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by brigid

Juli 31, 2016

das zauberwort heißt impulskontrolle. also selbstbeherrschung. die fähigkeit des hundes, auch dann cool zu bleiben, wenn ihn etwas sehr lockt oder sehr aufregt.

also das, was jeder hund braucht, um halbwegs gelassen durch den alltag zu kommen.
und das, was jedes kleinkind braucht, um nicht an der supermarkt-kasse einen brüllanfall zu kriegen.
und jeder erwachsene auf diät, beim rauchen aufhören oder einfach für den höflichen umgang mit mitmenschen trotz schlechter laune.

es geht uns schließlich allen so:

wir haben einen impuls. wir möchten was haben, tun oder nicht tun.
aber nicht jeden impuls kann man ausleben. schon gar nicht sofort.

auch der hund nicht. von dem verlangen wir sogar ziemlich viel impulskontrolle!

er läuft sein tempo, muss es an der leine aber beständig drosseln, um nicht zu ziehen.
er freut sich über besuch und soll ihn nicht anspringen.
er riecht was leckeres und soll dran vorbeilaufen (und es schon gar nicht fressen).er sieht einen spielkameraden und soll trotzdem zu deinem rufen folgen und zu dir kommen.
er stöbert ein kaninchen auf und darf es nicht hetzen.

die liste geht endlos weiter.

und alles, alles davon braucht impulskontrolle.
die kann der hund zum glück genauso lernen wie ein mensch.

schließlich rennen die wenigsten von uns durch den supermarkt und raffen alles hemmungslos in den einkaufswagen, oder ziehen duch die straßen und fallen allen möglichen leuten um den hals und verprügeln die anderen.

impulskontrolle muss aber erlernt und geübt werden!

wie das geht, werde ich oft gefragt.
das ist wie muskeltraining. man fängt klein an und baut dann aus. und zum glück bietet der alltag ganz einfach möglichkeiten dafür!

hier mal die 3 einfachsten methoden, wie du deinem hund zu mehr selbstbeherrschung verhelfen kannst.


1. warten

alles, wo ich nicht gleich tun kann, wozu ich grad lust hab, braucht impulskontrolle.

drum sind „bleib“-übungen grade für junde oder sehr aufgeregte hunde so schwer! sie haben die nötige selbstbeherrschung dafür noch oder grade nicht.

und genau darum sind „bleib“ – übungen eine wunderbare möglichkeit, impulskontrolle schritt für schritt zu schulen!

wenn man es richtig macht! denn wichtig ist dabei, erstens ein wirklich entspanntes bleiben einzuüben, anspannung bringt hier genau gar nichts. und zweitens brauchst du einen vernünftigen plan, wie du die anforderungen schrittweise erhöhst, wie du gezielt ablenkungen einbaust und die impulskontrolle vernünftig aufbaust.

2. leinegehen

ja, genau, leinegehen! das ungeliebte leinegehen ist eine schulung der impulskontrolle.

wenn nicht die schulung schlechthin.

das genau ist ja auch das schwierige am gehen an lockerer leine.
beide – hund und mensch – brauchen über einen eher längeren zeitraum hinweg ein gewisses maß an impulskontrolle (interessanterweise gar nicht so viel, wenn man etwas konsequenz vom menschen dazu tut).

der hund muss ja an der leine
– sein tempo drosseln
– sich dem menschen und dessen route anpassen
– spannende gerüche und anderes verlockendes links und rechts liegen lassen
– unterschiedlichste emotionen (begeisterung, aufregung, angst, unsicherheit,….) in schach halten

da wird der muskel impulskontrolle ganz ordentlich trainiert!

es macht also echt sinn, dem leinentraining etwas zeit zu widmen und es zu üben, auch wenn man es gar nicht oft braucht oder der hund „eh nicht viel zieht“.

du schulst damit nämlich die impulskontrolle deines hundes!
(wenn du es sinnvoll aufbaust)

schau dir doch mal die neuen leinenkurse an. da bekommst du impulskontrolle + lockere leine im paket mit gar nicht so viel üben.

 

3. stressabbau

das kennst du ja von dir selber: wenn du einen echt hektischen tag hattest, fällt es ungleich schwerer, am abend zu den kindern, den hunden, dem partner/der partnerin oder auch nur dem menschen vor einem an der kasse genauso liebenswürdig zu bleiben, wie man sonst ist.

stress hat das so an sich, dass er einen impulsiver macht. stärker emotional gesteuert. und meistens sind es eher die gereizten emotionen, die dabei in den vordergrund treten.

wenn dein hund stress hat, dann fällt ihm die impulskontrolle genauso schwer wie dir!

und da viele hunde heutzutage einfach zu viel aufregung (nix anderes ist stress ja) in ihrem leben haben, gibt es viele hunde, die ein problem mit der impulskontrolle haben. oder jedenfalls in stressigen zeiten.

vielleicht hat dein hund ja normalerweise eine ganz gute impulskontrolle. und er hat bloss grade vermehrt stress?

dann verlang nichts von ihm, was er einfach nicht schaffen kann (und was du selber auch nicht hinkriegen würdest)!

sei fair und bau stress ab.
und dann erst üb impulskontrolle.
und zwar schritt für schritt.

ein bisschen warten, ein bisschen leinegehen, ein ruhiges leben. und jeden tag ein bisschen was davon üben. und du wirst sehen, schon bald laufen die aufregenden situationen bei euch viel ruhiger ab!

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.