogenannte „leinenaggression“ oder das „leinenpöbeln“ – ein recht weit verbreitetes problem, das im lauf der zeit immer schlimmer wird, wenn man nichts dagegen tut.

aus diesem grund gibt es auch einen neuen online-kurs „schluss mit dem leinenpöbeln“, wenn dich das interessiert.

das dumme ist:

bellen wird immer belohnt!

es ist nämlich erstens selbstbelohnend.
es fühlt sich einfach gut an zu bellen, da braucht es gar kein keksi dazu.

das keksi kommt aber unweigerlich auch noch, oder belohnung in irgendeiner anderen form, zum beispiel ansprache (aus, still, ist ja gut,…)

und schon wird es immer mehr…. und der mensch immer genervter…. was die aufregung im hund und das bellen noch weiter anheizt.

dummerweise ist bellen nun nichts, was du einfach ignorieren könntest.
(selbst wenn du die dazu nötigen nerven aus drahtseil hast)

es gibt aber 3 dinge, die du immer tun kannst, die nie falsch sind – egal aus welchem grund der hund bellt.

 

1. ruhe bewahren

oft genug kommt das eigentlich startsignal für „los, jetzt bellen!“ vom menschen! wenn du nämlich einen hund auftauchen siehst und dir schon denkst: oh, nein, nicht wieder!  die leine schon mal vorsorglich kurz nimmst und dich selber anspannst. dann legt der hund pflichtschuldig los und bellt.
dann kommt vielleicht noch ein „aus! still“ oder was immer – fällt dir auf, dass das eigentlich nie nützt und nicht dazu führt, dass dein hund das nächste mal die klappe hält, wenn ein anderer auftaucht?
(in wirklichkeit sagt man’s ma nur, um irgendwas zu tun oder um der umwelt zu signalisieren, dass du dich ja eh bemühst).da der hund ja ohnehin schon aufgeregt ist, hilft ihm das natürlich gar nicht.probier’s stattdessen mal mit ausatmen, ruhe bewahren, entspannt bleiben und die leine locker halten. du wirst sehen, das macht einen riesen unterschied! jedenfalls, wenn du es mit punkt 2 kombinierst:

2. ruhe belohnen

was er angesichts eines anderen hundes tun soll, kann dein hund nur lernen, wenn du es ihm rechtzeitig und gezielt beibringst.  was soll er denn tun?ruhig bleiben natürlich!
also belohn ihn dafür, dass er ruhig bleibt.der trick darin besteht natürlich darin, dass du rechtzeitig dran bist! wenn der hund schon mal die schnauze offen hat und der lärm rauskommt, ist es zu spät. ihr müsst in dem moment anfangen, wo der andere hund auftaucht und solange deiner noch ruhig ist.  also:hund sehen – still sein – keksi! wiederholen.
so oft, bis der andere vorbei ist (oder ihr kontakt zulassen wollt).
das können anfangs schon mal viele keksi sein, macht nichts.
hauptsache er lernt das richtige verhalten!

3. ruhe in den hund bringen

dann gibt es natürlich die hunde, wo mit keksi nichts mehr geht, wenn der andere hund erst mal ein stück näher gekommen ist. den interessiert dann das beste kekis nicht mehr und du bist nur noch luft für ihn.das sind jene hunde, bei denen die aufregung über den anderen viel zu hoch geschossen ist.
das sind jene hunde, die ohnehin viel zu viel erregungspegel mit sich rumschleppe und daher schnell mal anschlagen (dazu zählen auch die sogenannt „bellfreudigen exemplare“!)
das sind also jene hunde, wo man erst mal ruhe reinbringen muss und die erst mal von ihrem hohen stresspegel runter müssen, bevor sie klar denken und still bleiben können.für die gilt: ruhigeren tagesablauf, anti-stressprogramm und ein cooler hund werden! dann sind die oft ganz von selber still oder zumindest gut ansprechbar.

wenn das bellen erst mal eingedämmt ist, ist es natürlich auch zeit, sich mal anzuschauen, welche ursachen vielleicht noch angegangen werden sollten… aber das ist dann eine andere geschichte für einen anderen blog-beitrag.

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.