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by brigid

Oktober 16, 2016

gleichgewicht beim hund? hat er das nicht sowieso, muss man sich darum echt extra kümmern?

legitime fragen.

übers gleichgewicht wird in der hundeerziehung ja nicht oft geredet.
dabei ist es so wichtig!

woran erkennt man denn überhaupt, ob ein hund nun im gleichgewicht ist oder nicht?

schau dir deinen hund beim stehen mal an und vergleiche, ob er eher bild a oder bild b entspricht.

 

bild a: hund im gleichgewicht
bild a: hund im gleichgewicht
bild b: hund aus dem gleichgewicht
bild b: hund aus dem gleichgewicht

 

 

 

 

 

 

 

wenn dein hund die hinterbeine schön unterm körperschwerpunkt und sein gewicht gleichmäßig auf alle vier pfoten verteilt hat, dann ist er im gleichgewicht.

„vergisst“ er hingegen seine hinterbeine hinter sich und lehnt sich mit dem gewicht nach vorne, dann ist er aus dem gleichgewicht.

und das hat folgen! die wichtigsten hab ich hier für euch zusammengestellt.

 

1. gelassenheit

die emotionale ausgewogenheit hängt untrennbar mit dem körperlichen gleichgewicht zusammen.

wenn du mir das nicht glaubst, dann lehn dich doch mal ganz weit vor, zieh die schultern ein wenig hoch und versuch, dich jetzt entspannt, ruhig und fröhlich zu fühlen. geht nicht!

für dich gelten nämlich die selben regeln wie für deinen hund: die körperhaltung beeinflusst die emotionale verfassung (und umgekehrt).

drum kann ein hund, der immer mit einer nach vorn gelehnten körperhaltung läuft und damit völlig aus dem gleichgwicht gerät, nicht gelassen sein!

warum er das dann macht?

  • weil er aufgeregt ist
  • weil er an der leine zieht (dabei gerät er automatisch aus dem gleichgewicht)
  • weil du an der leine ziehst (und er sich dagegenstemmt und aus dem gleichgewicht gerät)
  • weil er eine schlechte körperkoordination hat und kaum weiss, dass er auch noch hinterbeine hat
  • weil er als welpe wenig körperwahrnehmung gelernt hat
  • uvm.

ganz typisches zeichen ist übrigens auch, dass solche hunde gerne sehr schnell unterwegs sind und nicht gut langsam machen können. denn durch das schlechte gleichgewicht haben sie dann schnell das gefühl, auf die nase zu fallen. also rennen sie weiter, damit das nicht passiert. (ein bisschen so wie menschen auf glatteis auch eher schneller werden als langsamer.

wenn dein hund nun sowieso schon etwas stress im leben hat (und welcher hund hat das heutzutage nicht manchmal!), dann ist ein schlechtes gleichgewicht das letzte, was ihr auch noch brauchen könnt.

du wirst dich wundern, was alleine die verbesserung des gleichgewichts alleine bereits an  gelassenheit bringt.

wenn du deinem hund zu einem besseren gleichgewicht verhelfen und das ausprobieren willst, dann schau dir mal den neuen online-kurs  „hund in balance“ an.

2. geschicklichkeit

wer aus dem gleichgewicht gerät, verliert die fähigkeiten, seine vier pfoten bewusst wahrzunehmen und gezielt zu setzen (oder hat diese fähigkeit vielleicht noch gar nie gehabt).

kein wunder, wenn man dann mit treppen, gittern oder unebenem gelände schwierigkeiten hat und sich mit hindernissen wie einem steg oder der wippe ziemlich plagt!

während die hindernisse nicht grad lebensnotwendig sind,  kann es im alltag schon mal unpraktisch werden, wenn der hund sich nicht über rutschigen boden traut, an einer steileren treppe am wanderweg scheitert oder beim springen über baumstämme hängen bleibt und womöglich verletzt.

geschicklichkeit macht das leben eindeutig leichter!
(auch für den menschen).

hast du dich schon mal gefragt, warum dein hund immer wieder was vom wohnzimmertisch „wedelt“ oder bei schnellen kurven wo dagegen läuft?

das liegt daran, dass er hauptsächlich die vordere körperhälfte wahrnimmt und mit der unterwegs ist. alles „hinten“ bleibt dann auf der strecke.

3. sicherheit

je besser man mit seinen vier pfoten im leben steht und im gleichgewicht (mit sich und dem körper) ist, desto sicherer fühlt man sich.

wenn man jedoch kaum weiß, dass der eigene körper hinter den schultern auch noch weitergeht, und man etwas unsicher durchs leben huscht oder aber die angst sich in mehr oder weniger heftigem nach vorne gehen entlädt, desto schlechter ist es um das gefühl von sicherheit bestellt.

grade für unsichere, ängstliche oder reaktive hunde ist daher die verbesserung des körperlichen gleichgewichts eine immense hilfe.

 

4. gesundheit

fehlhaltungen führen im laufe der zeit zu körperlichen problemen und abnutzungserscheinungen.

fehlendes gleichgewicht führt unweigerlich zu fehlhaltung, weil dann die vordere körperhälfte – womöglich über jahre hinweg – viel mehr gewicht aufnehmen und tragen muss, als geplant oder biomechanisch gut verkraftbar wäre.

das gibt dann probleme vor allem im bewegungsapparat, arthrosen, blockaden, gelenksprobleme. übrigens nicht nur vorne (ellbogen zum beispiel), sondern auch in hinten, also hüfte oder knie etwa, wenn die hinterbeine dann nicht mehr korrekt, sondern zum beispiel verdreht gesetzt werden.

bewegung im körperlichen gleichgewicht ist damit also auch eine wichtige gesundheitliche vorsorge-maßnahme.

 

5. entspannung

die körperliche überlastung der vorhand durch mangelndes gleichgewicht wirkt sich natürlich nicht nur auf den bewegungsapparat aus, sondern auch auf die muskulatur.

verspannungen im schulter- und nackenbereich sind bei hunden mit schlechtem gleichgewicht sehr häufig (und nicht angenehm!), manchmal begleitete von verspannungen im rücken und schlechter bemuskelter hinterhand.

die verspannte muskulatur beeinträchtigt nicht nur das wohlbefinden des hundes, sondern führt auch emotional wieder zu anspannung, womit sich der kreis zu punkt 1 wieder schließt.

denn ein angespannter hund kann nicht gelassen reagieren.

wenn du also noch lange zeit entspannte spaziergänge mit einem gelassenen und ausgewogenen hund haben möchtest, dann unterstütz ihn in seinem gleichgewicht!

(schau dir den neuen online-kurs „hund in balance“ an, wenn du ganz einfache übungen, die schnell und leicht in den alltag integrierbar sind, kennen lernen magst.).

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.